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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Er fand den verlassenen Liebling am Sarg,
Der sorgsam Schön Hedchens Ruinen barg.
Er wiegte den Dulder in stillende Ruh,
Und weht' ihm ambrosische Kühlungen zu.
Und als er vom tröstenden Schlummer erwacht,
Da war es schon Abend. Es thaute die Nacht.
Schön Hedchen lag lächelnd, von Kerzen umglänzt,
Die ringelnden Haare mit Myrten bekränzt.
Nun tönen die Glocken. Nun wallen beym
Schein
Von wehenden Fackeln die düsteren Reihn
Der Trauerbegleiter die Gassen hinab,
Und tragen sanftklagend Schön Hedchen ins Grab.
Sie senken sanftweinend Schön Hedchen hinein.
Bald hüllet die kühlige Erde sie ein;
Bald grünet der Rasen den Hügel empor;
Bald sprossen Violen und Maasslieb hervor.
Mit jeder aufgrauenden Dämmerung ging
Der arme Verlassne zum Hügel, und hing
Sich rings um den blühenden Hügel herum,
Bald laut, wie die Winde, bald schweigend und
stumm.
Er fand den verlassenen Liebling am Sarg,
Der sorgsam Schön Hedchens Ruinen barg.
Er wiegte den Dulder in stillende Ruh,
Und weht' ihm ambrosische Kühlungen zu.
Und als er vom tröstenden Schlummer erwacht,
Da war es schon Abend. Es thaute die Nacht.
Schön Hedchen lag lächelnd, von Kerzen umglänzt,
Die ringelnden Haare mit Myrten bekränzt.
Nun tönen die Glocken. Nun wallen beym
Schein
Von wehenden Fackeln die düsteren Reihn
Der Trauerbegleiter die Gassen hinab,
Und tragen sanftklagend Schön Hedchen ins Grab.
Sie senken sanftweinend Schön Hedchen hinein.
Bald hüllet die kühlige Erde sie ein;
Bald grünet der Rasen den Hügel empor;
Bald sprossen Violen und Maaſslieb hervor.
Mit jeder aufgrauenden Dämmerung ging
Der arme Verlaſsne zum Hügel, und hing
Sich rings um den blühenden Hügel herum,
Bald laut, wie die Winde, bald schweigend und
stumm.
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[221/0263] Er fand den verlassenen Liebling am Sarg, Der sorgsam Schön Hedchens Ruinen barg. Er wiegte den Dulder in stillende Ruh, Und weht' ihm ambrosische Kühlungen zu. Und als er vom tröstenden Schlummer erwacht, Da war es schon Abend. Es thaute die Nacht. Schön Hedchen lag lächelnd, von Kerzen umglänzt, Die ringelnden Haare mit Myrten bekränzt. Nun tönen die Glocken. Nun wallen beym Schein Von wehenden Fackeln die düsteren Reihn Der Trauerbegleiter die Gassen hinab, Und tragen sanftklagend Schön Hedchen ins Grab. Sie senken sanftweinend Schön Hedchen hinein. Bald hüllet die kühlige Erde sie ein; Bald grünet der Rasen den Hügel empor; Bald sprossen Violen und Maaſslieb hervor. Mit jeder aufgrauenden Dämmerung ging Der arme Verlaſsne zum Hügel, und hing Sich rings um den blühenden Hügel herum, Bald laut, wie die Winde, bald schweigend und stumm.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/263>, abgerufen am 22.11.2024.