Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweiunddreissigste Vorlesung.
Auge, indem der hohle Bulbus olfactorius mit der primitiven Augen-
blase verglichen werden kann, weicht dagegen ganz vom Gehör-
organe ab. Bei allen drei Sinnesorganen endlich kommen noch Um-
hüllungen von Seiten des mittleren Keimblattes dazu, die freilich bei
keinem so ausgedehnt sind, wie bei dem hier geschilderten Apparate.
-- Mit Bezug auf die vergleichende Anatomie endlich will ich Sie
noch daran erinnern, dass fast alle Hauptstadien der Nasenbildung
beim Menschen bei gewissen Thieren als bleibende sich finden. Be-
sonders erwähnenswerth sind die geschlossenen Riechgruben der
Fische, die den embryonalen Riechgrübchen entsprechen und die
Geruchsorgane der Batrachier, die durch kurze Nasengänge vorn in
eine grosse Mundhöhle einmünden, welche der primitiven Mundhöhle
der Embryonen entspricht, während bei den übrigen Thieren ein
verschieden entwickelter Gaumen und kürzere oder längere Nasen-
rachengänge zukommen.



Zweiunddreissigste Vorlesung.
Auge, indem der hohle Bulbus olfactorius mit der primitiven Augen-
blase verglichen werden kann, weicht dagegen ganz vom Gehör-
organe ab. Bei allen drei Sinnesorganen endlich kommen noch Um-
hüllungen von Seiten des mittleren Keimblattes dazu, die freilich bei
keinem so ausgedehnt sind, wie bei dem hier geschilderten Apparate.
— Mit Bezug auf die vergleichende Anatomie endlich will ich Sie
noch daran erinnern, dass fast alle Hauptstadien der Nasenbildung
beim Menschen bei gewissen Thieren als bleibende sich finden. Be-
sonders erwähnenswerth sind die geschlossenen Riechgruben der
Fische, die den embryonalen Riechgrübchen entsprechen und die
Geruchsorgane der Batrachier, die durch kurze Nasengänge vorn in
eine grosse Mundhöhle einmünden, welche der primitiven Mundhöhle
der Embryonen entspricht, während bei den übrigen Thieren ein
verschieden entwickelter Gaumen und kürzere oder längere Nasen-
rachengänge zukommen.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0352" n="336"/><fw place="top" type="header">Zweiunddreissigste Vorlesung.</fw><lb/>
Auge, indem der hohle <hi rendition="#i">Bulbus olfactorius</hi> mit der primitiven Augen-<lb/>
blase verglichen werden kann, weicht dagegen ganz vom Gehör-<lb/>
organe ab. Bei allen drei Sinnesorganen endlich kommen noch Um-<lb/>
hüllungen von Seiten des mittleren Keimblattes dazu, die freilich bei<lb/>
keinem so ausgedehnt sind, wie bei dem hier geschilderten Apparate.<lb/>
&#x2014; Mit Bezug auf die vergleichende Anatomie endlich will ich Sie<lb/>
noch daran erinnern, dass fast alle Hauptstadien der Nasenbildung<lb/>
beim Menschen bei gewissen Thieren als bleibende sich finden. Be-<lb/>
sonders erwähnenswerth sind die geschlossenen Riechgruben der<lb/>
Fische, die den embryonalen Riechgrübchen entsprechen und die<lb/>
Geruchsorgane der Batrachier, die durch kurze Nasengänge vorn in<lb/>
eine grosse Mundhöhle einmünden, welche der primitiven Mundhöhle<lb/>
der Embryonen entspricht, während bei den übrigen Thieren ein<lb/>
verschieden entwickelter Gaumen und kürzere oder längere Nasen-<lb/>
rachengänge zukommen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[336/0352] Zweiunddreissigste Vorlesung. Auge, indem der hohle Bulbus olfactorius mit der primitiven Augen- blase verglichen werden kann, weicht dagegen ganz vom Gehör- organe ab. Bei allen drei Sinnesorganen endlich kommen noch Um- hüllungen von Seiten des mittleren Keimblattes dazu, die freilich bei keinem so ausgedehnt sind, wie bei dem hier geschilderten Apparate. — Mit Bezug auf die vergleichende Anatomie endlich will ich Sie noch daran erinnern, dass fast alle Hauptstadien der Nasenbildung beim Menschen bei gewissen Thieren als bleibende sich finden. Be- sonders erwähnenswerth sind die geschlossenen Riechgruben der Fische, die den embryonalen Riechgrübchen entsprechen und die Geruchsorgane der Batrachier, die durch kurze Nasengänge vorn in eine grosse Mundhöhle einmünden, welche der primitiven Mundhöhle der Embryonen entspricht, während bei den übrigen Thieren ein verschieden entwickelter Gaumen und kürzere oder längere Nasen- rachengänge zukommen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/352
Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/352>, abgerufen am 22.11.2024.