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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Und wenn du strahlst herab vom hohen Bogen des
Mittags.

Mond, der du itzt der kommenden Sonne be-
gegnest, den Heerzug
Itzt der Sterne beginnst in ihren rollenden Kreisen;
Ihr fünf wandernden Balle, die ihr zum Liede der
Sphären
Heilige Tänze tanzt: in euren Tänzen und Liedern
Feyert Den, der das Licht aus des Dunkels Busen
hervorrief!
Blaue Lüfte, und ihr, der allgebärenden
Mutter
Älteste Kinder, ihr uranfänglichen Stoffe, die,
rastlos
Zirkelnd, in mannigfaltigen Weisen verquickt und
verschmolzen,
Alle Dinge gestalten und bilden: so oft ihr euch
ändert,
Ändert des Ewigen Lob in mannigfaltigen Weisen.
Nebel und Dünste, die ihr den Hügeln, den
Seen entschwebet,
Dunkelgelockt, vergoldet die Säume vom Strahle
der Sonne,
Schwebet empor zu Ehren des grossen Weltenge-
bieters!

Und wenn du strahlst herab vom hohen Bogen des
Mittags.

Mond, der du itzt der kommenden Sonne be-
gegnest, den Heerzug
Itzt der Sterne beginnst in ihren rollenden Kreisen;
Ihr fünf wandernden Balle, die ihr zum Liede der
Sphären
Heilige Tänze tanzt: in euren Tänzen und Liedern
Feyert Den, der das Licht aus des Dunkels Busen
hervorrief!
Blaue Lüfte, und ihr, der allgebärenden
Mutter
Älteste Kinder, ihr uranfänglichen Stoffe, die,
rastlos
Zirkelnd, in mannigfaltigen Weisen verquickt und
verschmolzen,
Alle Dinge gestalten und bilden: so oft ihr euch
ändert,
Ändert des Ewigen Lob in mannigfaltigen Weisen.
Nebel und Dünste, die ihr den Hügeln, den
Seen entschwebet,
Dunkelgelockt, vergoldet die Säume vom Strahle
der Sonne,
Schwebet empor zu Ehren des groſsen Weltenge-
bieters!
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[41/0081] Und wenn du strahlst herab vom hohen Bogen des Mittags. Mond, der du itzt der kommenden Sonne be- gegnest, den Heerzug Itzt der Sterne beginnst in ihren rollenden Kreisen; Ihr fünf wandernden Balle, die ihr zum Liede der Sphären Heilige Tänze tanzt: in euren Tänzen und Liedern Feyert Den, der das Licht aus des Dunkels Busen hervorrief! Blaue Lüfte, und ihr, der allgebärenden Mutter Älteste Kinder, ihr uranfänglichen Stoffe, die, rastlos Zirkelnd, in mannigfaltigen Weisen verquickt und verschmolzen, Alle Dinge gestalten und bilden: so oft ihr euch ändert, Ändert des Ewigen Lob in mannigfaltigen Weisen. Nebel und Dünste, die ihr den Hügeln, den Seen entschwebet, Dunkelgelockt, vergoldet die Säume vom Strahle der Sonne, Schwebet empor zu Ehren des groſsen Weltenge- bieters!

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/81>, abgerufen am 12.05.2024.