Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.28. Sie brachte ihm noch dabei unter- weilen manche Flasche Burgunder Heimlich aus dem Kellerhaus, Und Hieronimus trank sie aus. 29. So verstrichen in lauter Wollust die Tage Des Hausschreibers Hieronimi, und ich sage, Daß kein hochwürdiger Herr Prälat Jemals besser gelebet hat. 30. Es konnte sich aber dergestalten Dies Leben nicht lange so verhalten, Denn der alte gnädige Herr Merkte den Handel mehr und mehr. 31. Und anstatt daß er sonst gelachet, Hat er nun saure Gesichter gemachet, Und er gab deutlich genug zu verstehn, Die Sache müsse nicht länger so gehn. 32. Zum Ueberfluß führte er noch in aller Güte Dem Herrn Sekretären zu Gemüthe, Daß, wenn er Amalien nicht künftig vermied, So ertheilte er ihm den Abschied. 33. Hieronimus versicherte auf seine Ehre! Daß nichts Schlimmes vorgegangen wäre, Und er wollte lieber hinfort Mit Amalia reden kein einziges Wort. 34. Wenn
28. Sie brachte ihm noch dabei unter- weilen manche Flaſche Burgunder Heimlich aus dem Kellerhaus, Und Hieronimus trank ſie aus. 29. So verſtrichen in lauter Wolluſt die Tage Des Hausſchreibers Hieronimi, und ich ſage, Daß kein hochwuͤrdiger Herr Praͤlat Jemals beſſer gelebet hat. 30. Es konnte ſich aber dergeſtalten Dies Leben nicht lange ſo verhalten, Denn der alte gnaͤdige Herr Merkte den Handel mehr und mehr. 31. Und anſtatt daß er ſonſt gelachet, Hat er nun ſaure Geſichter gemachet, Und er gab deutlich genug zu verſtehn, Die Sache muͤſſe nicht laͤnger ſo gehn. 32. Zum Ueberfluß fuͤhrte er noch in aller Guͤte Dem Herrn Sekretaͤren zu Gemuͤthe, Daß, wenn er Amalien nicht kuͤnftig vermied, So ertheilte er ihm den Abſchied. 33. Hieronimus verſicherte auf ſeine Ehre! Daß nichts Schlimmes vorgegangen waͤre, Und er wollte lieber hinfort Mit Amalia reden kein einziges Wort. 34. Wenn
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28. Sie brachte ihm noch dabei unter-
weilen manche Flaſche Burgunder
Heimlich aus dem Kellerhaus,
Und Hieronimus trank ſie aus.
29. So verſtrichen in lauter Wolluſt die Tage
Des Hausſchreibers Hieronimi, und ich ſage,
Daß kein hochwuͤrdiger Herr Praͤlat
Jemals beſſer gelebet hat.
30. Es konnte ſich aber dergeſtalten
Dies Leben nicht lange ſo verhalten,
Denn der alte gnaͤdige Herr
Merkte den Handel mehr und mehr.
31. Und anſtatt daß er ſonſt gelachet,
Hat er nun ſaure Geſichter gemachet,
Und er gab deutlich genug zu verſtehn,
Die Sache muͤſſe nicht laͤnger ſo gehn.
32. Zum Ueberfluß fuͤhrte er noch in aller Guͤte
Dem Herrn Sekretaͤren zu Gemuͤthe,
Daß, wenn er Amalien nicht kuͤnftig vermied,
So ertheilte er ihm den Abſchied.
33. Hieronimus verſicherte auf ſeine Ehre!
Daß nichts Schlimmes vorgegangen waͤre,
Und er wollte lieber hinfort
Mit Amalia reden kein einziges Wort.
34. Wenn
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