Mittelplatten angehört und wächst, verglichen mit der Leber, nur langsam hervor, so dass sie in der ersten Hälfte des dritten Monates nur etwa 3/4''' Länge und weniger denn 1/2''' in der Breite misst. Anfangs nur aus kleinen Zellen bestehend entwickeln sich im drit- ten Monate Gefässe und Fasern in dem Organe und wird dasselbe bald sehr blutreich. Dagegen treten die Malpighischen Körperchen erst am Ende der Fötalperiode auf, ohne dass bis jetzt über die erste Zeit ihres Erscheinens und ihre Entwicklung, die übrigens kaum et- was Besonderes darbieten wird, Genaueres bekannt wäre.
Ueber die Entstehung der Schilddrüse verdanken wir dieSchilddrüse des Hühnchens. ersten genaueren Untersuchungen Remak, aus denen für das Hühn- chen das bemerkenswerthe Resultat sich ergeben hat, dass dieses Organ aus dem Schlunde sich hervorbildet, eine Aufstellung, deren erster Urheber allerdings eigentlich Arnold ist (Salzb. med. chir. Zeitschr. 1831. II. St. 237 und 301), der dann aber durch seine späteren Bemerkungen den wichtigsten von ihm ausgesprochenen Satz, dass die Höhle der Thyreoidea ursprünglich mit derjenigen der Luftröhre communicire, wieder zurücknahm (Anat. II. St. 1321). Nach Remak bemerkt man beim Hühnchen um die 70. Brütstunde an der Vereinigungshaut der Kiemenbogen dicht über dem Aorten- ende des Herzens und ziemlich im Niveau mit der Abgangsstelle der beiden Lungen, deren gemeinschaftlicher Stiel noch fehlt, einen weisslichen runden Fleck von 1/15''' Grösse, der von einer Verdickung des Schlundepithels herrührt. Dieser Theil des Epithels bildet dann eine sackförmige Ausstülpung, die sammt einer von der Schlund- wand herrührenden Faserhülle von derselben sich abschnürt und später an die Theilungsstelle der primitiven Aorta zu liegen kommt (Unters. Taf. IV. Fig. 49. 50, Taf. V. Fig. 70). Die weitere Entwick- lung dieser einfachen hohlen Schilddrüsenanlage ist von Remak nicht durch alle Stadien verfolgt worden, immerhin hat er folgendes con- statirt. Zunächst theilt sich die Anlage in zwei runde hohle Blasen, die neben die Luftröhre an die Innenfläche der Carotis gelangen (l. c. Tab. IV. Fig. 51 [fälschlich als 50 bezeichnet], Fig. 52). An Grösse zunehmend erhält jede Schilddrüsenblase an ihrer Oberfläche neue Einschnürungen, die als die Andeutungen der Lappen der fertigen Drüse zu betrachten sind, jedoch erst am Ende der Fötal- periode ganz von einander sich sondern. Ehe diess geschieht, treibt die Epithelialwand der Blase solide Sprossen, die sich abschnüren und dann später auch eine Höhle bekommen, ein Vorgang, der somit
Entwicklung der Darmdrüsen.
Mittelplatten angehört und wächst, verglichen mit der Leber, nur langsam hervor, so dass sie in der ersten Hälfte des dritten Monates nur etwa ¾‴ Länge und weniger denn ½‴ in der Breite misst. Anfangs nur aus kleinen Zellen bestehend entwickeln sich im drit- ten Monate Gefässe und Fasern in dem Organe und wird dasselbe bald sehr blutreich. Dagegen treten die Malpighischen Körperchen erst am Ende der Fötalperiode auf, ohne dass bis jetzt über die erste Zeit ihres Erscheinens und ihre Entwicklung, die übrigens kaum et- was Besonderes darbieten wird, Genaueres bekannt wäre.
Ueber die Entstehung der Schilddrüse verdanken wir dieSchilddrüse des Hühnchens. ersten genaueren Untersuchungen Remak, aus denen für das Hühn- chen das bemerkenswerthe Resultat sich ergeben hat, dass dieses Organ aus dem Schlunde sich hervorbildet, eine Aufstellung, deren erster Urheber allerdings eigentlich Arnold ist (Salzb. med. chir. Zeitschr. 1831. II. St. 237 und 301), der dann aber durch seine späteren Bemerkungen den wichtigsten von ihm ausgesprochenen Satz, dass die Höhle der Thyreoidea ursprünglich mit derjenigen der Luftröhre communicire, wieder zurücknahm (Anat. II. St. 1321). Nach Remak bemerkt man beim Hühnchen um die 70. Brütstunde an der Vereinigungshaut der Kiemenbogen dicht über dem Aorten- ende des Herzens und ziemlich im Niveau mit der Abgangsstelle der beiden Lungen, deren gemeinschaftlicher Stiel noch fehlt, einen weisslichen runden Fleck von 1/15‴ Grösse, der von einer Verdickung des Schlundepithels herrührt. Dieser Theil des Epithels bildet dann eine sackförmige Ausstülpung, die sammt einer von der Schlund- wand herrührenden Faserhülle von derselben sich abschnürt und später an die Theilungsstelle der primitiven Aorta zu liegen kommt (Unters. Taf. IV. Fig. 49. 50, Taf. V. Fig. 70). Die weitere Entwick- lung dieser einfachen hohlen Schilddrüsenanlage ist von Remak nicht durch alle Stadien verfolgt worden, immerhin hat er folgendes con- statirt. Zunächst theilt sich die Anlage in zwei runde hohle Blasen, die neben die Luftröhre an die Innenfläche der Carotis gelangen (l. c. Tab. IV. Fig. 51 [fälschlich als 50 bezeichnet], Fig. 52). An Grösse zunehmend erhält jede Schilddrüsenblase an ihrer Oberfläche neue Einschnürungen, die als die Andeutungen der Lappen der fertigen Drüse zu betrachten sind, jedoch erst am Ende der Fötal- periode ganz von einander sich sondern. Ehe diess geschieht, treibt die Epithelialwand der Blase solide Sprossen, die sich abschnüren und dann später auch eine Höhle bekommen, ein Vorgang, der somit
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Entwicklung der Darmdrüsen.
Mittelplatten angehört und wächst, verglichen mit der Leber, nur
langsam hervor, so dass sie in der ersten Hälfte des dritten Monates
nur etwa ¾‴ Länge und weniger denn ½‴ in der Breite misst.
Anfangs nur aus kleinen Zellen bestehend entwickeln sich im drit-
ten Monate Gefässe und Fasern in dem Organe und wird dasselbe
bald sehr blutreich. Dagegen treten die Malpighischen Körperchen
erst am Ende der Fötalperiode auf, ohne dass bis jetzt über die erste
Zeit ihres Erscheinens und ihre Entwicklung, die übrigens kaum et-
was Besonderes darbieten wird, Genaueres bekannt wäre.
Ueber die Entstehung der Schilddrüse verdanken wir die
ersten genaueren Untersuchungen Remak, aus denen für das Hühn-
chen das bemerkenswerthe Resultat sich ergeben hat, dass dieses
Organ aus dem Schlunde sich hervorbildet, eine Aufstellung, deren
erster Urheber allerdings eigentlich Arnold ist (Salzb. med. chir.
Zeitschr. 1831. II. St. 237 und 301), der dann aber durch seine
späteren Bemerkungen den wichtigsten von ihm ausgesprochenen
Satz, dass die Höhle der Thyreoidea ursprünglich mit derjenigen der
Luftröhre communicire, wieder zurücknahm (Anat. II. St. 1321).
Nach Remak bemerkt man beim Hühnchen um die 70. Brütstunde
an der Vereinigungshaut der Kiemenbogen dicht über dem Aorten-
ende des Herzens und ziemlich im Niveau mit der Abgangsstelle
der beiden Lungen, deren gemeinschaftlicher Stiel noch fehlt, einen
weisslichen runden Fleck von 1/15‴ Grösse, der von einer Verdickung
des Schlundepithels herrührt. Dieser Theil des Epithels bildet dann
eine sackförmige Ausstülpung, die sammt einer von der Schlund-
wand herrührenden Faserhülle von derselben sich abschnürt und
später an die Theilungsstelle der primitiven Aorta zu liegen kommt
(Unters. Taf. IV. Fig. 49. 50, Taf. V. Fig. 70). Die weitere Entwick-
lung dieser einfachen hohlen Schilddrüsenanlage ist von Remak nicht
durch alle Stadien verfolgt worden, immerhin hat er folgendes con-
statirt. Zunächst theilt sich die Anlage in zwei runde hohle Blasen,
die neben die Luftröhre an die Innenfläche der Carotis gelangen
(l. c. Tab. IV. Fig. 51 [fälschlich als 50 bezeichnet], Fig. 52). An
Grösse zunehmend erhält jede Schilddrüsenblase an ihrer Oberfläche
neue Einschnürungen, die als die Andeutungen der Lappen der
fertigen Drüse zu betrachten sind, jedoch erst am Ende der Fötal-
periode ganz von einander sich sondern. Ehe diess geschieht, treibt
die Epithelialwand der Blase solide Sprossen, die sich abschnüren
und dann später auch eine Höhle bekommen, ein Vorgang, der somit
Schilddrüse
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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/405>, abgerufen am 16.07.2024.
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