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Kopisch, August: Der Träumer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–67. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Finger, rieb vergnügt die Hände und ging fröhlich nach seiner Hütte.

Seht, der Schelm hat uns gefoppt und sich nur todt gestellt, sagte Checco.

Prellen wir ihn noch einmal! sprach einer der Gesellen.

Nein, sagte Checco. Kommt, der Schelm muß anders gefaßt werden! Er hat einen Schatz, das ist sicher. Man sieht es an seinem Lachen, er kommt sich klüger vor, als wir ihm vorkommen; doch ich stehe euch dafür, er soll bald anderer Meinung werden!

Hiemit verloren sich die Räuber wieder in die Wildniß, und der Eremit freute sich, daß er die Preller mit seiner List um den Schatz geprellt, den er wirklich besaß und so ernsthaft hütete, wie irgend ein Vogel Greif in der Fabel.

Des frommen Mannes Treiben war, unter uns gesagt, einigermaßen schändlich und stellte das Gegentheil der heiligen Abgeschlossenheit und Gottesverehrung wahrer und ehrwürdiger Anachoreten dar, die ihr Gemüth mehr und mehr reinigen von weltlicher Begier und Habsucht und sich allein göttlichen Dingen zuwenden. Denn er ließ sich als Einsiedler von armer Leute frommen Spendungen ernähren und grub unterdeß allein nach irdischen Schätzen, nicht um sie zu gebrauchen oder zu vertheilen; sondern um sie, als ächter Geizhals, in seiner Nähe wieder zu verscharren. Holzhauer hatten ihn beim Graben belauscht, und so hatte sich

Finger, rieb vergnügt die Hände und ging fröhlich nach seiner Hütte.

Seht, der Schelm hat uns gefoppt und sich nur todt gestellt, sagte Checco.

Prellen wir ihn noch einmal! sprach einer der Gesellen.

Nein, sagte Checco. Kommt, der Schelm muß anders gefaßt werden! Er hat einen Schatz, das ist sicher. Man sieht es an seinem Lachen, er kommt sich klüger vor, als wir ihm vorkommen; doch ich stehe euch dafür, er soll bald anderer Meinung werden!

Hiemit verloren sich die Räuber wieder in die Wildniß, und der Eremit freute sich, daß er die Preller mit seiner List um den Schatz geprellt, den er wirklich besaß und so ernsthaft hütete, wie irgend ein Vogel Greif in der Fabel.

Des frommen Mannes Treiben war, unter uns gesagt, einigermaßen schändlich und stellte das Gegentheil der heiligen Abgeschlossenheit und Gottesverehrung wahrer und ehrwürdiger Anachoreten dar, die ihr Gemüth mehr und mehr reinigen von weltlicher Begier und Habsucht und sich allein göttlichen Dingen zuwenden. Denn er ließ sich als Einsiedler von armer Leute frommen Spendungen ernähren und grub unterdeß allein nach irdischen Schätzen, nicht um sie zu gebrauchen oder zu vertheilen; sondern um sie, als ächter Geizhals, in seiner Nähe wieder zu verscharren. Holzhauer hatten ihn beim Graben belauscht, und so hatte sich

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:35:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Kopisch, August: Der Träumer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–67. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kopisch_traeumer_1910/40>, abgerufen am 23.11.2024.