Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Neunte Vorlesung.
nun schon den Dottersack bilden. Befestigt wird der Darm durch ein
Mesenterium.deutliches Gekröse, das von einer vor der Chorda und der Anlage
der Wirbelsäule gelegenen Masse ausgeht, welche die Wolff'schen
Körper, die jetzt unpaare Aorta sa und die Cardinalvenen vc ein-
schliesst und offenbar nichts anderes ist, als die nach innen gewu-
cherte und zu einer unpaaren Masse verschmolzene ursprüngliche
Umbiegungsstelle der Hautplatten in die Darmfaserplatten, aus wel-
cher Wucherung auch das Gekröse selbst hervorgeht.

Durch Verwachsung der Seitenplatten von allen Seiten her und
ebenso der Darmrinne in der Weise, die in der vorigen Stunde im
Allgemeinen characterisirt wurde, kommt nun endlich die Bildung
einer geschlossenen Leibes- und Darmhöhle zu Stande, welche ich
Ihnen wohl nicht durch eine besondere Zeichnung zu versinnlichen
brauche, um so mehr, da alles bisher noch nicht genau Erörterte,
wie die Schilderung des Verhältnisses des Amnios zur Bauchwand
und des Dottersackes zum Darme noch weiter zur Besprechung ge-
langen wird.

[Abbildung]

geschlossen, sa secundäre Aorta, vc Venae cardinales, mu Muskelplatte, g Spi-
nalganglion, v vordere Nervenwurzel, hp Hautplatte, up Fortsetzung der Ur-
wirbel in die Bauchwand (Urwirbelplatte Remak, Visceralplatte Reichert).
bh Primitive Bauchwand aus der Hautplatte und dem Hornblatt bestehend, df
Darmfaserplatte, d Darmdrüsenblatt, beide hier, wo der Darm im Verschlusse
begriffen ist, verdickt. Die Masse um die Chorda ist der in Bildung begriffene
Wirbelkörper, die vor den Gefässen enthält in den seitlichen Wülsten die Ur-
nieren und setzt sich in der Mitte ins Gekröse fort.



Neunte Vorlesung.
nun schon den Dottersack bilden. Befestigt wird der Darm durch ein
Mesenterium.deutliches Gekröse, das von einer vor der Chorda und der Anlage
der Wirbelsäule gelegenen Masse ausgeht, welche die Wolff’schen
Körper, die jetzt unpaare Aorta sa und die Cardinalvenen vc ein-
schliesst und offenbar nichts anderes ist, als die nach innen gewu-
cherte und zu einer unpaaren Masse verschmolzene ursprüngliche
Umbiegungsstelle der Hautplatten in die Darmfaserplatten, aus wel-
cher Wucherung auch das Gekröse selbst hervorgeht.

Durch Verwachsung der Seitenplatten von allen Seiten her und
ebenso der Darmrinne in der Weise, die in der vorigen Stunde im
Allgemeinen characterisirt wurde, kommt nun endlich die Bildung
einer geschlossenen Leibes- und Darmhöhle zu Stande, welche ich
Ihnen wohl nicht durch eine besondere Zeichnung zu versinnlichen
brauche, um so mehr, da alles bisher noch nicht genau Erörterte,
wie die Schilderung des Verhältnisses des Amnios zur Bauchwand
und des Dottersackes zum Darme noch weiter zur Besprechung ge-
langen wird.

[Abbildung]

geschlossen, sa secundäre Aorta, vc Venae cardinales, mu Muskelplatte, g Spi-
nalganglion, v vordere Nervenwurzel, hp Hautplatte, up Fortsetzung der Ur-
wirbel in die Bauchwand (Urwirbelplatte Remak, Visceralplatte Reichert).
bh Primitive Bauchwand aus der Hautplatte und dem Hornblatt bestehend, df
Darmfaserplatte, d Darmdrüsenblatt, beide hier, wo der Darm im Verschlusse
begriffen ist, verdickt. Die Masse um die Chorda ist der in Bildung begriffene
Wirbelkörper, die vor den Gefässen enthält in den seitlichen Wülsten die Ur-
nieren und setzt sich in der Mitte ins Gekröse fort.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0074" n="58"/><fw place="top" type="header">Neunte Vorlesung.</fw><lb/>
nun schon den Dottersack bilden. Befestigt wird der Darm durch ein<lb/><note place="left">Mesenterium.</note>deutliches Gekröse, das von einer vor der Chorda und der Anlage<lb/>
der Wirbelsäule gelegenen Masse ausgeht, welche die Wolff&#x2019;schen<lb/>
Körper, die jetzt unpaare Aorta <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">sa</hi></hi> und die Cardinalvenen <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">vc</hi></hi> ein-<lb/>
schliesst und offenbar nichts anderes ist, als die nach innen gewu-<lb/>
cherte und zu einer unpaaren Masse verschmolzene ursprüngliche<lb/>
Umbiegungsstelle der Hautplatten in die Darmfaserplatten, aus wel-<lb/>
cher Wucherung auch das Gekröse selbst hervorgeht.</p><lb/>
        <p>Durch Verwachsung der Seitenplatten von allen Seiten her und<lb/>
ebenso der Darmrinne in der Weise, die in der vorigen Stunde im<lb/>
Allgemeinen characterisirt wurde, kommt nun endlich die Bildung<lb/>
einer geschlossenen Leibes- und Darmhöhle zu Stande, welche ich<lb/>
Ihnen wohl nicht durch eine besondere Zeichnung zu versinnlichen<lb/>
brauche, um so mehr, da alles bisher noch nicht genau Erörterte,<lb/>
wie die Schilderung des Verhältnisses des Amnios zur Bauchwand<lb/>
und des Dottersackes zum Darme noch weiter zur Besprechung ge-<lb/>
langen wird.</p><lb/>
        <p>
          <figure xml:id="fig027c" prev="#fig027b">
            <p>geschlossen, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">sa</hi></hi> secundäre Aorta, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">vc</hi> Venae cardinales, <hi rendition="#g">mu</hi></hi> Muskelplatte, <hi rendition="#i">g</hi> Spi-<lb/>
nalganglion, <hi rendition="#i">v</hi> vordere Nervenwurzel, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">hp</hi></hi> Hautplatte, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">up</hi></hi> Fortsetzung der Ur-<lb/>
wirbel in die Bauchwand (Urwirbelplatte <hi rendition="#k">Remak</hi>, Visceralplatte <hi rendition="#k">Reichert</hi>).<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">bh</hi></hi> Primitive Bauchwand aus der Hautplatte und dem Hornblatt bestehend, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">df</hi></hi><lb/>
Darmfaserplatte, <hi rendition="#i">d</hi> Darmdrüsenblatt, beide hier, wo der Darm im Verschlusse<lb/>
begriffen ist, verdickt. Die Masse um die Chorda ist der in Bildung begriffene<lb/>
Wirbelkörper, die vor den Gefässen enthält in den seitlichen Wülsten die Ur-<lb/>
nieren und setzt sich in der Mitte ins Gekröse fort.</p>
          </figure>
        </p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0074] Neunte Vorlesung. nun schon den Dottersack bilden. Befestigt wird der Darm durch ein deutliches Gekröse, das von einer vor der Chorda und der Anlage der Wirbelsäule gelegenen Masse ausgeht, welche die Wolff’schen Körper, die jetzt unpaare Aorta sa und die Cardinalvenen vc ein- schliesst und offenbar nichts anderes ist, als die nach innen gewu- cherte und zu einer unpaaren Masse verschmolzene ursprüngliche Umbiegungsstelle der Hautplatten in die Darmfaserplatten, aus wel- cher Wucherung auch das Gekröse selbst hervorgeht. Mesenterium. Durch Verwachsung der Seitenplatten von allen Seiten her und ebenso der Darmrinne in der Weise, die in der vorigen Stunde im Allgemeinen characterisirt wurde, kommt nun endlich die Bildung einer geschlossenen Leibes- und Darmhöhle zu Stande, welche ich Ihnen wohl nicht durch eine besondere Zeichnung zu versinnlichen brauche, um so mehr, da alles bisher noch nicht genau Erörterte, wie die Schilderung des Verhältnisses des Amnios zur Bauchwand und des Dottersackes zum Darme noch weiter zur Besprechung ge- langen wird. [Abbildung geschlossen, sa secundäre Aorta, vc Venae cardinales, mu Muskelplatte, g Spi- nalganglion, v vordere Nervenwurzel, hp Hautplatte, up Fortsetzung der Ur- wirbel in die Bauchwand (Urwirbelplatte Remak, Visceralplatte Reichert). bh Primitive Bauchwand aus der Hautplatte und dem Hornblatt bestehend, df Darmfaserplatte, d Darmdrüsenblatt, beide hier, wo der Darm im Verschlusse begriffen ist, verdickt. Die Masse um die Chorda ist der in Bildung begriffene Wirbelkörper, die vor den Gefässen enthält in den seitlichen Wülsten die Ur- nieren und setzt sich in der Mitte ins Gekröse fort. ]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/74
Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/74>, abgerufen am 21.11.2024.