Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814.Abschied vom Leben. Als ich in der Nacht vom 17ten zum 18ten Juni 1813. schwer verwundet Die Wunde brennt. -- die bleichen Lippen beben. -- Ich fühl's an meines Herzens matterm Schlage, Hier steh ich an den Marken meiner Tage. -- Gott, wie du willst, dir hab' ich mich ergeben. -- Viel goldne Bilder sah ich um mich schweben,Das schöne Traumlied wird zur Todtenklage! -- Muth! Muth! -- Was ich so treu im Herzen trage, Das muß ja doch dort ewig mit mir leben! -- Und was ich hier als Heiligthum erkannte,Wofür ich rasch und jugendlich entbrannte, Ob ich's nun Freiheit, ob ich's Liebe nannte, Als leichter Seraph seh ichs vor mir stehen, --Und wie die Sinne langsam mir vergehen, Trägt mich ein Hauch zu morgenrothen Höhen. 5
Abſchied vom Leben. Als ich in der Nacht vom 17ten zum 18ten Juni 1813. ſchwer verwundet Die Wunde brennt. — die bleichen Lippen beben. — Ich fuͤhl's an meines Herzens matterm Schlage, Hier ſteh ich an den Marken meiner Tage. — Gott, wie du willſt, dir hab' ich mich ergeben. — Viel goldne Bilder ſah ich um mich ſchweben,Das ſchoͤne Traumlied wird zur Todtenklage! — Muth! Muth! — Was ich ſo treu im Herzen trage, Das muß ja doch dort ewig mit mir leben! — Und was ich hier als Heiligthum erkannte,Wofuͤr ich raſch und jugendlich entbrannte, Ob ich's nun Freiheit, ob ich's Liebe nannte, Als leichter Seraph ſeh ichs vor mir ſtehen, —Und wie die Sinne langſam mir vergehen, Traͤgt mich ein Hauch zu morgenrothen Hoͤhen. 5
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Abſchied vom Leben.
Als ich in der Nacht vom 17ten zum 18ten Juni 1813. ſchwer verwundet
und hülflos in einem Holze lag und zu ſterben meinte.
Die Wunde brennt. — die bleichen Lippen beben. —
Ich fuͤhl's an meines Herzens matterm Schlage,
Hier ſteh ich an den Marken meiner Tage. —
Gott, wie du willſt, dir hab' ich mich ergeben. —
Viel goldne Bilder ſah ich um mich ſchweben,
Das ſchoͤne Traumlied wird zur Todtenklage! —
Muth! Muth! — Was ich ſo treu im Herzen trage,
Das muß ja doch dort ewig mit mir leben! —
Und was ich hier als Heiligthum erkannte,
Wofuͤr ich raſch und jugendlich entbrannte,
Ob ich's nun Freiheit, ob ich's Liebe nannte,
Als leichter Seraph ſeh ichs vor mir ſtehen, —
Und wie die Sinne langſam mir vergehen,
Traͤgt mich ein Hauch zu morgenrothen Hoͤhen.
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