Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Aus dem langgeschlafnen Schlummer, Aus dem stummen öden Nichts, Wer hat dich heraufgerufen Zum Genuss des süssen Lichts? Funfzehn Lenze, funfzehn Winter, Wer hat dich geschirmt, gedeckt? Wer von dir die tausend Würger Zarter Kindheit weggeschreckt? Wer gab sein Gedeihn und Segen, Dass dein Halm so muthig schoss, Deine Knosp' in Thau und Regen Tausendblättrig sich erschloss? Wer beschirmt den schlanken Stengel, Dass kein barscher Nord ihn knickt? Wer die kaum entknospte Rose Dass kein frecher West sie pflückt? Wer gab deinen Augen Helle? Deiner Stimme Lautenklang? Deinen Tritten Rehesschnelle? Anmuth deinem Tanz und Gang? Aus dem langgeschlafnen Schlummer, Aus dem stummen öden Nichts, Wer hat dich heraufgerufen Zum Genuſs des süſsen Lichts? Funfzehn Lenze, funfzehn Winter, Wer hat dich geschirmt, gedeckt? Wer von dir die tausend Würger Zarter Kindheit weggeschreckt? Wer gab sein Gedeihn und Segen, Daſs dein Halm so muthig schoſs, Deine Knosp' in Thau und Regen Tausendblättrig sich erschloſs? Wer beschirmt den schlanken Stengel, Daſs kein barscher Nord ihn knickt? Wer die kaum entknospte Rose Daſs kein frecher West sie pflückt? Wer gab deinen Augen Helle? Deiner Stimme Lautenklang? Deinen Tritten Rehesschnelle? Anmuth deinem Tanz und Gang? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0350" n="304"/> <lg n="4"> <l>Aus dem langgeschlafnen Schlummer,</l><lb/> <l>Aus dem stummen öden Nichts,</l><lb/> <l>Wer hat dich heraufgerufen</l><lb/> <l>Zum Genuſs des süſsen Lichts?</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Funfzehn Lenze, funfzehn Winter,</l><lb/> <l>Wer hat dich geschirmt, gedeckt?</l><lb/> <l>Wer von dir die tausend Würger</l><lb/> <l>Zarter Kindheit weggeschreckt?</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Wer gab sein Gedeihn und Segen,</l><lb/> <l>Daſs dein Halm so muthig schoſs,</l><lb/> <l>Deine Knosp' in Thau und Regen</l><lb/> <l>Tausendblättrig sich erschloſs?</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Wer beschirmt den schlanken Stengel,</l><lb/> <l>Daſs kein barscher Nord ihn knickt?</l><lb/> <l>Wer die kaum entknospte Rose</l><lb/> <l>Daſs kein frecher West sie pflückt?</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Wer gab deinen Augen Helle?</l><lb/> <l>Deiner Stimme Lautenklang?</l><lb/> <l>Deinen Tritten Rehesschnelle?</l><lb/> <l>Anmuth deinem Tanz und Gang?</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [304/0350]
Aus dem langgeschlafnen Schlummer,
Aus dem stummen öden Nichts,
Wer hat dich heraufgerufen
Zum Genuſs des süſsen Lichts?
Funfzehn Lenze, funfzehn Winter,
Wer hat dich geschirmt, gedeckt?
Wer von dir die tausend Würger
Zarter Kindheit weggeschreckt?
Wer gab sein Gedeihn und Segen,
Daſs dein Halm so muthig schoſs,
Deine Knosp' in Thau und Regen
Tausendblättrig sich erschloſs?
Wer beschirmt den schlanken Stengel,
Daſs kein barscher Nord ihn knickt?
Wer die kaum entknospte Rose
Daſs kein frecher West sie pflückt?
Wer gab deinen Augen Helle?
Deiner Stimme Lautenklang?
Deinen Tritten Rehesschnelle?
Anmuth deinem Tanz und Gang?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |