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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.

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Ich verbleibe immer mit dem zärtlichsten
Sinn,
Deine liebe Mutter
Wittwe Jobs Schnaterin.

91. Ich muß noch eben zu deinem Ergetzen
Ein kleines Postskriptchen hier nachsetzen,
Denn es fehlet mir, dem Himmel sey Dank!
hier
Weder an Zeit, noch Dinte, noch Papier
92. Gevatter Theis ist vor anderthalb Wochen
In den Ehstandskittel förmlich gekrochen,
Die Hochzeit war lustig, doch höre ich heut,
Die ganze Affaire sey ihm schon leid.
93. Nichte Trine hat von ihrem lieben alten
Kobus neulich ein Kind erhalten,
Doch durchgehends glaubet und denket man,
Daß er selbst wenig darzu gethan.
94. Herrn Thums seine Porzellanfabrikaten
Wollen bisher noch nicht recht gerathen,
Denn es fehlet an guter Erde nicht nur,
Sondern auch an Arbeitern und Glasur;
95. Ueberhaupt scheinen vernünftige Dinge und
Fabriken
In unserm Städtlein nicht recht zu gelücken;
Obs

Ich verbleibe immer mit dem zaͤrtlichſten
Sinn,
Deine liebe Mutter
Wittwe Jobs Schnaterin.

91. Ich muß noch eben zu deinem Ergetzen
Ein kleines Poſtſkriptchen hier nachſetzen,
Denn es fehlet mir, dem Himmel ſey Dank!
hier
Weder an Zeit, noch Dinte, noch Papier
92. Gevatter Theis iſt vor anderthalb Wochen
In den Ehſtandskittel foͤrmlich gekrochen,
Die Hochzeit war luſtig, doch hoͤre ich heut,
Die ganze Affaire ſey ihm ſchon leid.
93. Nichte Trine hat von ihrem lieben alten
Kobus neulich ein Kind erhalten,
Doch durchgehends glaubet und denket man,
Daß er ſelbſt wenig darzu gethan.
94. Herrn Thums ſeine Porzellanfabrikaten
Wollen bisher noch nicht recht gerathen,
Denn es fehlet an guter Erde nicht nur,
Sondern auch an Arbeitern und Glaſur;
95. Ueberhaupt ſcheinen vernuͤnftige Dinge und
Fabriken
In unſerm Staͤdtlein nicht recht zu geluͤcken;
Obs
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[126/0148] Ich verbleibe immer mit dem zaͤrtlichſten Sinn, Deine liebe Mutter Wittwe Jobs Schnaterin. 91. Ich muß noch eben zu deinem Ergetzen Ein kleines Poſtſkriptchen hier nachſetzen, Denn es fehlet mir, dem Himmel ſey Dank! hier Weder an Zeit, noch Dinte, noch Papier 92. Gevatter Theis iſt vor anderthalb Wochen In den Ehſtandskittel foͤrmlich gekrochen, Die Hochzeit war luſtig, doch hoͤre ich heut, Die ganze Affaire ſey ihm ſchon leid. 93. Nichte Trine hat von ihrem lieben alten Kobus neulich ein Kind erhalten, Doch durchgehends glaubet und denket man, Daß er ſelbſt wenig darzu gethan. 94. Herrn Thums ſeine Porzellanfabrikaten Wollen bisher noch nicht recht gerathen, Denn es fehlet an guter Erde nicht nur, Sondern auch an Arbeitern und Glaſur; 95. Ueberhaupt ſcheinen vernuͤnftige Dinge und Fabriken In unſerm Staͤdtlein nicht recht zu geluͤcken; Obs

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/148>, abgerufen am 22.11.2024.