Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814.Doch Muth! -- Wenn auch die Tyranney, Die deutsche Flur zertrat, In vielen Herzen, still und treu,Keimt noch des Guten Saat. Verschüchtert durch den blut'gen Ruhm Und durch der Schlachten Glück, Flohn zu der Seele Heiligthum,Die Künste scheu zurück. Sind auch die Thäler jetzt verwaißt,Wo sonst ihr Tempel war, Es bleibt doch jeder reine GeistIhr ewiger Altar. Und Freundestreu und Wahrheit gilt
Noch eine heil'ge Pflicht. Sieh, wie der Giesbach brausend schwillt! --Du rufst; mich schreckt er nicht. Und läg es vor mir wolkenweitUnd sternhoch über mir, Beim Gott! ich halte meinen Eid!Schlag ein! ich folge dir! Doch Muth! — Wenn auch die Tyranney, Die deutſche Flur zertrat, In vielen Herzen, ſtill und treu,Keimt noch des Guten Saat. Verſchuͤchtert durch den blut'gen Ruhm Und durch der Schlachten Gluͤck, Flohn zu der Seele Heiligthum,Die Kuͤnſte ſcheu zuruͤck. Sind auch die Thaͤler jetzt verwaißt,Wo ſonſt ihr Tempel war, Es bleibt doch jeder reine GeiſtIhr ewiger Altar. Und Freundestreu und Wahrheit gilt
Noch eine heil'ge Pflicht. Sieh, wie der Giesbach brauſend ſchwillt! —Du rufſt; mich ſchreckt er nicht. Und laͤg es vor mir wolkenweitUnd ſternhoch uͤber mir, Beim Gott! ich halte meinen Eid!Schlag ein! ich folge dir! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0041" n="29"/> <l>Doch Muth! — Wenn auch die Tyranney,</l><lb/> <l rendition="#et">Die deutſche Flur zertrat,</l><lb/> <l>In vielen Herzen, ſtill und treu,</l><lb/> <l rendition="#et">Keimt noch des Guten Saat.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Verſchuͤchtert durch den blut'gen Ruhm</l><lb/> <l rendition="#et">Und durch der Schlachten Gluͤck,</l><lb/> <l>Flohn zu der Seele Heiligthum,</l><lb/> <l rendition="#et">Die Kuͤnſte ſcheu zuruͤck.</l><lb/> <l>Sind auch die Thaͤler jetzt verwaißt,</l><lb/> <l rendition="#et">Wo ſonſt ihr Tempel war,</l><lb/> <l>Es bleibt doch jeder reine Geiſt</l><lb/> <l rendition="#et">Ihr ewiger Altar.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Und Freundestreu und Wahrheit gilt</l><lb/> <l rendition="#et">Noch eine heil'ge Pflicht.</l><lb/> <l>Sieh, wie der Giesbach brauſend ſchwillt! —</l><lb/> <l rendition="#et">Du rufſt; mich ſchreckt er nicht.</l><lb/> <l>Und laͤg es vor mir wolkenweit</l><lb/> <l rendition="#et">Und ſternhoch uͤber mir,</l><lb/> <l>Beim Gott! ich halte meinen Eid!</l><lb/> <l rendition="#et">Schlag ein! ich folge dir!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0041]
Doch Muth! — Wenn auch die Tyranney,
Die deutſche Flur zertrat,
In vielen Herzen, ſtill und treu,
Keimt noch des Guten Saat.
Verſchuͤchtert durch den blut'gen Ruhm
Und durch der Schlachten Gluͤck,
Flohn zu der Seele Heiligthum,
Die Kuͤnſte ſcheu zuruͤck.
Sind auch die Thaͤler jetzt verwaißt,
Wo ſonſt ihr Tempel war,
Es bleibt doch jeder reine Geiſt
Ihr ewiger Altar.
Und Freundestreu und Wahrheit gilt
Noch eine heil'ge Pflicht.
Sieh, wie der Giesbach brauſend ſchwillt! —
Du rufſt; mich ſchreckt er nicht.
Und laͤg es vor mir wolkenweit
Und ſternhoch uͤber mir,
Beim Gott! ich halte meinen Eid!
Schlag ein! ich folge dir!
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