Kopisch, August: Ein Carnevalsfest auf Ischia. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–62. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.tage zu Ehren, von mir zu einem großen Freudenfeste geladen und zwar in meinen Pallast am Meere, zur Stunde, wenn Don Antonio sein Mittagschläfchen hält, welche Stunde Jedermann bekannt ist, weil wir alle zur selben Zeit ebenfalls zu nicken pflegen. Aber, Don Carlo, womit wollt Ihr so großes Volk bewirthen? fielen einige Stimmen ein. Sonderbare Frage! Mit Essen und Trinken! sprach Don Carlo; hier gilt das Wort, welches der gewaltige Redner Stomachus schon oftermalen ausgerufen: Thu dich auf, Keller und Speicher, und zeige dein Inwendiges! He! Antoniello, Pangrazio, Ricciardo, Pepo, Checco, Lunardo, Raffaele, Paolo, Giacomo, Pandolfo, Carluccio, Ciccio, kommt daher! Ihr seid in solchen Dingen die Flinksten! Auf, besorgt euch Trommeln, und sind nicht genug Trommeln da, so nehmt Kessel, damit geht auf der ganzen Insel umher, trommelt und macht Spektakel, singt und ladet ein! Prächtig! riefen Alle. In was für Versen? fragten Einige. Ich will sie Keinem vorschreiben, sprach Don Carlo, denn ihr seid insgesammt große Poeten! Reimt frisch daraus los, lockt sie wie die Wachteln in meinen Weizen! Etwa so? fragte Pepo und sang: Pittperwitt! Pittperwitt! Volle Spieße, volle Töpfe! Pittperwitt, ihr kahlen Köpfe! tage zu Ehren, von mir zu einem großen Freudenfeste geladen und zwar in meinen Pallast am Meere, zur Stunde, wenn Don Antonio sein Mittagschläfchen hält, welche Stunde Jedermann bekannt ist, weil wir alle zur selben Zeit ebenfalls zu nicken pflegen. Aber, Don Carlo, womit wollt Ihr so großes Volk bewirthen? fielen einige Stimmen ein. Sonderbare Frage! Mit Essen und Trinken! sprach Don Carlo; hier gilt das Wort, welches der gewaltige Redner Stomachus schon oftermalen ausgerufen: Thu dich auf, Keller und Speicher, und zeige dein Inwendiges! He! Antoniello, Pangrazio, Ricciardo, Pepo, Checco, Lunardo, Raffaele, Paolo, Giacomo, Pandolfo, Carluccio, Ciccio, kommt daher! Ihr seid in solchen Dingen die Flinksten! Auf, besorgt euch Trommeln, und sind nicht genug Trommeln da, so nehmt Kessel, damit geht auf der ganzen Insel umher, trommelt und macht Spektakel, singt und ladet ein! Prächtig! riefen Alle. In was für Versen? fragten Einige. Ich will sie Keinem vorschreiben, sprach Don Carlo, denn ihr seid insgesammt große Poeten! Reimt frisch daraus los, lockt sie wie die Wachteln in meinen Weizen! Etwa so? fragte Pepo und sang: Pittperwitt! Pittperwitt! Volle Spieße, volle Töpfe! Pittperwitt, ihr kahlen Köpfe! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020"/> tage zu Ehren, von mir zu einem großen Freudenfeste geladen und zwar in meinen Pallast am Meere, zur Stunde, wenn Don Antonio sein Mittagschläfchen hält, welche Stunde Jedermann bekannt ist, weil wir alle zur selben Zeit ebenfalls zu nicken pflegen.</p><lb/> <p>Aber, Don Carlo, womit wollt Ihr so großes Volk bewirthen? fielen einige Stimmen ein.</p><lb/> <p>Sonderbare Frage! Mit Essen und Trinken! sprach Don Carlo; hier gilt das Wort, welches der gewaltige Redner Stomachus schon oftermalen ausgerufen: Thu dich auf, Keller und Speicher, und zeige dein Inwendiges! He! Antoniello, Pangrazio, Ricciardo, Pepo, Checco, Lunardo, Raffaele, Paolo, Giacomo, Pandolfo, Carluccio, Ciccio, kommt daher! Ihr seid in solchen Dingen die Flinksten! Auf, besorgt euch Trommeln, und sind nicht genug Trommeln da, so nehmt Kessel, damit geht auf der ganzen Insel umher, trommelt und macht Spektakel, singt und ladet ein!</p><lb/> <p>Prächtig! riefen Alle.</p><lb/> <p>In was für Versen? fragten Einige.</p><lb/> <p>Ich will sie Keinem vorschreiben, sprach Don Carlo, denn ihr seid insgesammt große Poeten! Reimt frisch daraus los, lockt sie wie die Wachteln in meinen Weizen!</p><lb/> <p>Etwa so? fragte Pepo und sang:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Pittperwitt!</l> <l>Pittperwitt!</l> </lg> <lg n="2"> <l>Volle Spieße, volle Töpfe!</l> <l>Pittperwitt, ihr kahlen Köpfe!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [0020]
tage zu Ehren, von mir zu einem großen Freudenfeste geladen und zwar in meinen Pallast am Meere, zur Stunde, wenn Don Antonio sein Mittagschläfchen hält, welche Stunde Jedermann bekannt ist, weil wir alle zur selben Zeit ebenfalls zu nicken pflegen.
Aber, Don Carlo, womit wollt Ihr so großes Volk bewirthen? fielen einige Stimmen ein.
Sonderbare Frage! Mit Essen und Trinken! sprach Don Carlo; hier gilt das Wort, welches der gewaltige Redner Stomachus schon oftermalen ausgerufen: Thu dich auf, Keller und Speicher, und zeige dein Inwendiges! He! Antoniello, Pangrazio, Ricciardo, Pepo, Checco, Lunardo, Raffaele, Paolo, Giacomo, Pandolfo, Carluccio, Ciccio, kommt daher! Ihr seid in solchen Dingen die Flinksten! Auf, besorgt euch Trommeln, und sind nicht genug Trommeln da, so nehmt Kessel, damit geht auf der ganzen Insel umher, trommelt und macht Spektakel, singt und ladet ein!
Prächtig! riefen Alle.
In was für Versen? fragten Einige.
Ich will sie Keinem vorschreiben, sprach Don Carlo, denn ihr seid insgesammt große Poeten! Reimt frisch daraus los, lockt sie wie die Wachteln in meinen Weizen!
Etwa so? fragte Pepo und sang:
Pittperwitt! Pittperwitt!
Volle Spieße, volle Töpfe! Pittperwitt, ihr kahlen Köpfe!
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