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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Vierunddreissigste Vorlesung.
solide Sprossen der tieferen Epithelialschichten sind. -- Bemerkens-
werth ist die zierliche Gestalt der noch wenig entwickelten Lippen-
drüsen, indem der Drüsenkörper eine runde Masse darstellt, in der,
umschlossen von einer derben Faserhaut, eine zierliche Rosette von
acht bis zehn birnförmigen soliden Drüsenkölbchen enthalten ist,
welche alle unmittelbar am Ende des hohlen Ausführungsganges an-
zusitzen scheinen.

Tonsillen.Die Tonsillen treten im vierten Monate auf in Gestalt einer
einfachen Spalte oder spaltenförmigen Ausbuchtung der Schleimhaut
jeder Seite, die in Einer Linie mit der Ausmündung der Eustachi-
schen Trompete oder eher noch etwas weiter rückwärts liegt als
diese. Im fünften Monate ist jede Tonsille ein plattes Säckchen mit
spaltenförmiger Oeffnung und einigen kleinen Nebenhöhlen, dessen
innere Wand fast wie eine Klappe erscheint. Die äussere Wand und
der Grund des Säckchen sind schon bedeutend verdickt und zeigt
die mikroskopische Untersuchung, dass hier im Bindegewebe der
Schleimhaut eine reichliche Ablagerung von zelligen Elementen statt
gefunden hat, welche jedoch um diese Zeit noch als eine ganz con-
tinuirliche erscheint und nicht in besonderen Follikeln enthalten
ist. Auch im sechsten Monate sieht man von Follikeln noch nichts
Bestimmtes, dagegen sind dieselben bei Neugebornen und ausgetra-
genen Früchten in der Regel sehr deutlich und kommen dieselben
unstreitig einfach dadurch zu Stande, dass später die durch reich-
liche Zelleninfiltration verdickte Schleimhaut durch stärkere Binde-
gewebszüge in einzelne Abtheilungen gebracht wird.

Schleimbälge der
Zunge.
In ähnlicher Weise wie die Tonsillen bilden sich auch die
Schleimbälge der Zungenwurzel, nur dass hier die Schleim-
hautaussackung aus ihrem Grunde auch eine gewöhnliche trauben-
förmige Drüse entwickelt. Die Einzelnheiten habe ich jedoch bei
diesen Organen nicht verfolgt und kann ich Ihnen nur noch das mit-
theilen, dass dieselben, ebenso wie die von mir sogenannte Pha-
rynxtonsille
, bei reifen Embryonen in der Regel schon sehr gut
entwickelt sind und auch deutliche Follikel besitzen.

Schlundkopf.Von den übrigen Theilen des Anfangsdarmes, dem Schlundkopfe
und der Speiseröhre ist nicht mehr viel nachzuholen. Bei ganz jungen
Embryonen ist der Schlund ein ganz kurzes Stück, wie Ihnen die
Fig. 23 zeigt, bei der nur der kleine blind endende Abschnitt vor
der Herzhöhle den Schlund darstellt. Daher liegt auch das Herz, das
in der Faserwand des auf den Schlund folgenden Abschnittes des

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solide Sprossen der tieferen Epithelialschichten sind. — Bemerkens-
werth ist die zierliche Gestalt der noch wenig entwickelten Lippen-
drüsen, indem der Drüsenkörper eine runde Masse darstellt, in der,
umschlossen von einer derben Faserhaut, eine zierliche Rosette von
acht bis zehn birnförmigen soliden Drüsenkölbchen enthalten ist,
welche alle unmittelbar am Ende des hohlen Ausführungsganges an-
zusitzen scheinen.

Tonsillen.Die Tonsillen treten im vierten Monate auf in Gestalt einer
einfachen Spalte oder spaltenförmigen Ausbuchtung der Schleimhaut
jeder Seite, die in Einer Linie mit der Ausmündung der Eustachi-
schen Trompete oder eher noch etwas weiter rückwärts liegt als
diese. Im fünften Monate ist jede Tonsille ein plattes Säckchen mit
spaltenförmiger Oeffnung und einigen kleinen Nebenhöhlen, dessen
innere Wand fast wie eine Klappe erscheint. Die äussere Wand und
der Grund des Säckchen sind schon bedeutend verdickt und zeigt
die mikroskopische Untersuchung, dass hier im Bindegewebe der
Schleimhaut eine reichliche Ablagerung von zelligen Elementen statt
gefunden hat, welche jedoch um diese Zeit noch als eine ganz con-
tinuirliche erscheint und nicht in besonderen Follikeln enthalten
ist. Auch im sechsten Monate sieht man von Follikeln noch nichts
Bestimmtes, dagegen sind dieselben bei Neugebornen und ausgetra-
genen Früchten in der Regel sehr deutlich und kommen dieselben
unstreitig einfach dadurch zu Stande, dass später die durch reich-
liche Zelleninfiltration verdickte Schleimhaut durch stärkere Binde-
gewebszüge in einzelne Abtheilungen gebracht wird.

Schleimbälge der
Zunge.
In ähnlicher Weise wie die Tonsillen bilden sich auch die
Schleimbälge der Zungenwurzel, nur dass hier die Schleim-
hautaussackung aus ihrem Grunde auch eine gewöhnliche trauben-
förmige Drüse entwickelt. Die Einzelnheiten habe ich jedoch bei
diesen Organen nicht verfolgt und kann ich Ihnen nur noch das mit-
theilen, dass dieselben, ebenso wie die von mir sogenannte Pha-
rynxtonsille
, bei reifen Embryonen in der Regel schon sehr gut
entwickelt sind und auch deutliche Follikel besitzen.

Schlundkopf.Von den übrigen Theilen des Anfangsdarmes, dem Schlundkopfe
und der Speiseröhre ist nicht mehr viel nachzuholen. Bei ganz jungen
Embryonen ist der Schlund ein ganz kurzes Stück, wie Ihnen die
Fig. 23 zeigt, bei der nur der kleine blind endende Abschnitt vor
der Herzhöhle den Schlund darstellt. Daher liegt auch das Herz, das
in der Faserwand des auf den Schlund folgenden Abschnittes des

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[358/0374] Vierunddreissigste Vorlesung. solide Sprossen der tieferen Epithelialschichten sind. — Bemerkens- werth ist die zierliche Gestalt der noch wenig entwickelten Lippen- drüsen, indem der Drüsenkörper eine runde Masse darstellt, in der, umschlossen von einer derben Faserhaut, eine zierliche Rosette von acht bis zehn birnförmigen soliden Drüsenkölbchen enthalten ist, welche alle unmittelbar am Ende des hohlen Ausführungsganges an- zusitzen scheinen. Die Tonsillen treten im vierten Monate auf in Gestalt einer einfachen Spalte oder spaltenförmigen Ausbuchtung der Schleimhaut jeder Seite, die in Einer Linie mit der Ausmündung der Eustachi- schen Trompete oder eher noch etwas weiter rückwärts liegt als diese. Im fünften Monate ist jede Tonsille ein plattes Säckchen mit spaltenförmiger Oeffnung und einigen kleinen Nebenhöhlen, dessen innere Wand fast wie eine Klappe erscheint. Die äussere Wand und der Grund des Säckchen sind schon bedeutend verdickt und zeigt die mikroskopische Untersuchung, dass hier im Bindegewebe der Schleimhaut eine reichliche Ablagerung von zelligen Elementen statt gefunden hat, welche jedoch um diese Zeit noch als eine ganz con- tinuirliche erscheint und nicht in besonderen Follikeln enthalten ist. Auch im sechsten Monate sieht man von Follikeln noch nichts Bestimmtes, dagegen sind dieselben bei Neugebornen und ausgetra- genen Früchten in der Regel sehr deutlich und kommen dieselben unstreitig einfach dadurch zu Stande, dass später die durch reich- liche Zelleninfiltration verdickte Schleimhaut durch stärkere Binde- gewebszüge in einzelne Abtheilungen gebracht wird. Tonsillen. In ähnlicher Weise wie die Tonsillen bilden sich auch die Schleimbälge der Zungenwurzel, nur dass hier die Schleim- hautaussackung aus ihrem Grunde auch eine gewöhnliche trauben- förmige Drüse entwickelt. Die Einzelnheiten habe ich jedoch bei diesen Organen nicht verfolgt und kann ich Ihnen nur noch das mit- theilen, dass dieselben, ebenso wie die von mir sogenannte Pha- rynxtonsille, bei reifen Embryonen in der Regel schon sehr gut entwickelt sind und auch deutliche Follikel besitzen. Schleimbälge der Zunge. Von den übrigen Theilen des Anfangsdarmes, dem Schlundkopfe und der Speiseröhre ist nicht mehr viel nachzuholen. Bei ganz jungen Embryonen ist der Schlund ein ganz kurzes Stück, wie Ihnen die Fig. 23 zeigt, bei der nur der kleine blind endende Abschnitt vor der Herzhöhle den Schlund darstellt. Daher liegt auch das Herz, das in der Faserwand des auf den Schlund folgenden Abschnittes des Schlundkopf.

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/374>, abgerufen am 22.11.2024.