Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.9. Einige trieben ihre Kunstgriffe noch weiter, Und nahmen so gar, als rüstige Reiter, Aus der Postille sich dann und wann Sonntags eine Predigt zum Vorspann. 10. Herr Pfarrer Jobs hatte aber gar nicht nöthig Seine Predigten zu haben vorräthig, Denn sein geistliches Rednertalent War, wie wir schon wissen, excellent. 11. Er brauchte nur einmal am Ermel zu rütteln, So konnte er gleich 'n halb Duzend heraus schütteln; Das heißt: Ihre Verfertigung that gar nicht weh, Er konnte sie machen ex tempore. 12. Ohne sich an gewöhnliche Texte zu binden, Pflegte er immer solche zu wählen und zu finden, Welche die Gelegenheit oder sonst'ges Be- dürfnis Ihm als nüzlich für die Leute anwies. 13. Seine Bibliothek war schön und auser- lesen, Grösser als je bei einem Dorfpfarrer gewesen Jedoch unter allen seinen Büchern traf man Keine einzige Postille an. 14. We-
9. Einige trieben ihre Kunſtgriffe noch weiter, Und nahmen ſo gar, als ruͤſtige Reiter, Aus der Poſtille ſich dann und wann Sonntags eine Predigt zum Vorſpann. 10. Herr Pfarrer Jobs hatte aber gar nicht noͤthig Seine Predigten zu haben vorraͤthig, Denn ſein geiſtliches Rednertalent War, wie wir ſchon wiſſen, excellent. 11. Er brauchte nur einmal am Ermel zu ruͤtteln, So konnte er gleich ’n halb Duzend heraus ſchuͤtteln; Das heißt: Ihre Verfertigung that gar nicht weh, Er konnte ſie machen ex tempore. 12. Ohne ſich an gewoͤhnliche Texte zu binden, Pflegte er immer ſolche zu waͤhlen und zu finden, Welche die Gelegenheit oder ſonſt’ges Be- duͤrfnis Ihm als nuͤzlich fuͤr die Leute anwies. 13. Seine Bibliothek war ſchoͤn und auser- leſen, Groͤſſer als je bei einem Dorfpfarrer geweſen Jedoch unter allen ſeinen Buͤchern traf man Keine einzige Poſtille an. 14. We-
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9. Einige trieben ihre Kunſtgriffe noch weiter,
Und nahmen ſo gar, als ruͤſtige Reiter,
Aus der Poſtille ſich dann und wann
Sonntags eine Predigt zum Vorſpann.
10. Herr Pfarrer Jobs hatte aber gar nicht noͤthig
Seine Predigten zu haben vorraͤthig,
Denn ſein geiſtliches Rednertalent
War, wie wir ſchon wiſſen, excellent.
11. Er brauchte nur einmal am Ermel zu ruͤtteln,
So konnte er gleich ’n halb Duzend heraus
ſchuͤtteln;
Das heißt: Ihre Verfertigung that gar
nicht weh,
Er konnte ſie machen ex tempore.
12. Ohne ſich an gewoͤhnliche Texte zu binden,
Pflegte er immer ſolche zu waͤhlen und zu finden,
Welche die Gelegenheit oder ſonſt’ges Be-
duͤrfnis
Ihm als nuͤzlich fuͤr die Leute anwies.
13. Seine Bibliothek war ſchoͤn und auser-
leſen,
Groͤſſer als je bei einem Dorfpfarrer geweſen
Jedoch unter allen ſeinen Buͤchern traf
man
Keine einzige Poſtille an.
14. We-
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