Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.13. Und steuerte überhaupt an seinem Theile, Aller bösen Neuerung und jedem Unheile, Er hielt also wenigstens in Essentialibus Alles auf dem alten Deutschen Fuß. 14. Auch der gnädige Herre auf dem Schlosse, Geruhten zu haben eine sehr grosse Freude und Wohlbehagen dran Wenn Hochdieselben diesen Wohlstand sahn. 15. Sie entschlossen sich von nun an, zu ver- schonen, Die Bauern mit den bisher beschwerlichen Frohnen, Und haben auch die uralte Leibeigenschaft Bei denselben allergnädigst abgeschafft. 16. Das mehrte nun natürlich der Unterthanen Liebe Und minderte die Zahl der Bettler und Diebe, Denn jeder konnte gemächlicher nun, Für sich selbst arbeiten und gehörig ausruhn. 17. Zuweilen gab der Herr ländliche Feste Und da waren die Bauern sämtlich seine Gäste, Und immer gienge lustig die Gei- ge und der ernste Brummbaß dabei. 18. Die gnädige Frau hielt es nicht zu geringe, Mit dem Dorfschulzen zu machen einige Sprünge Und
13. Und ſteuerte uͤberhaupt an ſeinem Theile, Aller boͤſen Neuerung und jedem Unheile, Er hielt alſo wenigſtens in Esſentialibus Alles auf dem alten Deutſchen Fuß. 14. Auch der gnaͤdige Herre auf dem Schloſſe, Geruhten zu haben eine ſehr groſſe Freude und Wohlbehagen dran Wenn Hochdieſelben dieſen Wohlſtand ſahn. 15. Sie entſchloſſen ſich von nun an, zu ver- ſchonen, Die Bauern mit den bisher beſchwerlichen Frohnen, Und haben auch die uralte Leibeigenſchaft Bei denſelben allergnaͤdigſt abgeſchafft. 16. Das mehrte nun natuͤrlich der Unterthanen Liebe Und minderte die Zahl der Bettler und Diebe, Denn jeder konnte gemaͤchlicher nun, Fuͤr ſich ſelbſt arbeiten und gehoͤrig ausruhn. 17. Zuweilen gab der Herr laͤndliche Feſte Und da waren die Bauern ſaͤmtlich ſeine Gaͤſte, Und immer gienge luſtig die Gei- ge und der ernſte Brummbaß dabei. 18. Die gnaͤdige Frau hielt es nicht zu geringe, Mit dem Dorfſchulzen zu machen einige Spruͤnge Und
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13. Und ſteuerte uͤberhaupt an ſeinem Theile,
Aller boͤſen Neuerung und jedem Unheile,
Er hielt alſo wenigſtens in Esſentialibus
Alles auf dem alten Deutſchen Fuß.
14. Auch der gnaͤdige Herre auf dem Schloſſe,
Geruhten zu haben eine ſehr groſſe
Freude und Wohlbehagen dran
Wenn Hochdieſelben dieſen Wohlſtand ſahn.
15. Sie entſchloſſen ſich von nun an, zu ver-
ſchonen,
Die Bauern mit den bisher beſchwerlichen
Frohnen,
Und haben auch die uralte Leibeigenſchaft
Bei denſelben allergnaͤdigſt abgeſchafft.
16. Das mehrte nun natuͤrlich der Unterthanen
Liebe
Und minderte die Zahl der Bettler und Diebe,
Denn jeder konnte gemaͤchlicher nun,
Fuͤr ſich ſelbſt arbeiten und gehoͤrig ausruhn.
17. Zuweilen gab der Herr laͤndliche Feſte
Und da waren die Bauern ſaͤmtlich ſeine Gaͤſte,
Und immer gienge luſtig die Gei-
ge und der ernſte Brummbaß dabei.
18. Die gnaͤdige Frau hielt es nicht zu geringe,
Mit dem Dorfſchulzen zu machen einige
Spruͤnge
Und
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