Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.19. Obgleich diejenigen, welche Bockstreiche mach- ten, Ihm ansehnliche Küchengeschencke brachten, Nahm er sie drum nichts desto weniger Privatim unter vier Augen her. 20. Der Herr Amtmann so wie der Küchenschrei- ber, Der erste Schulze so wie der Kühtreiber, Galten ihm alle, in so weit, eins, Denn er schonte wo's nöthig war, keins. 21. Selbst der gnädigen Frau und dem gnädigen Herren Gab er scharfe Vermahnungen und derbe Leh- ren, Wenn er etwa an ihrem Seelenzustand Eine Kleinigkeit auszuflicken fand. 22. Doch pflegte er niemals öffentlich zu schmäh- len, Und jeden Unfug des Sonntags zu erzählen, Schlug auch nie im geistlichen Eifer und Wuth Seine Hand und das Kanzelbänkchen kaput. 23. So gewann er vollkommene Liebe und Ver- trauen Im Dorfe bei allen Mannen und Frauen, Und sein gutes Gerüchte erschall Im ganzen Lande rund überall. 2.4 Die
19. Obgleich diejenigen, welche Bockſtreiche mach- ten, Ihm anſehnliche Kuͤchengeſchencke brachten, Nahm er ſie drum nichts deſto weniger Privatim unter vier Augen her. 20. Der Herr Amtmann ſo wie der Kuͤchenſchrei- ber, Der erſte Schulze ſo wie der Kuͤhtreiber, Galten ihm alle, in ſo weit, eins, Denn er ſchonte wo’s noͤthig war, keins. 21. Selbſt der gnaͤdigen Frau und dem gnaͤdigen Herren Gab er ſcharfe Vermahnungen und derbe Leh- ren, Wenn er etwa an ihrem Seelenzuſtand Eine Kleinigkeit auszuflicken fand. 22. Doch pflegte er niemals oͤffentlich zu ſchmaͤh- len, Und jeden Unfug des Sonntags zu erzaͤhlen, Schlug auch nie im geiſtlichen Eifer und Wuth Seine Hand und das Kanzelbaͤnkchen kaput. 23. So gewann er vollkommene Liebe und Ver- trauen Im Dorfe bei allen Mannen und Frauen, Und ſein gutes Geruͤchte erſchall Im ganzen Lande rund uͤberall. 2.4 Die
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19. Obgleich diejenigen, welche Bockſtreiche mach-
ten,
Ihm anſehnliche Kuͤchengeſchencke brachten,
Nahm er ſie drum nichts deſto weniger
Privatim unter vier Augen her.
20. Der Herr Amtmann ſo wie der Kuͤchenſchrei-
ber,
Der erſte Schulze ſo wie der Kuͤhtreiber,
Galten ihm alle, in ſo weit, eins,
Denn er ſchonte wo’s noͤthig war, keins.
21. Selbſt der gnaͤdigen Frau und dem gnaͤdigen
Herren
Gab er ſcharfe Vermahnungen und derbe Leh-
ren,
Wenn er etwa an ihrem Seelenzuſtand
Eine Kleinigkeit auszuflicken fand.
22. Doch pflegte er niemals oͤffentlich zu ſchmaͤh-
len,
Und jeden Unfug des Sonntags zu erzaͤhlen,
Schlug auch nie im geiſtlichen Eifer und
Wuth
Seine Hand und das Kanzelbaͤnkchen kaput.
23. So gewann er vollkommene Liebe und Ver-
trauen
Im Dorfe bei allen Mannen und Frauen,
Und ſein gutes Geruͤchte erſchall
Im ganzen Lande rund uͤberall.
2.4 Die
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