Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Braust' ein gewaltiges Heer, wie der Strom, den der Wie in Tagen des Herbst, wenn der Wald verwelkt und die See starrt, Zu verreisen in mildere Zonen, sich Kraniche rotten: Also rotteten sich die Rugen zur hohen Ar- kona. Wie die weitgeuferte Donau mit wachsenden Was- sern, Erst ein Säugling, nur Wiesen wässert, weidende Lämmchen Tränkt, den ermatteten Wandrer erquickt, bald aber, ein Jüngling, Königsstädte beströmt, und Kaiserthümer durch- wandelt; Rings, wohin der Starke sich wälzet, reisst er die Nymphe Jedes begegnenden Stroms in sein Bett, und stürmt und stürzet Endlich mit allen, ein Meer, in das Meer aus tausend Urnen: Also brauste durch Länder und Reiche des Zürnen- den Heersmacht; Also wuchs im wälzenden Laufe der schwellende Kriegszug.
Braust' ein gewaltiges Heer, wie der Strom, den der Wie in Tagen des Herbst, wenn der Wald verwelkt und die See starrt, Zu verreisen in mildere Zonen, sich Kraniche rotten: Also rotteten sich die Rugen zur hohen Ar- kona. Wie die weitgeuferte Donau mit wachsenden Was- sern, Erst ein Säugling, nur Wiesen wässert, weidende Lämmchen Tränkt, den ermatteten Wandrer erquickt, bald aber, ein Jüngling, Königsstädte beströmt, und Kaiserthümer durch- wandelt; Rings, wohin der Starke sich wälzet, reisst er die Nymphe Jedes begegnenden Stroms in sein Bett, und stürmt und stürzet Endlich mit allen, ein Meer, in das Meer aus tausend Urnen: Also brauste durch Länder und Reiche des Zürnen- den Heersmacht; Also wuchs im wälzenden Laufe der schwellende Kriegszug. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="13"> <l> <pb facs="#f0029" n="13"/> </l> <l>Braust' ein gewaltiges Heer, wie der Strom, den der</l><lb/> <l>schmelzende Schnee schwellt.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Wie in Tagen des Herbst, wenn der Wald</l><lb/> <l>verwelkt und die See starrt,</l><lb/> <l>Zu verreisen in mildere Zonen, sich Kraniche</l><lb/> <l>rotten:</l><lb/> <l>Also rotteten sich die Rugen zur hohen Ar-</l><lb/> <l>kona.</l><lb/> <l>Wie die weitgeuferte Donau mit wachsenden Was-</l><lb/> <l>sern,</l><lb/> <l>Erst ein Säugling, nur Wiesen wässert, weidende</l><lb/> <l>Lämmchen</l><lb/> <l>Tränkt, den ermatteten Wandrer erquickt, bald</l><lb/> <l>aber, ein Jüngling,</l><lb/> <l>Königsstädte beströmt, und Kaiserthümer durch-</l><lb/> <l>wandelt;</l><lb/> <l>Rings, wohin der Starke sich wälzet, reisst er die</l><lb/> <l>Nymphe</l><lb/> <l>Jedes begegnenden Stroms in sein Bett, und stürmt</l><lb/> <l>und stürzet</l><lb/> <l>Endlich mit allen, ein Meer, in das Meer aus</l><lb/> <l>tausend Urnen:</l><lb/> <l>Also brauste durch Länder und Reiche des Zürnen-</l><lb/> <l>den Heersmacht;</l><lb/> <l>Also wuchs im wälzenden Laufe der schwellende</l><lb/> <l>Kriegszug.</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0029]
Braust' ein gewaltiges Heer, wie der Strom, den der
schmelzende Schnee schwellt.
Wie in Tagen des Herbst, wenn der Wald
verwelkt und die See starrt,
Zu verreisen in mildere Zonen, sich Kraniche
rotten:
Also rotteten sich die Rugen zur hohen Ar-
kona.
Wie die weitgeuferte Donau mit wachsenden Was-
sern,
Erst ein Säugling, nur Wiesen wässert, weidende
Lämmchen
Tränkt, den ermatteten Wandrer erquickt, bald
aber, ein Jüngling,
Königsstädte beströmt, und Kaiserthümer durch-
wandelt;
Rings, wohin der Starke sich wälzet, reisst er die
Nymphe
Jedes begegnenden Stroms in sein Bett, und stürmt
und stürzet
Endlich mit allen, ein Meer, in das Meer aus
tausend Urnen:
Also brauste durch Länder und Reiche des Zürnen-
den Heersmacht;
Also wuchs im wälzenden Laufe der schwellende
Kriegszug.
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