Kopisch, August: Ein Carnevalsfest auf Ischia. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–62. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.lächelnd. Alles ist eitel! die Blätter fallen von den Bäumen. Doch -- was thut's? -- Wenn man nur munter ist und frisch arbeiten kann. Da sprach Pietro wiederum: Aber mit Verlaub, gnädiger Herr, für wen plagt Ihr Euch so Tag und Nacht? Was hilft Euch all das Zeug, die vielen Felder und Schlösser, wenn Ihr so allein seid und keinen Sohn habt, dem Ihr Alles nachlassen könnt? Es ist endlich Zeit, daß Ihr das Wittwerkissen wegthut und wieder an das Heirathen gedenkt, eh Euch die paar Haare vollends ausgehn! Da sprach Don Antonio: Lieber Pietro, ich denke Tag und Nacht daran; denn ich will auch nicht von der Welt wegbrennen wie ein Talglicht, von dem nichts nachbleibt, wie die letzte Schnuppe. Ich will gern heirathen, dazu sind aber Zweie nöthig. Ih, die Zweie sind da, sprach Pietro wiederum. Geht nicht so lange Zeit um das schöne Weib, die junge Wittwe herum, die Euch so gern sieht. Herr, wartet so lang Ihr wollt, schöner wird sie doch nicht! Also, flink zugelangt, so ist Beiden wieder geholfen. Flink zugelangt ist bald gesagt, lieber Pietro; doch Donna Teresa .... Eh! Donna Teresa, gnädiger Herr, fiel Pietro ein, nehmt es mir nicht übel -- aber Ihr seid ein wunderlicher Mann. Ihr seid herzhaft und entschlossen wie ein altes Pferd in allen vier Elementen, fürchtet Euch auch vor keinem Christen noch Heiden; nur vor lächelnd. Alles ist eitel! die Blätter fallen von den Bäumen. Doch — was thut's? — Wenn man nur munter ist und frisch arbeiten kann. Da sprach Pietro wiederum: Aber mit Verlaub, gnädiger Herr, für wen plagt Ihr Euch so Tag und Nacht? Was hilft Euch all das Zeug, die vielen Felder und Schlösser, wenn Ihr so allein seid und keinen Sohn habt, dem Ihr Alles nachlassen könnt? Es ist endlich Zeit, daß Ihr das Wittwerkissen wegthut und wieder an das Heirathen gedenkt, eh Euch die paar Haare vollends ausgehn! Da sprach Don Antonio: Lieber Pietro, ich denke Tag und Nacht daran; denn ich will auch nicht von der Welt wegbrennen wie ein Talglicht, von dem nichts nachbleibt, wie die letzte Schnuppe. Ich will gern heirathen, dazu sind aber Zweie nöthig. Ih, die Zweie sind da, sprach Pietro wiederum. Geht nicht so lange Zeit um das schöne Weib, die junge Wittwe herum, die Euch so gern sieht. Herr, wartet so lang Ihr wollt, schöner wird sie doch nicht! Also, flink zugelangt, so ist Beiden wieder geholfen. Flink zugelangt ist bald gesagt, lieber Pietro; doch Donna Teresa .... Eh! Donna Teresa, gnädiger Herr, fiel Pietro ein, nehmt es mir nicht übel — aber Ihr seid ein wunderlicher Mann. Ihr seid herzhaft und entschlossen wie ein altes Pferd in allen vier Elementen, fürchtet Euch auch vor keinem Christen noch Heiden; nur vor <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011"/> lächelnd. Alles ist eitel! die Blätter fallen von den Bäumen. Doch — was thut's? — Wenn man nur munter ist und frisch arbeiten kann.</p><lb/> <p>Da sprach Pietro wiederum: Aber mit Verlaub, gnädiger Herr, für wen plagt Ihr Euch so Tag und Nacht? Was hilft Euch all das Zeug, die vielen Felder und Schlösser, wenn Ihr so allein seid und keinen Sohn habt, dem Ihr Alles nachlassen könnt? Es ist endlich Zeit, daß Ihr das Wittwerkissen wegthut und wieder an das Heirathen gedenkt, eh Euch die paar Haare vollends ausgehn!</p><lb/> <p>Da sprach Don Antonio: Lieber Pietro, ich denke Tag und Nacht daran; denn ich will auch nicht von der Welt wegbrennen wie ein Talglicht, von dem nichts nachbleibt, wie die letzte Schnuppe. Ich will gern heirathen, dazu sind aber Zweie nöthig.</p><lb/> <p>Ih, die Zweie sind da, sprach Pietro wiederum. Geht nicht so lange Zeit um das schöne Weib, die junge Wittwe herum, die Euch so gern sieht. Herr, wartet so lang Ihr wollt, schöner wird sie doch nicht! Also, flink zugelangt, so ist Beiden wieder geholfen.</p><lb/> <p>Flink zugelangt ist bald gesagt, lieber Pietro; doch Donna Teresa ....</p><lb/> <p>Eh! Donna Teresa, gnädiger Herr, fiel Pietro ein, nehmt es mir nicht übel — aber Ihr seid ein wunderlicher Mann. Ihr seid herzhaft und entschlossen wie ein altes Pferd in allen vier Elementen, fürchtet Euch auch vor keinem Christen noch Heiden; nur vor<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0011]
lächelnd. Alles ist eitel! die Blätter fallen von den Bäumen. Doch — was thut's? — Wenn man nur munter ist und frisch arbeiten kann.
Da sprach Pietro wiederum: Aber mit Verlaub, gnädiger Herr, für wen plagt Ihr Euch so Tag und Nacht? Was hilft Euch all das Zeug, die vielen Felder und Schlösser, wenn Ihr so allein seid und keinen Sohn habt, dem Ihr Alles nachlassen könnt? Es ist endlich Zeit, daß Ihr das Wittwerkissen wegthut und wieder an das Heirathen gedenkt, eh Euch die paar Haare vollends ausgehn!
Da sprach Don Antonio: Lieber Pietro, ich denke Tag und Nacht daran; denn ich will auch nicht von der Welt wegbrennen wie ein Talglicht, von dem nichts nachbleibt, wie die letzte Schnuppe. Ich will gern heirathen, dazu sind aber Zweie nöthig.
Ih, die Zweie sind da, sprach Pietro wiederum. Geht nicht so lange Zeit um das schöne Weib, die junge Wittwe herum, die Euch so gern sieht. Herr, wartet so lang Ihr wollt, schöner wird sie doch nicht! Also, flink zugelangt, so ist Beiden wieder geholfen.
Flink zugelangt ist bald gesagt, lieber Pietro; doch Donna Teresa ....
Eh! Donna Teresa, gnädiger Herr, fiel Pietro ein, nehmt es mir nicht übel — aber Ihr seid ein wunderlicher Mann. Ihr seid herzhaft und entschlossen wie ein altes Pferd in allen vier Elementen, fürchtet Euch auch vor keinem Christen noch Heiden; nur vor
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Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
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