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Korn, Philipp Anton: Die erste deutsche Frauen-Conferenz in Leipzig. Leipzig, 1865.

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Die Central-Ausstellung soll sich aber nicht damit begnügen, die Erzeugnisse deutscher Frauen blos in Deutschland zur Schaustellung zu bringen, sondern die vorzüglichsten Gegenstände sollen von da aus wieder nach London, Paris und andern großen Städten, wo internationale Industrie-Ausstellungen stattfinden, zur Ausstellung gebracht und den Ausstellerinnen die etwaigen Preis-Medaillen des Auslandes zugemittelt werden. Auch an deutschen Preis-Medaillen, die von einer Beurtheilungs-Commission in Frankfurt a. M. ertheilt werden würden, soll es nicht mangeln.

2. Vorlage. Die Errichtung einer Unterstützungs- und Pensionscasse für verdiente Lehrerinnen, Gouvernanten und alle diejenigen Frauen und Mädchen, die ein mehrjähriges gemeinnütziges Wirken auf dem Gebiete der Wissenschaft, Kunst, Musik und Industrie bekundet haben und: unterstützungsbedürftig sind.

Sobald der große deutsche Frauenverein sich constituirt haben wird, soll für die Unterstützungscasse eine Summe bewilligt werden, um verdiente und in Noth lebende Frauen unterstützen zu können. Die Unterstützung soll in drei Categorien zu 52, 104 und 156 Thaler jährlich geleistet werden und zwar auf die Dauer von drei Jahren. Bei lebenslänglichen Pensionen würden die bezeichneten Summen verringert werden müssen; doch würde das Unterstützungs-Comite des Vereins dahin zu wirken haben, daß seine Pensionäre auch noch Subsidien von andern Unterstützungsfonds erhalten.

Ansprüche auf Unterstützung oder Pension sollen in erster Reihe Vereinsmitglieder haben, wenn sie dem Verein ein Jahr lang angehört haben und in zweiter Reihe auch solche, deren Gesuche von drei aktiven Mitgliedern aus drei verschiedenen Städten unterstützt werden.

3. Vorlage. Die Ermittlung der einzuschlagenden Wege, um den Töchtern der gebildeten Stände die Hörsäle der Akademien und Universitäten zu erschließen.

Der intellectuellen Entwickelung der weiblichen Jugend sollen keine beengende Grenzen mehr gesetzt werden und sollen sich gebildete Mädchen in den Fächern der Botanik, Chemie und Pharmazie*) ausbilden können; sie sollen die chirurgischen und medizinischen Wissenschaften studiren, um die Heilkunde in allen Dimensionen ausüben zu können. Die Natur- und Sittengesetze weisen darauf hin, daß die Frauen im erkrankten Zustande nur von Frauen behandelt werden sollen, die physische Behandlung der Kinder gedeiht bekanntlich unter Frauenhänden am besten; weshalb nur einem dringendem Bedürfnisse abgeholfen werden würde, wenn: Frauen- und Kinderkrankheiten von heilkundigen Frauen behandelt werden möchten.

Es dürfte aber hierbei zunächst nothwendig sein, den Töchtern der gebildeten Stände die Aneignung der Gymnasialwissenschaften zu ermöglichen durch Errichtung von Mädchen-Gymnasien, welche Einrichtung von den Vorsteherinnen der Töcherpensionate leicht getroffen werden könnte. Die Zöglinge hätten dann ihre Prüfungen, ebenso wie die Studenten, vor den männlichen Professoren der öffentlichen Gymnasien abzulegen, und sich auf diese Art zu Hörerinnen der Universitätsstudien zu qualificiren. Was die Universitäten betrifft, die den Töchtern zugänglich gemacht werden sollen, so dürfte für die erste Zeit des Beginnens eine einzige und wäre es in irgend einer kleinen Universitätsstadt den Erfordernissen genügen, und man sollte meinen, daß sich in unserer fortgeschrittenen Zeit im großen Deutschland eine Universität finden lassen würde, die dem Frauengeschlechte die Pforten der

*) Die Verwendung der Mädchen zum Apothekerfach ist ein vom Herrn Apotheker Dankwarth in Magdeburg gemachter Vorschlag, der aus der großen Noth entsprungen ist, männliche Gehilfen in genügender Anzahl zu bekommen, trotzdem bei freier Station 150-200 Thaler jährlich geboten wird. (Anm. d. Herausg.)

Die Central-Ausstellung soll sich aber nicht damit begnügen, die Erzeugnisse deutscher Frauen blos in Deutschland zur Schaustellung zu bringen, sondern die vorzüglichsten Gegenstände sollen von da aus wieder nach London, Paris und andern großen Städten, wo internationale Industrie-Ausstellungen stattfinden, zur Ausstellung gebracht und den Ausstellerinnen die etwaigen Preis-Medaillen des Auslandes zugemittelt werden. Auch an deutschen Preis-Medaillen, die von einer Beurtheilungs-Commission in Frankfurt a. M. ertheilt werden würden, soll es nicht mangeln.

2. Vorlage. Die Errichtung einer Unterstützungs- und Pensionscasse für verdiente Lehrerinnen, Gouvernanten und alle diejenigen Frauen und Mädchen, die ein mehrjähriges gemeinnütziges Wirken auf dem Gebiete der Wissenschaft, Kunst, Musik und Industrie bekundet haben und: unterstützungsbedürftig sind.

Sobald der große deutsche Frauenverein sich constituirt haben wird, soll für die Unterstützungscasse eine Summe bewilligt werden, um verdiente und in Noth lebende Frauen unterstützen zu können. Die Unterstützung soll in drei Categorien zu 52, 104 und 156 Thaler jährlich geleistet werden und zwar auf die Dauer von drei Jahren. Bei lebenslänglichen Pensionen würden die bezeichneten Summen verringert werden müssen; doch würde das Unterstützungs-Comité des Vereins dahin zu wirken haben, daß seine Pensionäre auch noch Subsidien von andern Unterstützungsfonds erhalten.

Ansprüche auf Unterstützung oder Pension sollen in erster Reihe Vereinsmitglieder haben, wenn sie dem Verein ein Jahr lang angehört haben und in zweiter Reihe auch solche, deren Gesuche von drei aktiven Mitgliedern aus drei verschiedenen Städten unterstützt werden.

3. Vorlage. Die Ermittlung der einzuschlagenden Wege, um den Töchtern der gebildeten Stände die Hörsäle der Akademien und Universitäten zu erschließen.

Der intellectuellen Entwickelung der weiblichen Jugend sollen keine beengende Grenzen mehr gesetzt werden und sollen sich gebildete Mädchen in den Fächern der Botanik, Chemie und Pharmazie*) ausbilden können; sie sollen die chirurgischen und medizinischen Wissenschaften studiren, um die Heilkunde in allen Dimensionen ausüben zu können. Die Natur- und Sittengesetze weisen darauf hin, daß die Frauen im erkrankten Zustande nur von Frauen behandelt werden sollen, die physische Behandlung der Kinder gedeiht bekanntlich unter Frauenhänden am besten; weshalb nur einem dringendem Bedürfnisse abgeholfen werden würde, wenn: Frauen- und Kinderkrankheiten von heilkundigen Frauen behandelt werden möchten.

Es dürfte aber hierbei zunächst nothwendig sein, den Töchtern der gebildeten Stände die Aneignung der Gymnasialwissenschaften zu ermöglichen durch Errichtung von Mädchen-Gymnasien, welche Einrichtung von den Vorsteherinnen der Töcherpensionate leicht getroffen werden könnte. Die Zöglinge hätten dann ihre Prüfungen, ebenso wie die Studenten, vor den männlichen Professoren der öffentlichen Gymnasien abzulegen, und sich auf diese Art zu Hörerinnen der Universitätsstudien zu qualificiren. Was die Universitäten betrifft, die den Töchtern zugänglich gemacht werden sollen, so dürfte für die erste Zeit des Beginnens eine einzige und wäre es in irgend einer kleinen Universitätsstadt den Erfordernissen genügen, und man sollte meinen, daß sich in unserer fortgeschrittenen Zeit im großen Deutschland eine Universität finden lassen würde, die dem Frauengeschlechte die Pforten der

*) Die Verwendung der Mädchen zum Apothekerfach ist ein vom Herrn Apotheker Dankwarth in Magdeburg gemachter Vorschlag, der aus der großen Noth entsprungen ist, männliche Gehilfen in genügender Anzahl zu bekommen, trotzdem bei freier Station 150-200 Thaler jährlich geboten wird. (Anm. d. Herausg.)
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          <p>Sobald der große deutsche Frauenverein sich constituirt haben wird, soll für die Unterstützungscasse eine Summe bewilligt werden, um verdiente und in Noth lebende Frauen unterstützen zu können. Die Unterstützung soll in drei Categorien zu 52, 104 und 156 Thaler jährlich geleistet werden und zwar auf die Dauer von drei Jahren. Bei lebenslänglichen Pensionen würden die bezeichneten Summen verringert werden müssen; doch würde das Unterstützungs-Comité des <choice><sic>Vereis</sic><corr>Vereins</corr></choice> dahin zu wirken haben, daß seine Pensionäre auch noch Subsidien von andern Unterstützungsfonds erhalten.</p>
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          <p>Es dürfte aber hierbei zunächst nothwendig sein, den Töchtern der gebildeten Stände die Aneignung der Gymnasialwissenschaften zu ermöglichen durch Errichtung von Mädchen-Gymnasien, welche Einrichtung von den Vorsteherinnen der Töcherpensionate leicht getroffen werden könnte. Die Zöglinge hätten dann ihre Prüfungen, ebenso wie die Studenten, vor den männlichen Professoren der öffentlichen Gymnasien abzulegen, und sich auf diese Art zu Hörerinnen der Universitätsstudien zu qualificiren. Was die Universitäten betrifft, die den Töchtern zugänglich gemacht werden sollen, so dürfte für die erste Zeit des Beginnens eine einzige und wäre es in irgend einer kleinen Universitätsstadt den Erfordernissen genügen, und man sollte meinen, daß sich in unserer fortgeschrittenen Zeit im großen Deutschland eine Universität finden lassen würde, die dem Frauengeschlechte die Pforten der
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[22/0022] Die Central-Ausstellung soll sich aber nicht damit begnügen, die Erzeugnisse deutscher Frauen blos in Deutschland zur Schaustellung zu bringen, sondern die vorzüglichsten Gegenstände sollen von da aus wieder nach London, Paris und andern großen Städten, wo internationale Industrie-Ausstellungen stattfinden, zur Ausstellung gebracht und den Ausstellerinnen die etwaigen Preis-Medaillen des Auslandes zugemittelt werden. Auch an deutschen Preis-Medaillen, die von einer Beurtheilungs-Commission in Frankfurt a. M. ertheilt werden würden, soll es nicht mangeln. 2. Vorlage. Die Errichtung einer Unterstützungs- und Pensionscasse für verdiente Lehrerinnen, Gouvernanten und alle diejenigen Frauen und Mädchen, die ein mehrjähriges gemeinnütziges Wirken auf dem Gebiete der Wissenschaft, Kunst, Musik und Industrie bekundet haben und: unterstützungsbedürftig sind. Sobald der große deutsche Frauenverein sich constituirt haben wird, soll für die Unterstützungscasse eine Summe bewilligt werden, um verdiente und in Noth lebende Frauen unterstützen zu können. Die Unterstützung soll in drei Categorien zu 52, 104 und 156 Thaler jährlich geleistet werden und zwar auf die Dauer von drei Jahren. Bei lebenslänglichen Pensionen würden die bezeichneten Summen verringert werden müssen; doch würde das Unterstützungs-Comité des Vereins dahin zu wirken haben, daß seine Pensionäre auch noch Subsidien von andern Unterstützungsfonds erhalten. Ansprüche auf Unterstützung oder Pension sollen in erster Reihe Vereinsmitglieder haben, wenn sie dem Verein ein Jahr lang angehört haben und in zweiter Reihe auch solche, deren Gesuche von drei aktiven Mitgliedern aus drei verschiedenen Städten unterstützt werden. 3. Vorlage. Die Ermittlung der einzuschlagenden Wege, um den Töchtern der gebildeten Stände die Hörsäle der Akademien und Universitäten zu erschließen. Der intellectuellen Entwickelung der weiblichen Jugend sollen keine beengende Grenzen mehr gesetzt werden und sollen sich gebildete Mädchen in den Fächern der Botanik, Chemie und Pharmazie *) ausbilden können; sie sollen die chirurgischen und medizinischen Wissenschaften studiren, um die Heilkunde in allen Dimensionen ausüben zu können. Die Natur- und Sittengesetze weisen darauf hin, daß die Frauen im erkrankten Zustande nur von Frauen behandelt werden sollen, die physische Behandlung der Kinder gedeiht bekanntlich unter Frauenhänden am besten; weshalb nur einem dringendem Bedürfnisse abgeholfen werden würde, wenn: Frauen- und Kinderkrankheiten von heilkundigen Frauen behandelt werden möchten. Es dürfte aber hierbei zunächst nothwendig sein, den Töchtern der gebildeten Stände die Aneignung der Gymnasialwissenschaften zu ermöglichen durch Errichtung von Mädchen-Gymnasien, welche Einrichtung von den Vorsteherinnen der Töcherpensionate leicht getroffen werden könnte. Die Zöglinge hätten dann ihre Prüfungen, ebenso wie die Studenten, vor den männlichen Professoren der öffentlichen Gymnasien abzulegen, und sich auf diese Art zu Hörerinnen der Universitätsstudien zu qualificiren. Was die Universitäten betrifft, die den Töchtern zugänglich gemacht werden sollen, so dürfte für die erste Zeit des Beginnens eine einzige und wäre es in irgend einer kleinen Universitätsstadt den Erfordernissen genügen, und man sollte meinen, daß sich in unserer fortgeschrittenen Zeit im großen Deutschland eine Universität finden lassen würde, die dem Frauengeschlechte die Pforten der *) Die Verwendung der Mädchen zum Apothekerfach ist ein vom Herrn Apotheker Dankwarth in Magdeburg gemachter Vorschlag, der aus der großen Noth entsprungen ist, männliche Gehilfen in genügender Anzahl zu bekommen, trotzdem bei freier Station 150-200 Thaler jährlich geboten wird. (Anm. d. Herausg.)

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Zitationshilfe: Korn, Philipp Anton: Die erste deutsche Frauen-Conferenz in Leipzig. Leipzig, 1865, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/korn_frauenconferenz_1865/22>, abgerufen am 21.11.2024.