Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.20. Und viele, anstatt fleißig zu studiren, Lassen sich zu Ausschweifungen verführen, Und verbringen die kostbare Zeit In aller erdenklicher Liederlichkeit. 21. Ich selbst habe öfters in jüngern Jahren Die traurige Wahrheit davon, leider! er- fahren, Nehmen Sie also sich fleißig in Acht, Und denken Sie d'ran, ich hab' es gesagt! 22. Hieronimus versetzte: lieber Heere! Ich danke vielmal für die weise Lehre, Und werde Ihren trefflichen Unterricht In meinem Leben vergessen nicht. 23. Uebrigens muß ich Euer Gnaden sagen, Das Spielen thut mir zwar sehr behagen, Hab' die Ehre zu versichern doch, Wenn ich spiele, spiel ich nicht hoch. 24. "Niedrige Spiele laß ich passiren, "Denn so kann man eben nicht verlieren, "Und man vertreibet sich doch die Zeit "Sehr angenehm und mit Artigkeit. 25. "Wir, zum Exempel, könnten nun beide, "Bloß zum Zeitvertreib und zur Freude, "Etwa ein kleines Spielchen auch thun." Erwiedert der Herr mit der Perrücke nun. 26. Hie-
20. Und viele, anſtatt fleißig zu ſtudiren, Laſſen ſich zu Ausſchweifungen verfuͤhren, Und verbringen die koſtbare Zeit In aller erdenklicher Liederlichkeit. 21. Ich ſelbſt habe oͤfters in juͤngern Jahren Die traurige Wahrheit davon, leider! er- fahren, Nehmen Sie alſo ſich fleißig in Acht, Und denken Sie d’ran, ich hab’ es geſagt! 22. Hieronimus verſetzte: lieber Heere! Ich danke vielmal fuͤr die weiſe Lehre, Und werde Ihren trefflichen Unterricht In meinem Leben vergeſſen nicht. 23. Uebrigens muß ich Euer Gnaden ſagen, Das Spielen thut mir zwar ſehr behagen, Hab’ die Ehre zu verſichern doch, Wenn ich ſpiele, ſpiel ich nicht hoch. 24. „Niedrige Spiele laß ich paſſiren, „Denn ſo kann man eben nicht verlieren, „Und man vertreibet ſich doch die Zeit „Sehr angenehm und mit Artigkeit. 25. „Wir, zum Exempel, koͤnnten nun beide, „Bloß zum Zeitvertreib und zur Freude, „Etwa ein kleines Spielchen auch thun.“ Erwiedert der Herr mit der Perruͤcke nun. 26. Hie-
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20. Und viele, anſtatt fleißig zu ſtudiren,
Laſſen ſich zu Ausſchweifungen verfuͤhren,
Und verbringen die koſtbare Zeit
In aller erdenklicher Liederlichkeit.
21. Ich ſelbſt habe oͤfters in juͤngern Jahren
Die traurige Wahrheit davon, leider! er-
fahren,
Nehmen Sie alſo ſich fleißig in Acht,
Und denken Sie d’ran, ich hab’ es geſagt!
22. Hieronimus verſetzte: lieber Heere!
Ich danke vielmal fuͤr die weiſe Lehre,
Und werde Ihren trefflichen Unterricht
In meinem Leben vergeſſen nicht.
23. Uebrigens muß ich Euer Gnaden ſagen,
Das Spielen thut mir zwar ſehr behagen,
Hab’ die Ehre zu verſichern doch,
Wenn ich ſpiele, ſpiel ich nicht hoch.
24. „Niedrige Spiele laß ich paſſiren,
„Denn ſo kann man eben nicht verlieren,
„Und man vertreibet ſich doch die Zeit
„Sehr angenehm und mit Artigkeit.
25. „Wir, zum Exempel, koͤnnten nun beide,
„Bloß zum Zeitvertreib und zur Freude,
„Etwa ein kleines Spielchen auch thun.“
Erwiedert der Herr mit der Perruͤcke nun.
26. Hie-
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