Kopisch, August: Ein Carnevalsfest auf Ischia. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–62. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.stürmisch werden, nicht wahr, mein Herr? sprach sie zu Don Carlo, der eben eintrat. Ja wohl, sagte dieser, es wird weiß werden, wie Schnee, ich bin froh, daß meine Fische gefangen sind! Wir bekommen Nordoststurm; darum, meine Herren, wollt noch ein Weilchen unsre Stadt mit eurem Aufenthalte beglücken und diesen Abend mein lustiges Fest mit eurer Gegenwart. Hiebei zog Don Carlo zwei sauber in Papier eingeschlagene Käppchen hervor und wollte sie den Herren überreichen. Diese jedoch bedankten sich dieser Ehre ziemlich stolz und empfahlen sich mit vornehmer Kälte. Donna Teresa wollte sogar einen Anflug von Verlegenheit bei ihnen bemerkt haben, als die Käppchen zum Vorschein gekommen, doch flog sie leicht darüber hin und sprach zu Don Carlo: Jetzt, wenn jene wunderlichen Käuze die Käppchen nicht annehmen wollen, gebt sie mir, ich will mit meinem Mühmchen vermummt auf Euer Fest kommen. -- Viel Ehre für mein Fest, sagte Don Carlo und legte die Käppchen in ihre schöne Hand, kommt vermummt wie Ihr wollt, ich will Euch schon herauskennen. Woran denn? fragte Donna Teresa. An Eurem Foppen, sprach Don Carlo, denn Ihr könnt es nicht lassen! Warum denn nicht? Weil es Euch so gut läßt! sagte Don Carlo neckend und huschte zur Thür hinaus und heim, wo er noch gewaltig viel zu thun fand. Denn, obwohl sein Haushofmeister ein tüchtiger Mann war und bei allen stürmisch werden, nicht wahr, mein Herr? sprach sie zu Don Carlo, der eben eintrat. Ja wohl, sagte dieser, es wird weiß werden, wie Schnee, ich bin froh, daß meine Fische gefangen sind! Wir bekommen Nordoststurm; darum, meine Herren, wollt noch ein Weilchen unsre Stadt mit eurem Aufenthalte beglücken und diesen Abend mein lustiges Fest mit eurer Gegenwart. Hiebei zog Don Carlo zwei sauber in Papier eingeschlagene Käppchen hervor und wollte sie den Herren überreichen. Diese jedoch bedankten sich dieser Ehre ziemlich stolz und empfahlen sich mit vornehmer Kälte. Donna Teresa wollte sogar einen Anflug von Verlegenheit bei ihnen bemerkt haben, als die Käppchen zum Vorschein gekommen, doch flog sie leicht darüber hin und sprach zu Don Carlo: Jetzt, wenn jene wunderlichen Käuze die Käppchen nicht annehmen wollen, gebt sie mir, ich will mit meinem Mühmchen vermummt auf Euer Fest kommen. — Viel Ehre für mein Fest, sagte Don Carlo und legte die Käppchen in ihre schöne Hand, kommt vermummt wie Ihr wollt, ich will Euch schon herauskennen. Woran denn? fragte Donna Teresa. An Eurem Foppen, sprach Don Carlo, denn Ihr könnt es nicht lassen! Warum denn nicht? Weil es Euch so gut läßt! sagte Don Carlo neckend und huschte zur Thür hinaus und heim, wo er noch gewaltig viel zu thun fand. Denn, obwohl sein Haushofmeister ein tüchtiger Mann war und bei allen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0027"/> stürmisch werden, nicht wahr, mein Herr? sprach sie zu Don Carlo, der eben eintrat. Ja wohl, sagte dieser, es wird weiß werden, wie Schnee, ich bin froh, daß meine Fische gefangen sind! Wir bekommen Nordoststurm; darum, meine Herren, wollt noch ein Weilchen unsre Stadt mit eurem Aufenthalte beglücken und diesen Abend mein lustiges Fest mit eurer Gegenwart. Hiebei zog Don Carlo zwei sauber in Papier eingeschlagene Käppchen hervor und wollte sie den Herren überreichen. Diese jedoch bedankten sich dieser Ehre ziemlich stolz und empfahlen sich mit vornehmer Kälte. Donna Teresa wollte sogar einen Anflug von Verlegenheit bei ihnen bemerkt haben, als die Käppchen zum Vorschein gekommen, doch flog sie leicht darüber hin und sprach zu Don Carlo: Jetzt, wenn jene wunderlichen Käuze die Käppchen nicht annehmen wollen, gebt sie mir, ich will mit meinem Mühmchen vermummt auf Euer Fest kommen. — Viel Ehre für mein Fest, sagte Don Carlo und legte die Käppchen in ihre schöne Hand, kommt vermummt wie Ihr wollt, ich will Euch schon herauskennen.</p><lb/> <p>Woran denn? fragte Donna Teresa.</p><lb/> <p>An Eurem Foppen, sprach Don Carlo, denn Ihr könnt es nicht lassen!</p><lb/> <p>Warum denn nicht?</p><lb/> <p>Weil es Euch so gut läßt! sagte Don Carlo neckend und huschte zur Thür hinaus und heim, wo er noch gewaltig viel zu thun fand. Denn, obwohl sein Haushofmeister ein tüchtiger Mann war und bei allen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0027]
stürmisch werden, nicht wahr, mein Herr? sprach sie zu Don Carlo, der eben eintrat. Ja wohl, sagte dieser, es wird weiß werden, wie Schnee, ich bin froh, daß meine Fische gefangen sind! Wir bekommen Nordoststurm; darum, meine Herren, wollt noch ein Weilchen unsre Stadt mit eurem Aufenthalte beglücken und diesen Abend mein lustiges Fest mit eurer Gegenwart. Hiebei zog Don Carlo zwei sauber in Papier eingeschlagene Käppchen hervor und wollte sie den Herren überreichen. Diese jedoch bedankten sich dieser Ehre ziemlich stolz und empfahlen sich mit vornehmer Kälte. Donna Teresa wollte sogar einen Anflug von Verlegenheit bei ihnen bemerkt haben, als die Käppchen zum Vorschein gekommen, doch flog sie leicht darüber hin und sprach zu Don Carlo: Jetzt, wenn jene wunderlichen Käuze die Käppchen nicht annehmen wollen, gebt sie mir, ich will mit meinem Mühmchen vermummt auf Euer Fest kommen. — Viel Ehre für mein Fest, sagte Don Carlo und legte die Käppchen in ihre schöne Hand, kommt vermummt wie Ihr wollt, ich will Euch schon herauskennen.
Woran denn? fragte Donna Teresa.
An Eurem Foppen, sprach Don Carlo, denn Ihr könnt es nicht lassen!
Warum denn nicht?
Weil es Euch so gut läßt! sagte Don Carlo neckend und huschte zur Thür hinaus und heim, wo er noch gewaltig viel zu thun fand. Denn, obwohl sein Haushofmeister ein tüchtiger Mann war und bei allen
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