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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.

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11. Indeß ward er bald dieses Lebens müde,
Denn er haßte Krieg und liebte Friede,
Und hielt folglich als ein tapfrer Mann
Unterthänig um seinen Abschied an.
12. Jedoch fand er noch immer viel Vergnügen,
Oft zu reden von verschiedenen Siegen,
Und wie er einmal von ohngefähr
Auf der Flucht beinahe gefangen wär.
13. Uebrigens war er geneigt zu spaßen,
Schoß auch wohl auf der Jagd einen Hasen,
Trank bei der Tafel Burgunderwein
Und lebte ohne Gemahlin allein.
14. Er war also, in soweit, ein Junggeselle,
Doch war bei ihm, an der Gemahlin Stelle,
Eine Kammerjungfer, die früh und spat
Die nöthigen Bedürfnisse besorgen that.
15. Er sparte als Greis den Rest seiner Kräfte
Und bekümmerte sich um keine Geschäfte,
Sondern ein treues Bedienten-Paar
Besorgte, was zu besorgen war.
16. Der eine war ein schlauer, alter,
Treubefundener Hausverwalter,
Und der andre Herr Bediente war
Ein also genannter Sekretar.
17. Der
11. Indeß ward er bald dieſes Lebens muͤde,
Denn er haßte Krieg und liebte Friede,
Und hielt folglich als ein tapfrer Mann
Unterthaͤnig um ſeinen Abſchied an.
12. Jedoch fand er noch immer viel Vergnuͤgen,
Oft zu reden von verſchiedenen Siegen,
Und wie er einmal von ohngefaͤhr
Auf der Flucht beinahe gefangen waͤr.
13. Uebrigens war er geneigt zu ſpaßen,
Schoß auch wohl auf der Jagd einen Haſen,
Trank bei der Tafel Burgunderwein
Und lebte ohne Gemahlin allein.
14. Er war alſo, in ſoweit, ein Junggeſelle,
Doch war bei ihm, an der Gemahlin Stelle,
Eine Kammerjungfer, die fruͤh und ſpat
Die noͤthigen Beduͤrfniſſe beſorgen that.
15. Er ſparte als Greis den Reſt ſeiner Kraͤfte
Und bekuͤmmerte ſich um keine Geſchaͤfte,
Sondern ein treues Bedienten-Paar
Beſorgte, was zu beſorgen war.
16. Der eine war ein ſchlauer, alter,
Treubefundener Hausverwalter,
Und der andre Herr Bediente war
Ein alſo genannter Sekretar.
17. Der
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[104/0128] 11. Indeß ward er bald dieſes Lebens muͤde, Denn er haßte Krieg und liebte Friede, Und hielt folglich als ein tapfrer Mann Unterthaͤnig um ſeinen Abſchied an. 12. Jedoch fand er noch immer viel Vergnuͤgen, Oft zu reden von verſchiedenen Siegen, Und wie er einmal von ohngefaͤhr Auf der Flucht beinahe gefangen waͤr. 13. Uebrigens war er geneigt zu ſpaßen, Schoß auch wohl auf der Jagd einen Haſen, Trank bei der Tafel Burgunderwein Und lebte ohne Gemahlin allein. 14. Er war alſo, in ſoweit, ein Junggeſelle, Doch war bei ihm, an der Gemahlin Stelle, Eine Kammerjungfer, die fruͤh und ſpat Die noͤthigen Beduͤrfniſſe beſorgen that. 15. Er ſparte als Greis den Reſt ſeiner Kraͤfte Und bekuͤmmerte ſich um keine Geſchaͤfte, Sondern ein treues Bedienten-Paar Beſorgte, was zu beſorgen war. 16. Der eine war ein ſchlauer, alter, Treubefundener Hausverwalter, Und der andre Herr Bediente war Ein alſo genannter Sekretar. 17. Der

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/128>, abgerufen am 21.11.2024.