Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.39. Ich werde es also sehr gerne sehen, Wenn du von der Universität thust gehen, Zumalen da du, zu dieser Frist, Gewißlich schon ausgelernet bist. 40. Denn wenn du noch länger alda bleibest Und das kostbare Studiren forttreibest, So werde ich noch zum armen Mann Und keine Gelder mehr schaffen kann. 41. Wir werden dich hier mit großem Verlangen Als einen gelehrten Sohn stattlich empfangen, Besonders freut deine Mutter sich Auf deine Zuhausekunft inniglich. 42. Ich möchte dir gern etwas Neues schreiben Es thut aber alles hier beim Alten bleiben; Ich bin indessen früh und spat Nach Gewohnheit gewesen oft im Rath. 43. Da haben wir, in Pleno, thun dichten, Um verschiedene Aenderungen einzurichten, Damit in der hiesigen Polizei Alles fein sauber und ordentlich sey. 44. Deine Mutter hat an Zähnen viel ausgestan- den; Aber ein großer Wundarzt aus fremden Landen Vor einigen Tagen hier kam Und die bösen Zähne wegnahm. 45. Dei- Jobsiade 1r Th. E
39. Ich werde es alſo ſehr gerne ſehen, Wenn du von der Univerſitaͤt thuſt gehen, Zumalen da du, zu dieſer Friſt, Gewißlich ſchon ausgelernet biſt. 40. Denn wenn du noch laͤnger alda bleibeſt Und das koſtbare Studiren forttreibeſt, So werde ich noch zum armen Mann Und keine Gelder mehr ſchaffen kann. 41. Wir werden dich hier mit großem Verlangen Als einen gelehrten Sohn ſtattlich empfangen, Beſonders freut deine Mutter ſich Auf deine Zuhauſekunft inniglich. 42. Ich moͤchte dir gern etwas Neues ſchreiben Es thut aber alles hier beim Alten bleiben; Ich bin indeſſen fruͤh und ſpat Nach Gewohnheit geweſen oft im Rath. 43. Da haben wir, in Pleno, thun dichten, Um verſchiedene Aenderungen einzurichten, Damit in der hieſigen Polizei Alles fein ſauber und ordentlich ſey. 44. Deine Mutter hat an Zaͤhnen viel ausgeſtan- den; Aber ein großer Wundarzt aus fremden Landen Vor einigen Tagen hier kam Und die boͤſen Zaͤhne wegnahm. 45. Dei- Jobſiade 1r Th. E
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39. Ich werde es alſo ſehr gerne ſehen,
Wenn du von der Univerſitaͤt thuſt gehen,
Zumalen da du, zu dieſer Friſt,
Gewißlich ſchon ausgelernet biſt.
40. Denn wenn du noch laͤnger alda bleibeſt
Und das koſtbare Studiren forttreibeſt,
So werde ich noch zum armen Mann
Und keine Gelder mehr ſchaffen kann.
41. Wir werden dich hier mit großem Verlangen
Als einen gelehrten Sohn ſtattlich empfangen,
Beſonders freut deine Mutter ſich
Auf deine Zuhauſekunft inniglich.
42. Ich moͤchte dir gern etwas Neues ſchreiben
Es thut aber alles hier beim Alten bleiben;
Ich bin indeſſen fruͤh und ſpat
Nach Gewohnheit geweſen oft im Rath.
43. Da haben wir, in Pleno, thun dichten,
Um verſchiedene Aenderungen einzurichten,
Damit in der hieſigen Polizei
Alles fein ſauber und ordentlich ſey.
44. Deine Mutter hat an Zaͤhnen viel ausgeſtan-
den;
Aber ein großer Wundarzt aus fremden Landen
Vor einigen Tagen hier kam
Und die boͤſen Zaͤhne wegnahm.
45. Dei-
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