Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Selig, wer in seinem kleinen Kreise Thut, so viel er kann, und froh und leise Seine unbemerkte Rolle spielt, Und des Busens unauslöschlich Schmachten Und des Geistes rastlos Höhertrachten Mit der Hoffnung bessrer Zeiten kühlt. Selig, Bruder, du! die bunte Bühne Räumst du, und entweichst in deine grüne, Deine schöne traute Einsamkeit; Sie, für jene ferne bessre Zeiten Dir der Kronen viele zu erstreiten, Grade nicht zu eng und nicht zu weit. Deiner warten sehnsuchtswerthe Stille, Mangelfreye neideslose Fülle, Gleichgewicht von Arbeit und Genuss. Edle, herzerhebende Geschäfte, Und nach der Entspannung deiner Kräfte Wartet dein Theresens keuscher Kuss. O Therese, meines Quistorp Schwester, Meines Gering Auserwählte, fester Gründe, Freundin, meines Gering Glück. Deine Liebe golde seine Tage, Deinem Lächeln schweige jede Klage, Taumle jeder Trauerblick zurück. Selig, wer in seinem kleinen Kreise Thut, so viel er kann, und froh und leise Seine unbemerkte Rolle spielt, Und des Busens unauslöschlich Schmachten Und des Geistes rastlos Höhertrachten Mit der Hoffnung bessrer Zeiten kühlt. Selig, Bruder, du! die bunte Bühne Räumst du, und entweichst in deine grüne, Deine schöne traute Einsamkeit; Sie, für jene ferne bessre Zeiten Dir der Kronen viele zu erstreiten, Grade nicht zu eng und nicht zu weit. Deiner warten sehnsuchtswerthe Stille, Mangelfreye neideslose Fülle, Gleichgewicht von Arbeit und Genuss. Edle, herzerhebende Geschäfte, Und nach der Entspannung deiner Kräfte Wartet dein Theresens keuscher Kuss. O Therese, meines Quistorp Schwester, Meines Gering Auserwählte, fester Gründe, Freundin, meines Gering Glück. Deine Liebe golde seine Tage, Deinem Lächeln schweige jede Klage, Taumle jeder Trauerblick zurück. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0268" n="250"/> </l> <lg n="7"> <l>Selig, wer in seinem kleinen Kreise</l><lb/> <l>Thut, so viel er kann, und froh und leise</l><lb/> <l>Seine unbemerkte Rolle spielt,</l><lb/> <l>Und des Busens unauslöschlich Schmachten</l><lb/> <l>Und des Geistes rastlos Höhertrachten</l><lb/> <l>Mit der Hoffnung bessrer Zeiten kühlt.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Selig, Bruder, du! die bunte Bühne</l><lb/> <l>Räumst du, und entweichst in deine grüne,</l><lb/> <l>Deine schöne traute Einsamkeit;</l><lb/> <l>Sie, für jene ferne bessre Zeiten</l><lb/> <l>Dir der Kronen viele zu erstreiten,</l><lb/> <l>Grade nicht zu eng und nicht zu weit.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Deiner warten sehnsuchtswerthe Stille,</l><lb/> <l>Mangelfreye neideslose Fülle,</l><lb/> <l>Gleichgewicht von Arbeit und Genuss.</l><lb/> <l>Edle, herzerhebende Geschäfte,</l><lb/> <l>Und nach der Entspannung deiner Kräfte</l><lb/> <l>Wartet dein Theresens keuscher Kuss.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>O <hi rendition="#g">Therese</hi>, meines <hi rendition="#g">Quistorp</hi> Schwester,</l><lb/> <l>Meines <hi rendition="#g">Gering</hi> Auserwählte, fester</l><lb/> <l>Gründe, Freundin, meines Gering Glück.</l><lb/> <l>Deine Liebe golde seine Tage,</l><lb/> <l>Deinem Lächeln schweige jede Klage,</l><lb/> <l>Taumle jeder Trauerblick zurück.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [250/0268]
Selig, wer in seinem kleinen Kreise
Thut, so viel er kann, und froh und leise
Seine unbemerkte Rolle spielt,
Und des Busens unauslöschlich Schmachten
Und des Geistes rastlos Höhertrachten
Mit der Hoffnung bessrer Zeiten kühlt.
Selig, Bruder, du! die bunte Bühne
Räumst du, und entweichst in deine grüne,
Deine schöne traute Einsamkeit;
Sie, für jene ferne bessre Zeiten
Dir der Kronen viele zu erstreiten,
Grade nicht zu eng und nicht zu weit.
Deiner warten sehnsuchtswerthe Stille,
Mangelfreye neideslose Fülle,
Gleichgewicht von Arbeit und Genuss.
Edle, herzerhebende Geschäfte,
Und nach der Entspannung deiner Kräfte
Wartet dein Theresens keuscher Kuss.
O Therese, meines Quistorp Schwester,
Meines Gering Auserwählte, fester
Gründe, Freundin, meines Gering Glück.
Deine Liebe golde seine Tage,
Deinem Lächeln schweige jede Klage,
Taumle jeder Trauerblick zurück.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |