Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Wo manch gutes Herz sich zu dir fügte, Manches Freundes Arm sich um dich schmiegte, Mancher Fühlende sich an dich hing; Wo Ellwina dich mit Brautkuss küsste, Wo Rosalia dich Bruder grüsste, Und mein Jugendfreund auch dich umfing -- Ja, ich weiss, du schaust mit sanftem Sehnen Oft hinunter nach dem Stern voll Thränen, Der dich keimen, blühn und welken sah. Reifte doch dein Geist in seinen Strahlen, Wandeln doch in seinen stillen Thalen Noch Ellwina und Rosalia! Wo manch gutes Herz sich zu dir fügte, Manches Freundes Arm sich um dich schmiegte, Mancher Fühlende sich an dich hing; Wo Ellwina dich mit Brautkuss küsste, Wo Rosalia dich Bruder grüsste, Und mein Jugendfreund auch dich umfing — Ja, ich weiss, du schaust mit sanftem Sehnen Oft hinunter nach dem Stern voll Thränen, Der dich keimen, blühn und welken sah. Reifte doch dein Geist in seinen Strahlen, Wandeln doch in seinen stillen Thalen Noch Ellwina und Rosalia! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0143" n="127"/> </l> <lg n="11"> <l>Wo manch gutes Herz sich zu dir fügte,</l><lb/> <l>Manches Freundes Arm sich um dich schmiegte,</l><lb/> <l>Mancher Fühlende sich an dich hing;</l><lb/> <l>Wo <hi rendition="#g">Ellwina</hi> dich mit Brautkuss küsste,</l><lb/> <l>Wo <hi rendition="#g">Rosalia</hi> dich Bruder grüsste,</l><lb/> <l>Und mein Jugendfreund auch dich umfing —</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Ja, ich weiss, du schaust mit sanftem Sehnen</l><lb/> <l>Oft hinunter nach dem Stern voll Thränen,</l><lb/> <l>Der dich keimen, blühn und welken sah.</l><lb/> <l>Reifte doch dein Geist in seinen Strahlen,</l><lb/> <l>Wandeln doch in seinen stillen Thalen</l><lb/> <l>Noch Ellwina und Rosalia!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [127/0143]
Wo manch gutes Herz sich zu dir fügte,
Manches Freundes Arm sich um dich schmiegte,
Mancher Fühlende sich an dich hing;
Wo Ellwina dich mit Brautkuss küsste,
Wo Rosalia dich Bruder grüsste,
Und mein Jugendfreund auch dich umfing —
Ja, ich weiss, du schaust mit sanftem Sehnen
Oft hinunter nach dem Stern voll Thränen,
Der dich keimen, blühn und welken sah.
Reifte doch dein Geist in seinen Strahlen,
Wandeln doch in seinen stillen Thalen
Noch Ellwina und Rosalia!
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