Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.3. Alles ist hier ganz erschrecklich theuer, Tisch, Stube, Wäsche, Licht und Feuer, Und was sonst etwa vorfällt noch, Drum schicket die 30 Dukaten doch. 4. Kaum begreift ihr die starke Ausgabe, Welche ich auf der Universität habe Für so viele Bücher und Kollegia, Ach wären doch die 30 Dukaten schon da! 5. Ich studire täglich recht sehr fleißig. Sendet mir doch nächstens die dreißig Dukaten, so bald als möglich ist, her, Denn mein Beutel ist jämmerlich leer. 6. Wäsche, Schuhe, Strümpfe und Kleider, Friseur, Nätherin, Schuster und Schneider, Dinte, Federn, Bleistift, Papier, Kosten viel, schickt die Dukaten mir! 7. Das Geld, welches hoffentlich ihr bald sendet, Wird, ich schwör es Euch, gut angewendet. Ja, liebe Eltern! ich behelfe mich Sehr genau und höchst kümmerlich. 8. Wenn andre Studenten saufen und schwär- men, So entziehe ich mich allem wilden Lermen, Und schließe mich mit den Büchern allein Auf meiner Studirkammer weislich ein. 9. Ausser D 2
3. Alles iſt hier ganz erſchrecklich theuer, Tiſch, Stube, Waͤſche, Licht und Feuer, Und was ſonſt etwa vorfaͤllt noch, Drum ſchicket die 30 Dukaten doch. 4. Kaum begreift ihr die ſtarke Ausgabe, Welche ich auf der Univerſitaͤt habe Fuͤr ſo viele Buͤcher und Kollegia, Ach waͤren doch die 30 Dukaten ſchon da! 5. Ich ſtudire taͤglich recht ſehr fleißig. Sendet mir doch naͤchſtens die dreißig Dukaten, ſo bald als moͤglich iſt, her, Denn mein Beutel iſt jaͤmmerlich leer. 6. Waͤſche, Schuhe, Struͤmpfe und Kleider, Friſeur, Naͤtherin, Schuſter und Schneider, Dinte, Federn, Bleiſtift, Papier, Koſten viel, ſchickt die Dukaten mir! 7. Das Geld, welches hoffentlich ihr bald ſendet, Wird, ich ſchwoͤr es Euch, gut angewendet. Ja, liebe Eltern! ich behelfe mich Sehr genau und hoͤchſt kuͤmmerlich. 8. Wenn andre Studenten ſaufen und ſchwaͤr- men, So entziehe ich mich allem wilden Lermen, Und ſchließe mich mit den Buͤchern allein Auf meiner Studirkammer weislich ein. 9. Auſſer D 2
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3. Alles iſt hier ganz erſchrecklich theuer,
Tiſch, Stube, Waͤſche, Licht und Feuer,
Und was ſonſt etwa vorfaͤllt noch,
Drum ſchicket die 30 Dukaten doch.
4. Kaum begreift ihr die ſtarke Ausgabe,
Welche ich auf der Univerſitaͤt habe
Fuͤr ſo viele Buͤcher und Kollegia,
Ach waͤren doch die 30 Dukaten ſchon da!
5. Ich ſtudire taͤglich recht ſehr fleißig.
Sendet mir doch naͤchſtens die dreißig
Dukaten, ſo bald als moͤglich iſt, her,
Denn mein Beutel iſt jaͤmmerlich leer.
6. Waͤſche, Schuhe, Struͤmpfe und Kleider,
Friſeur, Naͤtherin, Schuſter und Schneider,
Dinte, Federn, Bleiſtift, Papier,
Koſten viel, ſchickt die Dukaten mir!
7. Das Geld, welches hoffentlich ihr bald ſendet,
Wird, ich ſchwoͤr es Euch, gut angewendet.
Ja, liebe Eltern! ich behelfe mich
Sehr genau und hoͤchſt kuͤmmerlich.
8. Wenn andre Studenten ſaufen und ſchwaͤr-
men,
So entziehe ich mich allem wilden Lermen,
Und ſchließe mich mit den Buͤchern allein
Auf meiner Studirkammer weislich ein.
9. Auſſer
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