Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
21. Herr Jobs spürte die herzlichste Theilnahme
An dem Schicksale dieser so würdigen Dame,
Und nahm sich alsbald fest für,
Morgen einen Besuch zu machen bei ihr.
22. Er vermied zwar gern große Häuser und
Schlösser,
Trauete auch keinem herrschaftlichen Schösser;
Aber man hat doch nie eine Regulam
Oder sie leidet wohl eine Ausnahm.
23. Unter solchen und dergleichen Gesprächen
Sah man endlich die Nacht hereinbrechen,
Und Hieronimus ruhte auf der Streu von
Moos.
So sanft als läg er in Abrahams Schoos.
24. Als er Morgens etwas späte erwachet,
Hat er sich aus dem Moose aufgemachet,
Ergriff seinen knotichten Wanderstab,
Drückte dem Wirth die Hand dankbar und
reisete ab.
25. Er wandte sich zum Schlosse zwischen den
Linden,
Um sich wegen der Dame näher zu erkünden,
Denn es ware als zöge ihn
Ein unwiderstehlicher Trieb dahin.


Sechs
21. Herr Jobs ſpuͤrte die herzlichſte Theilnahme
An dem Schickſale dieſer ſo wuͤrdigen Dame,
Und nahm ſich alsbald feſt fuͤr,
Morgen einen Beſuch zu machen bei ihr.
22. Er vermied zwar gern große Haͤuſer und
Schloͤſſer,
Trauete auch keinem herrſchaftlichen Schoͤſſer;
Aber man hat doch nie eine Regulam
Oder ſie leidet wohl eine Ausnahm.
23. Unter ſolchen und dergleichen Geſpraͤchen
Sah man endlich die Nacht hereinbrechen,
Und Hieronimus ruhte auf der Streu von
Moos.
So ſanft als laͤg er in Abrahams Schoos.
24. Als er Morgens etwas ſpaͤte erwachet,
Hat er ſich aus dem Mooſe aufgemachet,
Ergriff ſeinen knotichten Wanderſtab,
Druͤckte dem Wirth die Hand dankbar und
reiſete ab.
25. Er wandte ſich zum Schloſſe zwiſchen den
Linden,
Um ſich wegen der Dame naͤher zu erkuͤnden,
Denn es ware als zoͤge ihn
Ein unwiderſtehlicher Trieb dahin.


Sechs
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0134" n="112"/>
          <lg n="21">
            <l>21. Herr Jobs &#x017F;pu&#x0364;rte die herzlich&#x017F;te Theilnahme</l><lb/>
            <l>An dem Schick&#x017F;ale die&#x017F;er &#x017F;o wu&#x0364;rdigen Dame,</l><lb/>
            <l>Und nahm &#x017F;ich alsbald fe&#x017F;t fu&#x0364;r,</l><lb/>
            <l>Morgen einen Be&#x017F;uch zu machen bei ihr.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="22">
            <l>22. Er vermied zwar gern große Ha&#x0364;u&#x017F;er und</l><lb/>
            <l>Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;er,</l><lb/>
            <l>Trauete auch keinem herr&#x017F;chaftlichen Scho&#x0364;&#x017F;&#x017F;er;</l><lb/>
            <l>Aber man hat doch nie eine Regulam</l><lb/>
            <l>Oder &#x017F;ie leidet wohl eine Ausnahm.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="23">
            <l>23. Unter &#x017F;olchen und dergleichen Ge&#x017F;pra&#x0364;chen</l><lb/>
            <l>Sah man endlich die Nacht hereinbrechen,</l><lb/>
            <l>Und Hieronimus ruhte auf der Streu von</l><lb/>
            <l>Moos.</l><lb/>
            <l>So &#x017F;anft als la&#x0364;g er in Abrahams Schoos.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="24">
            <l>24. Als er Morgens etwas &#x017F;pa&#x0364;te erwachet,</l><lb/>
            <l>Hat er &#x017F;ich aus dem Moo&#x017F;e aufgemachet,</l><lb/>
            <l>Ergriff &#x017F;einen knotichten Wander&#x017F;tab,</l><lb/>
            <l>Dru&#x0364;ckte dem Wirth die Hand dankbar und</l><lb/>
            <l>rei&#x017F;ete ab.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="25">
            <l>25. Er wandte &#x017F;ich zum Schlo&#x017F;&#x017F;e zwi&#x017F;chen den</l><lb/>
            <l>Linden,</l><lb/>
            <l>Um &#x017F;ich wegen der Dame na&#x0364;her zu erku&#x0364;nden,</l><lb/>
            <l>Denn es ware als zo&#x0364;ge ihn</l><lb/>
            <l>Ein unwider&#x017F;tehlicher Trieb dahin.</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Sechs</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0134] 21. Herr Jobs ſpuͤrte die herzlichſte Theilnahme An dem Schickſale dieſer ſo wuͤrdigen Dame, Und nahm ſich alsbald feſt fuͤr, Morgen einen Beſuch zu machen bei ihr. 22. Er vermied zwar gern große Haͤuſer und Schloͤſſer, Trauete auch keinem herrſchaftlichen Schoͤſſer; Aber man hat doch nie eine Regulam Oder ſie leidet wohl eine Ausnahm. 23. Unter ſolchen und dergleichen Geſpraͤchen Sah man endlich die Nacht hereinbrechen, Und Hieronimus ruhte auf der Streu von Moos. So ſanft als laͤg er in Abrahams Schoos. 24. Als er Morgens etwas ſpaͤte erwachet, Hat er ſich aus dem Mooſe aufgemachet, Ergriff ſeinen knotichten Wanderſtab, Druͤckte dem Wirth die Hand dankbar und reiſete ab. 25. Er wandte ſich zum Schloſſe zwiſchen den Linden, Um ſich wegen der Dame naͤher zu erkuͤnden, Denn es ware als zoͤge ihn Ein unwiderſtehlicher Trieb dahin. Sechs

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/134
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/134>, abgerufen am 09.11.2024.