Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.10. So erfuhr auch Hieronimus in folgenden Zeiten Bald des Glückes Veränderlichkeiten, Denn, da er's am wenigsten geglaubt, Ward ihm sein größtes Vergnügen geraubt. 11. Und es hat sich mit ihm begeben Der schmerzlichste Vorfall in seinem Leben, Denn es wurde ihm untreu Seine geliebteste Amalei. 12. Nämlich: es traf sich von ohngefähre, Daß ein junger, vornehmer, reicher Herre Einstmals in der Komödia Die schöne Amalia spielen sah. 13. Gleichwie es nun überall Narren giebet, So hat auch er sich in sie verliebet, Und Amalia ware so klug, Daß sie seinen Antrag nicht ausschlug. 14. In ihrer Geschichte können wir es lesen, Daß sie ohnehin sehr geneigt gewesen (Sie war ja eine Frauensperson) Zur oftmaligen Variation. 15. Der reiche Herr that sie oft besuchen, Hieronimus fing drob an zu fluchen, Und hat theils geweint, theils gedroht, Und wünschte sich in der Verzweiflung den Tod. 16. Da- Jobsiade 1r Th. M
10. So erfuhr auch Hieronimus in folgenden Zeiten Bald des Gluͤckes Veraͤnderlichkeiten, Denn, da er’s am wenigſten geglaubt, Ward ihm ſein groͤßtes Vergnuͤgen geraubt. 11. Und es hat ſich mit ihm begeben Der ſchmerzlichſte Vorfall in ſeinem Leben, Denn es wurde ihm untreu Seine geliebteſte Amalei. 12. Naͤmlich: es traf ſich von ohngefaͤhre, Daß ein junger, vornehmer, reicher Herre Einſtmals in der Komoͤdia Die ſchoͤne Amalia ſpielen ſah. 13. Gleichwie es nun uͤberall Narren giebet, So hat auch er ſich in ſie verliebet, Und Amalia ware ſo klug, Daß ſie ſeinen Antrag nicht ausſchlug. 14. In ihrer Geſchichte koͤnnen wir es leſen, Daß ſie ohnehin ſehr geneigt geweſen (Sie war ja eine Frauensperſon) Zur oftmaligen Variation. 15. Der reiche Herr that ſie oft beſuchen, Hieronimus fing drob an zu fluchen, Und hat theils geweint, theils gedroht, Und wuͤnſchte ſich in der Verzweiflung den Tod. 16. Da- Jobſiade 1r Th. M
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0201" n="177"/> <lg n="10"> <l>10. So erfuhr auch Hieronimus in folgenden</l><lb/> <l>Zeiten</l><lb/> <l>Bald des Gluͤckes Veraͤnderlichkeiten,</l><lb/> <l>Denn, da er’s am wenigſten geglaubt,</l><lb/> <l>Ward ihm ſein groͤßtes Vergnuͤgen geraubt.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>11. Und es hat ſich mit ihm begeben</l><lb/> <l>Der ſchmerzlichſte Vorfall in ſeinem Leben,</l><lb/> <l>Denn es wurde ihm untreu</l><lb/> <l>Seine geliebteſte Amalei.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>12. Naͤmlich: es traf ſich von ohngefaͤhre,</l><lb/> <l>Daß ein junger, vornehmer, reicher Herre</l><lb/> <l>Einſtmals in der Komoͤdia</l><lb/> <l>Die ſchoͤne Amalia ſpielen ſah.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>13. Gleichwie es nun uͤberall Narren giebet,</l><lb/> <l>So hat auch er ſich in ſie verliebet,</l><lb/> <l>Und Amalia ware ſo klug,</l><lb/> <l>Daß ſie ſeinen Antrag nicht ausſchlug.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>14. In ihrer Geſchichte koͤnnen wir es leſen,</l><lb/> <l>Daß ſie ohnehin ſehr geneigt geweſen</l><lb/> <l>(Sie war ja eine Frauensperſon)</l><lb/> <l>Zur oftmaligen Variation.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>15. Der reiche Herr that ſie oft beſuchen,</l><lb/> <l>Hieronimus fing drob an zu fluchen,</l><lb/> <l>Und hat theils geweint, theils gedroht,</l><lb/> <l>Und wuͤnſchte ſich in der Verzweiflung den</l><lb/> <l>Tod.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Jobſiade 1r Th. M</fw> <fw place="bottom" type="catch">16. Da-</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [177/0201]
10. So erfuhr auch Hieronimus in folgenden
Zeiten
Bald des Gluͤckes Veraͤnderlichkeiten,
Denn, da er’s am wenigſten geglaubt,
Ward ihm ſein groͤßtes Vergnuͤgen geraubt.
11. Und es hat ſich mit ihm begeben
Der ſchmerzlichſte Vorfall in ſeinem Leben,
Denn es wurde ihm untreu
Seine geliebteſte Amalei.
12. Naͤmlich: es traf ſich von ohngefaͤhre,
Daß ein junger, vornehmer, reicher Herre
Einſtmals in der Komoͤdia
Die ſchoͤne Amalia ſpielen ſah.
13. Gleichwie es nun uͤberall Narren giebet,
So hat auch er ſich in ſie verliebet,
Und Amalia ware ſo klug,
Daß ſie ſeinen Antrag nicht ausſchlug.
14. In ihrer Geſchichte koͤnnen wir es leſen,
Daß ſie ohnehin ſehr geneigt geweſen
(Sie war ja eine Frauensperſon)
Zur oftmaligen Variation.
15. Der reiche Herr that ſie oft beſuchen,
Hieronimus fing drob an zu fluchen,
Und hat theils geweint, theils gedroht,
Und wuͤnſchte ſich in der Verzweiflung den
Tod.
16. Da-
Jobſiade 1r Th. M
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |