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Kopisch, August: Ein Carnevalsfest auf Ischia. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–62. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Ring eines frommen Eremiten; denn nun ich ihn an meinen Finger stecke, fällt jede weltliche Betrübniß wie Schuppen von meinen Augen, und ich sehe den Himmel über mir offen und heiter.

O, treibt den Scherz nicht zu weit, gebt mir den Ring wieder! sprach der Eremit -- plötzlich mit Donna Teresa's Stimme.

Glaubt Ihr denn, ich scheue? sprach Don Antonio sehr ernsthaft; nein, mein ehrwürdiger Vater, es ist mein völliger Ernst, wenn ich sage: der Himmel ist über mir offen, seit ich Euren Ring besitze.

Ihr besitzt ihn nicht, Ihr habt ihn mir genommen, Don Antonio!

Ihr habt ihn mir gelassen, er ist mir, ehrwürdiger Vater; bedenkt, als ich um Euer Geschmeide bat, sagtet Ihr: nehmt es hin! -- Wohl, aber ich sagte dazu: ich habe keines; woraus Ihr sehen könnt, daß ich nur unachtsam war.

Unachtsam? Ei, ei, sprach Don Antonio, wenn so fromme, betagte Lehrer noch unachtsam sind, wie sollen wir arme Schüler sein?

Gebt mir den Ring wieder, sprach Donna Teresa, und wollte ihn mit Gewalt von seinem Finger ziehen; aber Don Antonio hielt ihn fest und ihre Hand dazu und sprach: Ei, ei, mein ehrwürdiger Eremit, Ihr seid schlimmer, als ich, den weltlichen Dingen ergeben, wenn Ihr so heftig nach diesem Ringe verlanget, welcher

Ring eines frommen Eremiten; denn nun ich ihn an meinen Finger stecke, fällt jede weltliche Betrübniß wie Schuppen von meinen Augen, und ich sehe den Himmel über mir offen und heiter.

O, treibt den Scherz nicht zu weit, gebt mir den Ring wieder! sprach der Eremit — plötzlich mit Donna Teresa's Stimme.

Glaubt Ihr denn, ich scheue? sprach Don Antonio sehr ernsthaft; nein, mein ehrwürdiger Vater, es ist mein völliger Ernst, wenn ich sage: der Himmel ist über mir offen, seit ich Euren Ring besitze.

Ihr besitzt ihn nicht, Ihr habt ihn mir genommen, Don Antonio!

Ihr habt ihn mir gelassen, er ist mir, ehrwürdiger Vater; bedenkt, als ich um Euer Geschmeide bat, sagtet Ihr: nehmt es hin! — Wohl, aber ich sagte dazu: ich habe keines; woraus Ihr sehen könnt, daß ich nur unachtsam war.

Unachtsam? Ei, ei, sprach Don Antonio, wenn so fromme, betagte Lehrer noch unachtsam sind, wie sollen wir arme Schüler sein?

Gebt mir den Ring wieder, sprach Donna Teresa, und wollte ihn mit Gewalt von seinem Finger ziehen; aber Don Antonio hielt ihn fest und ihre Hand dazu und sprach: Ei, ei, mein ehrwürdiger Eremit, Ihr seid schlimmer, als ich, den weltlichen Dingen ergeben, wenn Ihr so heftig nach diesem Ringe verlanget, welcher

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[0062] Ring eines frommen Eremiten; denn nun ich ihn an meinen Finger stecke, fällt jede weltliche Betrübniß wie Schuppen von meinen Augen, und ich sehe den Himmel über mir offen und heiter. O, treibt den Scherz nicht zu weit, gebt mir den Ring wieder! sprach der Eremit — plötzlich mit Donna Teresa's Stimme. Glaubt Ihr denn, ich scheue? sprach Don Antonio sehr ernsthaft; nein, mein ehrwürdiger Vater, es ist mein völliger Ernst, wenn ich sage: der Himmel ist über mir offen, seit ich Euren Ring besitze. Ihr besitzt ihn nicht, Ihr habt ihn mir genommen, Don Antonio! Ihr habt ihn mir gelassen, er ist mir, ehrwürdiger Vater; bedenkt, als ich um Euer Geschmeide bat, sagtet Ihr: nehmt es hin! — Wohl, aber ich sagte dazu: ich habe keines; woraus Ihr sehen könnt, daß ich nur unachtsam war. Unachtsam? Ei, ei, sprach Don Antonio, wenn so fromme, betagte Lehrer noch unachtsam sind, wie sollen wir arme Schüler sein? Gebt mir den Ring wieder, sprach Donna Teresa, und wollte ihn mit Gewalt von seinem Finger ziehen; aber Don Antonio hielt ihn fest und ihre Hand dazu und sprach: Ei, ei, mein ehrwürdiger Eremit, Ihr seid schlimmer, als ich, den weltlichen Dingen ergeben, wenn Ihr so heftig nach diesem Ringe verlanget, welcher

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:47:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:47:01Z)

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Zitationshilfe: Kopisch, August: Ein Carnevalsfest auf Ischia. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–62. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kopisch_karnevalfest_1910/62>, abgerufen am 21.11.2024.