Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
5. Die andre Schwester brauchte auch dem Alten
Nun länger nicht zu dienen und hauszuhalten,
Denn Herr Jobs machte ihr, Jahr ein Jahr
aus
Eine ansehnliche Rente zu verzehren aus.
6. Seine noch übrige Schwester die Gertrüde,
Ein Frauenzimmer von sehr gutem Gemüthe,
Invitirte er zu sich nach Schönhain,
Um ihm in der Wirthschaft behülflich zu seyn.
7. Versprach auch sonst, sie heute oder morgen
Reichlich und christbrüderlich zu versorgen;
Sie gab also ihre bisherige Geschäfte dran,
Und kam verlangter massen bald drauf an.
8. Nun war zwar besagte Schwester Gertrüde
Eben nicht mehr in der besten Jahrblute,
Aber doch fürs Haus, Bette und Tisch
Noch ziemlich munter, gesund und frisch,
9. Auch nicht unangenehm im Umgange;
Drum währte es auch zu Schönhain nicht
lange,
Daß der Schösser, der sich Wittwer befand,
Anhielte um ihr Herze und Hand.
10. Was vormals mit Prokrater Geyer gesche-
hen,
Das konnte niemand ihr weiter ansehen,
Drum willigte Herr Hieronimus drin,
Und sie ward richtig Frau Schösserin.


Neun
Jobsiade 3ter Theil. M
5. Die andre Schweſter brauchte auch dem Alten
Nun laͤnger nicht zu dienen und hauszuhalten,
Denn Herr Jobs machte ihr, Jahr ein Jahr
aus
Eine anſehnliche Rente zu verzehren aus.
6. Seine noch uͤbrige Schweſter die Gertruͤde,
Ein Frauenzimmer von ſehr gutem Gemuͤthe,
Invitirte er zu ſich nach Schoͤnhain,
Um ihm in der Wirthſchaft behuͤlflich zu ſeyn.
7. Verſprach auch ſonſt, ſie heute oder morgen
Reichlich und chriſtbruͤderlich zu verſorgen;
Sie gab alſo ihre bisherige Geſchaͤfte dran,
Und kam verlangter maſſen bald drauf an.
8. Nun war zwar beſagte Schweſter Gertruͤde
Eben nicht mehr in der beſten Jahrblute,
Aber doch fuͤrs Haus, Bette und Tiſch
Noch ziemlich munter, geſund und friſch,
9. Auch nicht unangenehm im Umgange;
Drum waͤhrte es auch zu Schoͤnhain nicht
lange,
Daß der Schoͤſſer, der ſich Wittwer befand,
Anhielte um ihr Herze und Hand.
10. Was vormals mit Prokrater Geyer geſche-
hen,
Das konnte niemand ihr weiter anſehen,
Drum willigte Herr Hieronimus drin,
Und ſie ward richtig Frau Schoͤſſerin.


Neun
Jobſiade 3ter Theil. M
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0199" n="177"/>
          <lg n="5">
            <l>5. Die andre Schwe&#x017F;ter brauchte auch dem Alten</l><lb/>
            <l>Nun la&#x0364;nger nicht zu dienen und hauszuhalten,</l><lb/>
            <l>Denn Herr Jobs machte ihr, Jahr ein Jahr</l><lb/>
            <l>aus</l><lb/>
            <l>Eine an&#x017F;ehnliche Rente zu verzehren aus.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>6. Seine noch u&#x0364;brige Schwe&#x017F;ter die <hi rendition="#g">Gertru&#x0364;de</hi>,</l><lb/>
            <l>Ein Frauenzimmer von &#x017F;ehr gutem Gemu&#x0364;the,</l><lb/>
            <l>Invitirte er zu &#x017F;ich nach Scho&#x0364;nhain,</l><lb/>
            <l>Um ihm in der Wirth&#x017F;chaft behu&#x0364;lflich zu &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>7. Ver&#x017F;prach auch &#x017F;on&#x017F;t, &#x017F;ie heute oder morgen</l><lb/>
            <l>Reichlich und chri&#x017F;tbru&#x0364;derlich zu ver&#x017F;orgen;</l><lb/>
            <l>Sie gab al&#x017F;o ihre bisherige Ge&#x017F;cha&#x0364;fte dran,</l><lb/>
            <l>Und kam verlangter ma&#x017F;&#x017F;en bald drauf an.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>8. Nun war zwar be&#x017F;agte Schwe&#x017F;ter Gertru&#x0364;de</l><lb/>
            <l>Eben nicht mehr in der be&#x017F;ten Jahrblute,</l><lb/>
            <l>Aber doch fu&#x0364;rs Haus, Bette und Ti&#x017F;ch</l><lb/>
            <l>Noch ziemlich munter, ge&#x017F;und und fri&#x017F;ch,</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>9. Auch nicht unangenehm im Umgange;</l><lb/>
            <l>Drum wa&#x0364;hrte es auch zu Scho&#x0364;nhain nicht</l><lb/>
            <l>lange,</l><lb/>
            <l>Daß der Scho&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, der &#x017F;ich Wittwer befand,</l><lb/>
            <l>Anhielte um ihr Herze und Hand.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>10. Was vormals mit Prokrater <hi rendition="#g">Geyer</hi> ge&#x017F;che-</l><lb/>
            <l>hen,</l><lb/>
            <l>Das konnte niemand ihr weiter an&#x017F;ehen,</l><lb/>
            <l>Drum willigte Herr Hieronimus drin,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ie ward richtig Frau Scho&#x0364;&#x017F;&#x017F;erin.</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <fw place="bottom" type="sig">Job&#x017F;iade 3ter Theil. M</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Neun</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0199] 5. Die andre Schweſter brauchte auch dem Alten Nun laͤnger nicht zu dienen und hauszuhalten, Denn Herr Jobs machte ihr, Jahr ein Jahr aus Eine anſehnliche Rente zu verzehren aus. 6. Seine noch uͤbrige Schweſter die Gertruͤde, Ein Frauenzimmer von ſehr gutem Gemuͤthe, Invitirte er zu ſich nach Schoͤnhain, Um ihm in der Wirthſchaft behuͤlflich zu ſeyn. 7. Verſprach auch ſonſt, ſie heute oder morgen Reichlich und chriſtbruͤderlich zu verſorgen; Sie gab alſo ihre bisherige Geſchaͤfte dran, Und kam verlangter maſſen bald drauf an. 8. Nun war zwar beſagte Schweſter Gertruͤde Eben nicht mehr in der beſten Jahrblute, Aber doch fuͤrs Haus, Bette und Tiſch Noch ziemlich munter, geſund und friſch, 9. Auch nicht unangenehm im Umgange; Drum waͤhrte es auch zu Schoͤnhain nicht lange, Daß der Schoͤſſer, der ſich Wittwer befand, Anhielte um ihr Herze und Hand. 10. Was vormals mit Prokrater Geyer geſche- hen, Das konnte niemand ihr weiter anſehen, Drum willigte Herr Hieronimus drin, Und ſie ward richtig Frau Schoͤſſerin. Neun Jobſiade 3ter Theil. M

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/199
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/199>, abgerufen am 24.11.2024.