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Korn, Philipp Anton: Die erste deutsche Frauen-Conferenz in Leipzig. Leipzig, 1865.

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mannigfaltigen Fülle des Schönen zu begegnen, das uns wieder und immer wieder zur Freude anregt. Ebenso unerschöpflich ist auch die Fähigkeit der Freude im menschlichen Herzen. Nie versiegt dieselbe in dem Herzen des guten Menschen! Diese Sehnsucht nach reiner, tiefer Freude läßt den Menschen mit aller Kraft seines Wesens danach streben, dieser Freuden theilhaftig zu werden. Die Kunst, die Hand in Hand mit der Natur uns die Zauberwelt des Genusses und der Freude öffnet, begeisterte ihre Jünger zu tausend und aber tausend herrlichen Schöpfungen, die ein Born der unerschöpflichsten Freude für die Menschheit wurden. Aber auch in der Welt unsres Gemüthes liegt eine unendlich reiche und vielseitige Fähigkeit zur Freude. Freilich sucht der Egoist diese Freunden in einem Sinne, welcher der wahren Welt derselben durchaus entgegensteht, und deshalb versiegen auch die Freuden der Selbstsucht gar schnell. Jene tiefen Freuden unsrer Gemüthswelt beruhen Alle auf dem edlen Boden wahrer Menschenliebe; Alles, was uns erfreut, wirkt auf unser Gemüth zurück, denn die Freude, die wir durch das Schöne in der Natur und Kunst erhalten, belebt, vertieft, veredelt unser Gefühl. Aber diejenigen Freuden, die der Liebe für theure Personen, der Menschenliebe entspringen, kommen aus den besten, reinsten Tiefen unsres Gemüthes und vollziehen ihre Wirkung an demselben; sie sind das Band, das unser Ich mit dem fremden verbindet, sie sind die Bürgschaft dafür, daß wir erst unsre Bestimmung erfüllen, wenn wir nicht für uns selbst, sondern für Andre, für das große Allgemeine wirken. Diese Fülle reicher Herzensfreuden bleibt auch dem, den manch' herber Schmerz, manch' bittrer Verlust getroffen hat.

Immer findet das Herz, welches von wahrer Menschenliebe erfüllt ist, von neuem eine Stätte, da es mit seiner Liebe Wurzel schlagen, dienen, helfen, beglücken kann. Ja, unaussprechlich groß und reich ist die Fähigkeit der Freude in uns und sie ist eine Gottesgabe, deren Segen nicht hoch genug gepriesen werden kann. Aber auch diese Fülle der Freude kann versiegen, wenn wir nicht die reine Flamme derselben hüten; wir müssen diese reiche Gabe der Natur uns zu erhalten wissen, indem wir die Sehnsucht nach Lebensfreuden nicht auf einem falschen Wege zu befriedigen suchen. Der gute, frohe Muth des Lebens wird nur durch gesunde, tüchtige Arbeit, die reine, unversiegliche Freude, die uns immer treu bleibt, nur durch Menschenliebe errungen; so sind Arbeit und opferfreudige Menschenliebe die beiden Factoren, welche uns wahre Lebensfreude sichern. Ja die Arbeit, die gesegnete Tochter der liebevollen Mutter Erde, - die Arbeit, die erlösende Kraft der Arbeit zeigt sich in der Fortentwicklung der Jahrhunderte; die Geltung, welche heute der Bürger, der Arbeiter besitzt, ist nur durch den

mannigfaltigen Fülle des Schönen zu begegnen, das uns wieder und immer wieder zur Freude anregt. Ebenso unerschöpflich ist auch die Fähigkeit der Freude im menschlichen Herzen. Nie versiegt dieselbe in dem Herzen des guten Menschen! Diese Sehnsucht nach reiner, tiefer Freude läßt den Menschen mit aller Kraft seines Wesens danach streben, dieser Freuden theilhaftig zu werden. Die Kunst, die Hand in Hand mit der Natur uns die Zauberwelt des Genusses und der Freude öffnet, begeisterte ihre Jünger zu tausend und aber tausend herrlichen Schöpfungen, die ein Born der unerschöpflichsten Freude für die Menschheit wurden. Aber auch in der Welt unsres Gemüthes liegt eine unendlich reiche und vielseitige Fähigkeit zur Freude. Freilich sucht der Egoist diese Freunden in einem Sinne, welcher der wahren Welt derselben durchaus entgegensteht, und deshalb versiegen auch die Freuden der Selbstsucht gar schnell. Jene tiefen Freuden unsrer Gemüthswelt beruhen Alle auf dem edlen Boden wahrer Menschenliebe; Alles, was uns erfreut, wirkt auf unser Gemüth zurück, denn die Freude, die wir durch das Schöne in der Natur und Kunst erhalten, belebt, vertieft, veredelt unser Gefühl. Aber diejenigen Freuden, die der Liebe für theure Personen, der Menschenliebe entspringen, kommen aus den besten, reinsten Tiefen unsres Gemüthes und vollziehen ihre Wirkung an demselben; sie sind das Band, das unser Ich mit dem fremden verbindet, sie sind die Bürgschaft dafür, daß wir erst unsre Bestimmung erfüllen, wenn wir nicht für uns selbst, sondern für Andre, für das große Allgemeine wirken. Diese Fülle reicher Herzensfreuden bleibt auch dem, den manch’ herber Schmerz, manch’ bittrer Verlust getroffen hat.

Immer findet das Herz, welches von wahrer Menschenliebe erfüllt ist, von neuem eine Stätte, da es mit seiner Liebe Wurzel schlagen, dienen, helfen, beglücken kann. Ja, unaussprechlich groß und reich ist die Fähigkeit der Freude in uns und sie ist eine Gottesgabe, deren Segen nicht hoch genug gepriesen werden kann. Aber auch diese Fülle der Freude kann versiegen, wenn wir nicht die reine Flamme derselben hüten; wir müssen diese reiche Gabe der Natur uns zu erhalten wissen, indem wir die Sehnsucht nach Lebensfreuden nicht auf einem falschen Wege zu befriedigen suchen. Der gute, frohe Muth des Lebens wird nur durch gesunde, tüchtige Arbeit, die reine, unversiegliche Freude, die uns immer treu bleibt, nur durch Menschenliebe errungen; so sind Arbeit und opferfreudige Menschenliebe die beiden Factoren, welche uns wahre Lebensfreude sichern. Ja die Arbeit, die gesegnete Tochter der liebevollen Mutter Erde, – die Arbeit, die erlösende Kraft der Arbeit zeigt sich in der Fortentwicklung der Jahrhunderte; die Geltung, welche heute der Bürger, der Arbeiter besitzt, ist nur durch den

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mannigfaltigen Fülle des Schönen zu begegnen, das uns wieder und immer wieder zur Freude anregt. Ebenso unerschöpflich ist auch die Fähigkeit der Freude im menschlichen Herzen. Nie versiegt dieselbe in dem Herzen des guten Menschen! Diese Sehnsucht nach reiner, tiefer Freude läßt den Menschen mit aller Kraft seines Wesens danach streben, dieser Freuden theilhaftig zu werden. Die Kunst, die Hand in Hand mit der Natur uns die Zauberwelt des Genusses und der Freude öffnet, begeisterte ihre Jünger zu tausend und aber tausend herrlichen Schöpfungen, die ein Born der unerschöpflichsten Freude für die Menschheit wurden. Aber auch in der Welt unsres Gemüthes liegt eine unendlich reiche und vielseitige Fähigkeit zur Freude. Freilich sucht der Egoist diese Freunden in einem Sinne, welcher der wahren Welt derselben durchaus entgegensteht, und deshalb versiegen auch die Freuden der Selbstsucht gar schnell. Jene tiefen Freuden unsrer Gemüthswelt beruhen Alle auf dem edlen Boden wahrer Menschenliebe; Alles, was uns erfreut, wirkt auf unser Gemüth zurück, denn die Freude, die wir durch das Schöne in der Natur und Kunst erhalten, belebt, vertieft, veredelt unser Gefühl. Aber diejenigen Freuden, die der Liebe für theure Personen, der Menschenliebe entspringen, kommen aus den besten, reinsten Tiefen unsres Gemüthes und vollziehen ihre Wirkung an demselben; sie sind das Band, das unser Ich mit dem fremden verbindet, sie sind die Bürgschaft dafür, daß wir erst unsre Bestimmung erfüllen, wenn wir nicht für uns selbst, sondern für Andre, für das große Allgemeine wirken. Diese Fülle reicher Herzensfreuden bleibt auch dem, den manch&#x2019; herber Schmerz, manch&#x2019; bittrer Verlust getroffen hat.</p>
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[6/0006] mannigfaltigen Fülle des Schönen zu begegnen, das uns wieder und immer wieder zur Freude anregt. Ebenso unerschöpflich ist auch die Fähigkeit der Freude im menschlichen Herzen. Nie versiegt dieselbe in dem Herzen des guten Menschen! Diese Sehnsucht nach reiner, tiefer Freude läßt den Menschen mit aller Kraft seines Wesens danach streben, dieser Freuden theilhaftig zu werden. Die Kunst, die Hand in Hand mit der Natur uns die Zauberwelt des Genusses und der Freude öffnet, begeisterte ihre Jünger zu tausend und aber tausend herrlichen Schöpfungen, die ein Born der unerschöpflichsten Freude für die Menschheit wurden. Aber auch in der Welt unsres Gemüthes liegt eine unendlich reiche und vielseitige Fähigkeit zur Freude. Freilich sucht der Egoist diese Freunden in einem Sinne, welcher der wahren Welt derselben durchaus entgegensteht, und deshalb versiegen auch die Freuden der Selbstsucht gar schnell. Jene tiefen Freuden unsrer Gemüthswelt beruhen Alle auf dem edlen Boden wahrer Menschenliebe; Alles, was uns erfreut, wirkt auf unser Gemüth zurück, denn die Freude, die wir durch das Schöne in der Natur und Kunst erhalten, belebt, vertieft, veredelt unser Gefühl. Aber diejenigen Freuden, die der Liebe für theure Personen, der Menschenliebe entspringen, kommen aus den besten, reinsten Tiefen unsres Gemüthes und vollziehen ihre Wirkung an demselben; sie sind das Band, das unser Ich mit dem fremden verbindet, sie sind die Bürgschaft dafür, daß wir erst unsre Bestimmung erfüllen, wenn wir nicht für uns selbst, sondern für Andre, für das große Allgemeine wirken. Diese Fülle reicher Herzensfreuden bleibt auch dem, den manch’ herber Schmerz, manch’ bittrer Verlust getroffen hat. Immer findet das Herz, welches von wahrer Menschenliebe erfüllt ist, von neuem eine Stätte, da es mit seiner Liebe Wurzel schlagen, dienen, helfen, beglücken kann. Ja, unaussprechlich groß und reich ist die Fähigkeit der Freude in uns und sie ist eine Gottesgabe, deren Segen nicht hoch genug gepriesen werden kann. Aber auch diese Fülle der Freude kann versiegen, wenn wir nicht die reine Flamme derselben hüten; wir müssen diese reiche Gabe der Natur uns zu erhalten wissen, indem wir die Sehnsucht nach Lebensfreuden nicht auf einem falschen Wege zu befriedigen suchen. Der gute, frohe Muth des Lebens wird nur durch gesunde, tüchtige Arbeit, die reine, unversiegliche Freude, die uns immer treu bleibt, nur durch Menschenliebe errungen; so sind Arbeit und opferfreudige Menschenliebe die beiden Factoren, welche uns wahre Lebensfreude sichern. Ja die Arbeit, die gesegnete Tochter der liebevollen Mutter Erde, – die Arbeit, die erlösende Kraft der Arbeit zeigt sich in der Fortentwicklung der Jahrhunderte; die Geltung, welche heute der Bürger, der Arbeiter besitzt, ist nur durch den

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Zitationshilfe: Korn, Philipp Anton: Die erste deutsche Frauen-Conferenz in Leipzig. Leipzig, 1865, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/korn_frauenconferenz_1865/6>, abgerufen am 21.11.2024.