Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Alle Freuden, die uns spriessen, Rina, wollen wir geniessen; Jedes Blümchen, das uns winkt, Jede Kühlung, die uns fächelt, Jede Tröstung, die uns lächelt, Jeden Schimmer, der uns blinkt. Mit des Tages süsser Frühe Wollen wir zu eurer Mühe Muthig und getrost erstehn. Mit des Abends linder Kühle, An dem rasch erstrittnen Ziele, Soll uns holde Ruh' umwehn. Ferner Stürme dumpfes Grollen, Aufgewühlter Wogen Grollen Dämpfe, Freundin, deine Huld. Reste meiner Flammenjugend Zähme deine stille Tugend, Deine siegende Geduld. Sorgsam will ich meine Freuden Mit dir theilen, alle Leiden Zärtlich tragen, die dir nahn. Männlich will ich dich beschirmen, Will in Ungestüm und Stürmen Dich mit festem Arm umfahn. Alle Freuden, die uns spriessen, Rina, wollen wir geniessen; Jedes Blümchen, das uns winkt, Jede Kühlung, die uns fächelt, Jede Tröstung, die uns lächelt, Jeden Schimmer, der uns blinkt. Mit des Tages süsser Frühe Wollen wir zu eurer Mühe Muthig und getrost erstehn. Mit des Abends linder Kühle, An dem rasch erstrittnen Ziele, Soll uns holde Ruh' umwehn. Ferner Stürme dumpfes Grollen, Aufgewühlter Wogen Grollen Dämpfe, Freundin, deine Huld. Reste meiner Flammenjugend Zähme deine stille Tugend, Deine siegende Geduld. Sorgsam will ich meine Freuden Mit dir theilen, alle Leiden Zärtlich tragen, die dir nahn. Männlich will ich dich beschirmen, Will in Ungestüm und Stürmen Dich mit festem Arm umfahn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0153" n="137"/> </l> <lg n="3"> <l>Alle Freuden, die uns spriessen,</l><lb/> <l>Rina, wollen wir geniessen;</l><lb/> <l>Jedes Blümchen, das uns winkt,</l><lb/> <l>Jede Kühlung, die uns fächelt,</l><lb/> <l>Jede Tröstung, die uns lächelt,</l><lb/> <l>Jeden Schimmer, der uns blinkt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Mit des Tages süsser Frühe</l><lb/> <l>Wollen wir zu eurer Mühe</l><lb/> <l>Muthig und getrost erstehn.</l><lb/> <l>Mit des Abends linder Kühle,</l><lb/> <l>An dem rasch erstrittnen Ziele,</l><lb/> <l>Soll uns holde Ruh' umwehn.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ferner Stürme dumpfes Grollen,</l><lb/> <l>Aufgewühlter Wogen Grollen</l><lb/> <l>Dämpfe, Freundin, deine Huld.</l><lb/> <l>Reste meiner Flammenjugend</l><lb/> <l>Zähme deine stille Tugend,</l><lb/> <l>Deine siegende Geduld.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Sorgsam will ich meine Freuden</l><lb/> <l>Mit dir theilen, alle Leiden</l><lb/> <l>Zärtlich tragen, die dir nahn.</l><lb/> <l>Männlich will ich dich beschirmen,</l><lb/> <l>Will in Ungestüm und Stürmen</l><lb/> <l>Dich mit festem Arm umfahn.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0153]
Alle Freuden, die uns spriessen,
Rina, wollen wir geniessen;
Jedes Blümchen, das uns winkt,
Jede Kühlung, die uns fächelt,
Jede Tröstung, die uns lächelt,
Jeden Schimmer, der uns blinkt.
Mit des Tages süsser Frühe
Wollen wir zu eurer Mühe
Muthig und getrost erstehn.
Mit des Abends linder Kühle,
An dem rasch erstrittnen Ziele,
Soll uns holde Ruh' umwehn.
Ferner Stürme dumpfes Grollen,
Aufgewühlter Wogen Grollen
Dämpfe, Freundin, deine Huld.
Reste meiner Flammenjugend
Zähme deine stille Tugend,
Deine siegende Geduld.
Sorgsam will ich meine Freuden
Mit dir theilen, alle Leiden
Zärtlich tragen, die dir nahn.
Männlich will ich dich beschirmen,
Will in Ungestüm und Stürmen
Dich mit festem Arm umfahn.
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