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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Düfteschauernd hindurch, schamhafterrö-
thend hervor.
Ihre Wangen mahlten die leisesten Tinten des Früh-
roths;
Um des Auges Stern ringelte himmlisches
Blau;
Goldner Locken Gewölk umwallte die leuchtende
Stirne.
Leicht, wie Rehe des Hayns, schwebte
die Huldin daher.
Jeglichem rührenden Laut der Lippen entbebet' Em-
pfindung,
Und aus jeglichem Blick glänzte die Seele
hervor,
Ihre noch reine, noch unentheiligte Seele, des
Schöpfers
Mildester Odemzug, heiter, besonnen und
klar;
Nie verschroben durch Wahn, und nie verfinstert
durch Launen,
Nimmer durch Dünkel entweiht, nimmer
durch Schalksinn entstellt,
Nein, durch Einfalt verschönert, veredelt durch
Liebe zur Tugend,
Und durch Liebe zu dir, Vater des Lebens
und Lichts.

Düfteschauernd hindurch, schamhafterrö-
thend hervor.
Ihre Wangen mahlten die leisesten Tinten des Früh-
roths;
Um des Auges Stern ringelte himmlisches
Blau;
Goldner Locken Gewölk umwallte die leuchtende
Stirne.
Leicht, wie Rehe des Hayns, schwebte
die Huldin daher.
Jeglichem rührenden Laut der Lippen entbebet' Em-
pfindung,
Und aus jeglichem Blick glänzte die Seele
hervor,
Ihre noch reine, noch unentheiligte Seele, des
Schöpfers
Mildester Odemzug, heiter, besonnen und
klar;
Nie verschroben durch Wahn, und nie verfinstert
durch Launen,
Nimmer durch Dünkel entweiht, nimmer
durch Schalksinn entstellt,
Nein, durch Einfalt verschönert, veredelt durch
Liebe zur Tugend,
Und durch Liebe zu dir, Vater des Lebens
und Lichts.

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[94/0110] Düfteschauernd hindurch, schamhafterrö- thend hervor. Ihre Wangen mahlten die leisesten Tinten des Früh- roths; Um des Auges Stern ringelte himmlisches Blau; Goldner Locken Gewölk umwallte die leuchtende Stirne. Leicht, wie Rehe des Hayns, schwebte die Huldin daher. Jeglichem rührenden Laut der Lippen entbebet' Em- pfindung, Und aus jeglichem Blick glänzte die Seele hervor, Ihre noch reine, noch unentheiligte Seele, des Schöpfers Mildester Odemzug, heiter, besonnen und klar; Nie verschroben durch Wahn, und nie verfinstert durch Launen, Nimmer durch Dünkel entweiht, nimmer durch Schalksinn entstellt, Nein, durch Einfalt verschönert, veredelt durch Liebe zur Tugend, Und durch Liebe zu dir, Vater des Lebens und Lichts.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/110>, abgerufen am 23.11.2024.