Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Fünfte Vorlesung. früher den Namen Zona pellucida erhielt. Der Dotter zeigt zwei Be-standtheile, einen homogenen, mehr flüssigen, und einen körnigen, der zum Theil deutlich aus Fettmolekülen, zum Theil aus ganz fei- nen Körnchen besteht, deren Natur nicht weiter ermittelt ist. In den Eiern mancher Gattungen sind die Körner zalreich und dann erscheint der Dotter weisslich, in andern Fällen sind sie spärlicher und die Eier mehr hell und durchscheinend. Im Innern des Dotters und meist nicht ganz in der Mitte liegt ein kugelrundes bläschenför- miges Gebilde, das Keimbläschen, mit klarer, heller Flüssigkeit im Innern und einem dunkleren festeren Korn, dem Keimfleck. Das reife menschliche und Säugethierei misst durchschnittlich 1/8 --1/10''', die Dotterhaut 0,002--0,003''', das Keimbläschen 0,02''' und der Keimfleck 0,002--0,003'''. Als Typus der meroblastischen Eier wähle ich das Ei des Huh- Ei des Huhnes.Das Eierstocksei des Huhnes besteht, wenn wir zunächst nur die [Abbildung]
Fig. 2. Strang oder Streifen in das Innere des Dot-ters hinein, der sich dann zu einem kugeli- gen Gebilde von derselben Farbe verbrei- tert. Diesen ganzen Theil des Dotters unter- halb des Discus nennt man den weissen Dotter oder das Dotterweiss. Derselbe ist flüssiger, weicher als die übrigen Theile des Dotters, und hat man daher auch die Verhältnisse so ausgedrückt, dass man im [Abbildung]
Fig. 2. Schematischer Durchschnitt durch einen reifen Hühnerdotter. Fünfte Vorlesung. früher den Namen Zona pellucida erhielt. Der Dotter zeigt zwei Be-standtheile, einen homogenen, mehr flüssigen, und einen körnigen, der zum Theil deutlich aus Fettmolekülen, zum Theil aus ganz fei- nen Körnchen besteht, deren Natur nicht weiter ermittelt ist. In den Eiern mancher Gattungen sind die Körner zalreich und dann erscheint der Dotter weisslich, in andern Fällen sind sie spärlicher und die Eier mehr hell und durchscheinend. Im Innern des Dotters und meist nicht ganz in der Mitte liegt ein kugelrundes bläschenför- miges Gebilde, das Keimbläschen, mit klarer, heller Flüssigkeit im Innern und einem dunkleren festeren Korn, dem Keimfleck. Das reife menschliche und Säugethierei misst durchschnittlich ⅛—1/10‴, die Dotterhaut 0,002—0,003‴, das Keimbläschen 0,02‴ und der Keimfleck 0,002—0,003‴. Als Typus der meroblastischen Eier wähle ich das Ei des Huh- Ei des Huhnes.Das Eierstocksei des Huhnes besteht, wenn wir zunächst nur die [Abbildung]
Fig. 2. Strang oder Streifen in das Innere des Dot-ters hinein, der sich dann zu einem kugeli- gen Gebilde von derselben Farbe verbrei- tert. Diesen ganzen Theil des Dotters unter- halb des Discus nennt man den weissen Dotter oder das Dotterweiss. Derselbe ist flüssiger, weicher als die übrigen Theile des Dotters, und hat man daher auch die Verhältnisse so ausgedrückt, dass man im [Abbildung]
Fig. 2. Schematischer Durchschnitt durch einen reifen Hühnerdotter. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0040" n="24"/><fw place="top" type="header">Fünfte Vorlesung.</fw><lb/> früher den Namen <hi rendition="#i">Zona pellucida</hi> erhielt. Der Dotter zeigt zwei Be-<lb/> standtheile, einen homogenen, mehr flüssigen, und einen körnigen,<lb/> der zum Theil deutlich aus Fettmolekülen, zum Theil aus ganz fei-<lb/> nen Körnchen besteht, deren Natur nicht weiter ermittelt ist. In<lb/> den Eiern mancher Gattungen sind die Körner zalreich und dann<lb/> erscheint der Dotter weisslich, in andern Fällen sind sie spärlicher<lb/> und die Eier mehr hell und durchscheinend. Im Innern des Dotters<lb/> und meist nicht ganz in der Mitte liegt ein kugelrundes bläschenför-<lb/> miges Gebilde, das Keimbläschen, mit klarer, heller Flüssigkeit im<lb/> Innern und einem dunkleren festeren Korn, dem Keimfleck. Das<lb/> reife menschliche und Säugethierei misst durchschnittlich ⅛—1/10‴,<lb/> die Dotterhaut 0,002—0,003‴, das Keimbläschen 0,02‴ und der<lb/> Keimfleck 0,002—0,003‴.</p><lb/> <p>Als Typus der meroblastischen Eier wähle ich das Ei des Huh-<lb/> nes, dessen Verhältnisse am genauesten verfolgt sind.</p><lb/> <p><note place="left">Ei des Huhnes.</note>Das Eierstocksei des Huhnes besteht, wenn wir zunächst nur die<lb/> makroskopischen Verhältnisse berücksichtigen, aus einer Dotterhaut<lb/> und aus dem Dotter. Am Dotter selbst unterscheidet man an einer<lb/> Stelle einen weissen, von der gelben Masse nicht ganz scharf abge-<lb/> grenzten Fleck von etwa 1½—2‴ im Durchmesser, den <hi rendition="#g">Hahnen-<lb/> tritt</hi> oder <hi rendition="#g">die Narbe</hi> (<hi rendition="#i">Cicatricula</hi>), besser die <hi rendition="#g">Keimschicht</hi> oder<lb/><hi rendition="#g">Keimscheibe</hi> (<hi rendition="#i">Stratum</hi> s. <hi rendition="#i">Discus proligerus</hi>). Macht man einen<lb/> senkrechten Durchschnitt durch ein erhärtetes Ei, so zeigen sich die<lb/> Verhältnisse in folgender Weise. Der <hi rendition="#i">Discus proligerus</hi> erscheint als<lb/> eine kleine, weisse, nach innen zu verdickte Stelle an der Peripherie<lb/> des Dotters, und von demselben aus zieht sich wie ein weisslicher<lb/><figure><head>Fig. 2.</head></figure><lb/> Strang oder Streifen in das Innere des Dot-<lb/> ters hinein, der sich dann zu einem kugeli-<lb/> gen Gebilde von derselben Farbe verbrei-<lb/> tert. Diesen ganzen Theil des Dotters unter-<lb/> halb des Discus nennt man den <hi rendition="#g">weissen<lb/> Dotter</hi> oder das <hi rendition="#g">Dotterweiss</hi>. Derselbe<lb/> ist flüssiger, weicher als die übrigen Theile<lb/> des Dotters, und hat man daher auch die<lb/> Verhältnisse so ausgedrückt, dass man im<lb/><figure><p>Fig. 2. Schematischer Durchschnitt durch einen reifen Hühnerdotter.<lb/><hi rendition="#i">a</hi>. Dotterhaut. <hi rendition="#i">b</hi>. Keimschicht oder Bildungsdotter mit dem Keimbläschen.<lb/><hi rendition="#i">c</hi>. Gelber Nahrungsdotter mit den Schichtungslinien. <hi rendition="#i">d</hi>. Weisser Nahrungs-<lb/> dotter mit <hi rendition="#i">d</hi>′ der grösseren Ansammlung im Innern des gelben Dotters.</p></figure><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0040]
Fünfte Vorlesung.
früher den Namen Zona pellucida erhielt. Der Dotter zeigt zwei Be-
standtheile, einen homogenen, mehr flüssigen, und einen körnigen,
der zum Theil deutlich aus Fettmolekülen, zum Theil aus ganz fei-
nen Körnchen besteht, deren Natur nicht weiter ermittelt ist. In
den Eiern mancher Gattungen sind die Körner zalreich und dann
erscheint der Dotter weisslich, in andern Fällen sind sie spärlicher
und die Eier mehr hell und durchscheinend. Im Innern des Dotters
und meist nicht ganz in der Mitte liegt ein kugelrundes bläschenför-
miges Gebilde, das Keimbläschen, mit klarer, heller Flüssigkeit im
Innern und einem dunkleren festeren Korn, dem Keimfleck. Das
reife menschliche und Säugethierei misst durchschnittlich ⅛—1/10‴,
die Dotterhaut 0,002—0,003‴, das Keimbläschen 0,02‴ und der
Keimfleck 0,002—0,003‴.
Als Typus der meroblastischen Eier wähle ich das Ei des Huh-
nes, dessen Verhältnisse am genauesten verfolgt sind.
Das Eierstocksei des Huhnes besteht, wenn wir zunächst nur die
makroskopischen Verhältnisse berücksichtigen, aus einer Dotterhaut
und aus dem Dotter. Am Dotter selbst unterscheidet man an einer
Stelle einen weissen, von der gelben Masse nicht ganz scharf abge-
grenzten Fleck von etwa 1½—2‴ im Durchmesser, den Hahnen-
tritt oder die Narbe (Cicatricula), besser die Keimschicht oder
Keimscheibe (Stratum s. Discus proligerus). Macht man einen
senkrechten Durchschnitt durch ein erhärtetes Ei, so zeigen sich die
Verhältnisse in folgender Weise. Der Discus proligerus erscheint als
eine kleine, weisse, nach innen zu verdickte Stelle an der Peripherie
des Dotters, und von demselben aus zieht sich wie ein weisslicher
[Abbildung Fig. 2.]
Strang oder Streifen in das Innere des Dot-
ters hinein, der sich dann zu einem kugeli-
gen Gebilde von derselben Farbe verbrei-
tert. Diesen ganzen Theil des Dotters unter-
halb des Discus nennt man den weissen
Dotter oder das Dotterweiss. Derselbe
ist flüssiger, weicher als die übrigen Theile
des Dotters, und hat man daher auch die
Verhältnisse so ausgedrückt, dass man im
[Abbildung Fig. 2. Schematischer Durchschnitt durch einen reifen Hühnerdotter.
a. Dotterhaut. b. Keimschicht oder Bildungsdotter mit dem Keimbläschen.
c. Gelber Nahrungsdotter mit den Schichtungslinien. d. Weisser Nahrungs-
dotter mit d′ der grösseren Ansammlung im Innern des gelben Dotters.]
Ei des Huhnes.
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