Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Und, o der Kunst, die mit Gedankenschnelle Den holden Lichtstrahl in den Sehnerv lenkt! Und, o der Weisheit, die des Schalles Welle In unsers Ohrs Gekämmer sorgsam senkt! Und, o Geheimniss, das die tausend Räder Im Nu harmonisch regt und rückt und schiebt! Wer bist du, leise Kraft? wo schnellst du, stille Feder? Wer ist, der dein uns Kunde giebt? O leit' uns, unser Führer, unser Lehrer! Leit' uns, Josephi, auf der Göttin Spur! Entschleyere dem Blicke deiner Hörer Den ernsten Reiz der heiligen Natur! Lass uns die Werkstatt des Verborgnen schauen, Uns knie'n am Schemel ihres Heiligthums -- Glückselig, winkt sie uns dereinst ins heilge Grauen, Ins Dunkel ihres Adytums. Jedoch zurück zum Hügel der Kamönen, Zu Phöbus Lorberhaynen, Weihgesang! Zurück und sing' in auserwählten Tönen Dem Stifter unsrer Freuden unsern Dank! Doch wie? Ihm Dank? In Tönen, Worten, Schällen? O nein, so dankt man Friedrich Franzen nicht! Die Hochempfindungen, die unsern Busen schwellen, Erzähl' ihm Übung unsrer Pflicht! Und, o der Kunst, die mit Gedankenschnelle Den holden Lichtstrahl in den Sehnerv lenkt! Und, o der Weisheit, die des Schalles Welle In unsers Ohrs Gekämmer sorgsam senkt! Und, o Geheimniss, das die tausend Räder Im Nu harmonisch regt und rückt und schiebt! Wer bist du, leise Kraft? wo schnellst du, stille Feder? Wer ist, der dein uns Kunde giebt? O leit' uns, unser Führer, unser Lehrer! Leit' uns, Josephi, auf der Göttin Spur! Entschleyere dem Blicke deiner Hörer Den ernsten Reiz der heiligen Natur! Lass uns die Werkstatt des Verborgnen schauen, Uns knie'n am Schemel ihres Heiligthums — Glückselig, winkt sie uns dereinst ins heilge Grauen, Ins Dunkel ihres Adytums. Jedoch zurück zum Hügel der Kamönen, Zu Phöbus Lorberhaynen, Weihgesang! Zurück und sing' in auserwählten Tönen Dem Stifter unsrer Freuden unsern Dank! Doch wie? Ihm Dank? In Tönen, Worten, Schällen? O nein, so dankt man Friedrich Franzen nicht! Die Hochempfindungen, die unsern Busen schwellen, Erzähl' ihm Übung unsrer Pflicht! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0160" n="144"/> </l> <lg n="11"> <l>Und, o der Kunst, die mit Gedankenschnelle</l><lb/> <l>Den holden Lichtstrahl in den Sehnerv lenkt!</l><lb/> <l>Und, o der Weisheit, die des Schalles Welle</l><lb/> <l>In unsers Ohrs Gekämmer sorgsam senkt!</l><lb/> <l>Und, o Geheimniss, das die tausend Räder</l><lb/> <l>Im Nu harmonisch regt und rückt und schiebt!</l><lb/> <l>Wer bist du, leise Kraft? wo schnellst du, stille</l><lb/> <l>Feder?</l><lb/> <l>Wer ist, der dein uns Kunde giebt?</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>O leit' uns, unser Führer, unser Lehrer!</l><lb/> <l>Leit' uns, Josephi, auf der Göttin Spur!</l><lb/> <l>Entschleyere dem Blicke deiner Hörer</l><lb/> <l>Den ernsten Reiz der heiligen Natur!</l><lb/> <l>Lass uns die Werkstatt des Verborgnen schauen,</l><lb/> <l>Uns knie'n am Schemel ihres Heiligthums —</l><lb/> <l>Glückselig, winkt sie uns dereinst ins heilge Grauen,</l><lb/> <l>Ins Dunkel ihres Adytums.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Jedoch zurück zum Hügel der Kamönen,</l><lb/> <l>Zu Phöbus Lorberhaynen, Weihgesang!</l><lb/> <l>Zurück und sing' in auserwählten Tönen</l><lb/> <l>Dem Stifter unsrer Freuden unsern Dank!</l><lb/> <l>Doch wie? Ihm Dank? In Tönen, Worten,</l><lb/> <l>Schällen?</l><lb/> <l>O nein, so dankt man <hi rendition="#g">Friedrich Franzen</hi> nicht!</l><lb/> <l>Die Hochempfindungen, die unsern Busen schwellen,</l><lb/> <l>Erzähl' ihm Übung unsrer Pflicht!</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0160]
Und, o der Kunst, die mit Gedankenschnelle
Den holden Lichtstrahl in den Sehnerv lenkt!
Und, o der Weisheit, die des Schalles Welle
In unsers Ohrs Gekämmer sorgsam senkt!
Und, o Geheimniss, das die tausend Räder
Im Nu harmonisch regt und rückt und schiebt!
Wer bist du, leise Kraft? wo schnellst du, stille
Feder?
Wer ist, der dein uns Kunde giebt?
O leit' uns, unser Führer, unser Lehrer!
Leit' uns, Josephi, auf der Göttin Spur!
Entschleyere dem Blicke deiner Hörer
Den ernsten Reiz der heiligen Natur!
Lass uns die Werkstatt des Verborgnen schauen,
Uns knie'n am Schemel ihres Heiligthums —
Glückselig, winkt sie uns dereinst ins heilge Grauen,
Ins Dunkel ihres Adytums.
Jedoch zurück zum Hügel der Kamönen,
Zu Phöbus Lorberhaynen, Weihgesang!
Zurück und sing' in auserwählten Tönen
Dem Stifter unsrer Freuden unsern Dank!
Doch wie? Ihm Dank? In Tönen, Worten,
Schällen?
O nein, so dankt man Friedrich Franzen nicht!
Die Hochempfindungen, die unsern Busen schwellen,
Erzähl' ihm Übung unsrer Pflicht!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |