Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Aus der Mauern Eng' und Schwüle, Aus der Städter lautem Schwarm Flüchtet' in die freye Kühle Vinval an Vinvelens Arm. Warmen Herzens, reiner Seele War das liebetrunkne Paar, Sonder Tücke, sonder Fehle, Aller Schuld und Makel baar. Gern vom grünen Hügel schauten Sie der Sonne letzten Strahl; Horchten gern der wonnelauten Wachtel Schlag im Wiesenthal; Schwelgten lüstern in den Düften Der erfrischten Weizenflur; Freuten sich des Rauchs der Triften, Und des Friedens der Natur. Itzt im blüthenweissen Laube, Itzt am blaubeblümten Bach, Itzt im Würmchen, itzt im Staube, Spürten sie dem Ewgen nach; Hörten seiner Stimme Hallen, Fühlten seiner Flügel Wehn, Sahn in jeder Wolke Wallen Seines Wagens Rosse gehn. Aus der Mauern Eng' und Schwüle, Aus der Städter lautem Schwarm Flüchtet' in die freye Kühle Vinval an Vinvelens Arm. Warmen Herzens, reiner Seele War das liebetrunkne Paar, Sonder Tücke, sonder Fehle, Aller Schuld und Makel baar. Gern vom grünen Hügel schauten Sie der Sonne letzten Strahl; Horchten gern der wonnelauten Wachtel Schlag im Wiesenthal; Schwelgten lüstern in den Düften Der erfrischten Weizenflur; Freuten sich des Rauchs der Triften, Und des Friedens der Natur. Itzt im blüthenweiſsen Laube, Itzt am blaubeblümten Bach, Itzt im Würmchen, itzt im Staube, Spürten sie dem Ewgen nach; Hörten seiner Stimme Hallen, Fühlten seiner Flügel Wehn, Sahn in jeder Wolke Wallen Seines Wagens Rosse gehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0248" n="206"/> <lg n="2"> <l>Aus der Mauern Eng' und Schwüle,</l><lb/> <l>Aus der Städter lautem Schwarm</l><lb/> <l>Flüchtet' in die freye Kühle</l><lb/> <l>Vinval an Vinvelens Arm.</l><lb/> <l>Warmen Herzens, reiner Seele</l><lb/> <l>War das liebetrunkne Paar,</l><lb/> <l>Sonder Tücke, sonder Fehle,</l><lb/> <l>Aller Schuld und Makel baar.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Gern vom grünen Hügel schauten</l><lb/> <l>Sie der Sonne letzten Strahl;</l><lb/> <l>Horchten gern der wonnelauten</l><lb/> <l>Wachtel Schlag im Wiesenthal;</l><lb/> <l>Schwelgten lüstern in den Düften</l><lb/> <l>Der erfrischten Weizenflur;</l><lb/> <l>Freuten sich des Rauchs der Triften,</l><lb/> <l>Und des Friedens der Natur.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Itzt im blüthenweiſsen Laube,</l><lb/> <l>Itzt am blaubeblümten Bach,</l><lb/> <l>Itzt im Würmchen, itzt im Staube,</l><lb/> <l>Spürten sie dem Ewgen nach;</l><lb/> <l>Hörten seiner Stimme Hallen,</l><lb/> <l>Fühlten seiner Flügel Wehn,</l><lb/> <l>Sahn in jeder Wolke Wallen</l><lb/> <l>Seines Wagens Rosse gehn.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [206/0248]
Aus der Mauern Eng' und Schwüle,
Aus der Städter lautem Schwarm
Flüchtet' in die freye Kühle
Vinval an Vinvelens Arm.
Warmen Herzens, reiner Seele
War das liebetrunkne Paar,
Sonder Tücke, sonder Fehle,
Aller Schuld und Makel baar.
Gern vom grünen Hügel schauten
Sie der Sonne letzten Strahl;
Horchten gern der wonnelauten
Wachtel Schlag im Wiesenthal;
Schwelgten lüstern in den Düften
Der erfrischten Weizenflur;
Freuten sich des Rauchs der Triften,
Und des Friedens der Natur.
Itzt im blüthenweiſsen Laube,
Itzt am blaubeblümten Bach,
Itzt im Würmchen, itzt im Staube,
Spürten sie dem Ewgen nach;
Hörten seiner Stimme Hallen,
Fühlten seiner Flügel Wehn,
Sahn in jeder Wolke Wallen
Seines Wagens Rosse gehn.
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