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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

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4. Der Baron sollte also nicht lange anstehen
Italien, England und Frankreich zu besehen,
Mittlerweile würde er in seinem Gefühl
Für Mammesel Esther vielleicht kühl.
5. Eine Signora, Ladi oder Marquise,
Die das Ohngefähr ihm irgendwo anwiese,
Würde in Rom, London oder Pareis
Ihn dann vollends bringen ins rechte Ge-
leis.
6. Er hat deswegen von seinen lieben Alten
Den Befehl zur Reise vorläufig erhalten;
Es ist leicht zu denken, wie delikat
Ihm diese Ankündigung schmecken that.
7. Aber um diese Pille zu vergulden,
Rieth man ihm sich wegen Esthers zu gedulden,
Bis etwa zu seiner Zurückkunft Frist
Einst geschehen möchte, was Rechtens ist.
8. Aller Umgang und ferners Karessiren
Müsse indessen zwischen ihnen cessiren.
Dieses versprach der Baron nun wohl,
Doch eben nicht auf Kavaliersparol.
9. Drum hat er vor wie nach, vor der Abreise
Auf verschiedene klug ersonnene Art und Weise,
Meist aber Abends und bei der Nacht,
Bei Esther einige Augenblicke zugebracht.
10. Das
4. Der Baron ſollte alſo nicht lange anſtehen
Italien, England und Frankreich zu beſehen,
Mittlerweile wuͤrde er in ſeinem Gefuͤhl
Fuͤr Mammeſel Eſther vielleicht kuͤhl.
5. Eine Signora, Ladi oder Marquiſe,
Die das Ohngefaͤhr ihm irgendwo anwieſe,
Wuͤrde in Rom, London oder Pareis
Ihn dann vollends bringen ins rechte Ge-
leis.
6. Er hat deswegen von ſeinen lieben Alten
Den Befehl zur Reiſe vorlaͤufig erhalten;
Es iſt leicht zu denken, wie delikat
Ihm dieſe Ankuͤndigung ſchmecken that.
7. Aber um dieſe Pille zu vergulden,
Rieth man ihm ſich wegen Eſthers zu gedulden,
Bis etwa zu ſeiner Zuruͤckkunft Friſt
Einſt geſchehen moͤchte, was Rechtens iſt.
8. Aller Umgang und ferners Kareſſiren
Muͤſſe indeſſen zwiſchen ihnen ceſſiren.
Dieſes verſprach der Baron nun wohl,
Doch eben nicht auf Kavaliersparol.
9. Drum hat er vor wie nach, vor der Abreiſe
Auf verſchiedene klug erſonnene Art und Weiſe,
Meiſt aber Abends und bei der Nacht,
Bei Eſther einige Augenblicke zugebracht.
10. Das
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[82/0104] 4. Der Baron ſollte alſo nicht lange anſtehen Italien, England und Frankreich zu beſehen, Mittlerweile wuͤrde er in ſeinem Gefuͤhl Fuͤr Mammeſel Eſther vielleicht kuͤhl. 5. Eine Signora, Ladi oder Marquiſe, Die das Ohngefaͤhr ihm irgendwo anwieſe, Wuͤrde in Rom, London oder Pareis Ihn dann vollends bringen ins rechte Ge- leis. 6. Er hat deswegen von ſeinen lieben Alten Den Befehl zur Reiſe vorlaͤufig erhalten; Es iſt leicht zu denken, wie delikat Ihm dieſe Ankuͤndigung ſchmecken that. 7. Aber um dieſe Pille zu vergulden, Rieth man ihm ſich wegen Eſthers zu gedulden, Bis etwa zu ſeiner Zuruͤckkunft Friſt Einſt geſchehen moͤchte, was Rechtens iſt. 8. Aller Umgang und ferners Kareſſiren Muͤſſe indeſſen zwiſchen ihnen ceſſiren. Dieſes verſprach der Baron nun wohl, Doch eben nicht auf Kavaliersparol. 9. Drum hat er vor wie nach, vor der Abreiſe Auf verſchiedene klug erſonnene Art und Weiſe, Meiſt aber Abends und bei der Nacht, Bei Eſther einige Augenblicke zugebracht. 10. Das

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/104>, abgerufen am 09.11.2024.