Straf' es Lügen, vermagst du es, Falsche, und wende dein Antlitz Nicht so heuchlerisch weg, decke den tückischen Blick Nicht so scheu mit den Händen -- Mein Herz ist edel und redlich. Offen, wenn du es darfst, schaue den Offenen an. Weg mit der deckenden Hand von dem täuschenden Auge! -- -- Ida, Meine Ida, du weinst? Ewige Liebe, du weinst? Warum weinest du, Theure, und warum hebst du so flehend Deinen strömenden Blick, warum die rin- gende Hand So herzrührend gen Himmel? -- Im Himmel ist Scho- nung, und Mitleid Schwellet der Himmlischen Brust -- Ida, ach Ida, vergib! O, vergib der gequälten, der quälenden Liebe! -- Ich seh' es, Wonne! dass du mich liebst! Dieses ent- rungene Ach, Dieses Stammeln, und dieses Schweigen, und dieses Erblassen, Dieser flehende Blick, dieses Hinsinken an mich,
Straf' es Lügen, vermagst du es, Falsche, und wende dein Antlitz Nicht so heuchlerisch weg, decke den tückischen Blick Nicht so scheu mit den Händen — Mein Herz ist edel und redlich. Offen, wenn du es darfst, schaue den Offenen an. Weg mit der deckenden Hand von dem täuschenden Auge! — — Ida, Meine Ida, du weinst? Ewige Liebe, du weinst? Warum weinest du, Theure, und warum hebst du so flehend Deinen strömenden Blick, warum die rin- gende Hand So herzrührend gen Himmel? — Im Himmel ist Scho- nung, und Mitleid Schwellet der Himmlischen Brust — Ida, ach Ida, vergib! O, vergib der gequälten, der quälenden Liebe! — Ich seh' es, Wonne! daſs du mich liebst! Dieses ent- rungene Ach, Dieses Stammeln, und dieses Schweigen, und dieses Erblassen, Dieser flehende Blick, dieses Hinsinken an mich,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="1"><pbfacs="#f0347"n="301"/><l>Straf' es Lügen, vermagst du es, Falsche, und</l><lb/><l>wende dein Antlitz</l><lb/><l>Nicht so heuchlerisch weg, decke den</l><lb/><l>tückischen Blick</l><lb/><l>Nicht so scheu mit den Händen — Mein Herz ist</l><lb/><l>edel und redlich.</l><lb/><l>Offen, wenn du es darfst, schaue den</l><lb/><l>Offenen an.</l><lb/><l>Weg mit der deckenden Hand von dem täuschenden</l><lb/><l>Auge! —— Ida,</l><lb/><l>Meine Ida, du weinst? Ewige Liebe, du</l><lb/><l>weinst?</l><lb/><l>Warum weinest du, Theure, und warum hebst du</l><lb/><l>so flehend</l><lb/><l>Deinen strömenden Blick, warum die rin-</l><lb/><l>gende Hand</l><lb/><l>So herzrührend gen Himmel? — Im Himmel ist Scho-</l><lb/><l>nung, und Mitleid</l><lb/><l>Schwellet der Himmlischen Brust — Ida,</l><lb/><l>ach Ida, vergib!</l><lb/><l>O, vergib der gequälten, der quälenden Liebe! —</l><lb/><l>Ich seh' es,</l><lb/><l>Wonne! daſs du mich liebst! Dieses ent-</l><lb/><l>rungene Ach,</l><lb/><l>Dieses Stammeln, und dieses Schweigen, und dieses</l><lb/><l>Erblassen,</l><lb/><l>Dieser flehende Blick, dieses Hinsinken</l><lb/><l>an mich,</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
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Straf' es Lügen, vermagst du es, Falsche, und
wende dein Antlitz
Nicht so heuchlerisch weg, decke den
tückischen Blick
Nicht so scheu mit den Händen — Mein Herz ist
edel und redlich.
Offen, wenn du es darfst, schaue den
Offenen an.
Weg mit der deckenden Hand von dem täuschenden
Auge! — — Ida,
Meine Ida, du weinst? Ewige Liebe, du
weinst?
Warum weinest du, Theure, und warum hebst du
so flehend
Deinen strömenden Blick, warum die rin-
gende Hand
So herzrührend gen Himmel? — Im Himmel ist Scho-
nung, und Mitleid
Schwellet der Himmlischen Brust — Ida,
ach Ida, vergib!
O, vergib der gequälten, der quälenden Liebe! —
Ich seh' es,
Wonne! daſs du mich liebst! Dieses ent-
rungene Ach,
Dieses Stammeln, und dieses Schweigen, und dieses
Erblassen,
Dieser flehende Blick, dieses Hinsinken
an mich,
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/347>, abgerufen am 22.11.2024.
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