Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Engt' er sich ein. Da kamen sein Vater, und seines "Guthart," rief er, "mein Freund, erwach' aus täuschendem Schlummer! "Tief ist die Nacht, und das Lager so todt. Die ermüdeten Krieger "Haben sich niedergestreckt auf ihre Schilde. Nun lass uns "Wachen für sie, sie wachten für uns, und die lauernden Feinde "Hüten, dass sie nicht kommen, und Sieg und Leben uns stehlen." Guthart raffte sich auf. Gefasst mit der Rechten die Schwerter,
Engt' er sich ein. Da kamen sein Vater, und seines „Guthart,“ rief er, „mein Freund, erwach' aus täuschendem Schlummer! „Tief ist die Nacht, und das Lager so todt. Die ermüdeten Krieger „Haben sich niedergestreckt auf ihre Schilde. Nun lass uns „Wachen für sie, sie wachten für uns, und die lauernden Feinde „Hüten, dass sie nicht kommen, und Sieg und Leben uns stehlen.“ Guthart raffte sich auf. Gefasst mit der Rechten die Schwerter, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="17"> <l> <pb facs="#f0032" n="16"/> </l> <l>Engt' er sich ein. Da kamen sein Vater, und seines</l><lb/> <l>Erzeugers</l><lb/> <l>Vater, und grüssten ihn „Sohn!“ und „Willkom-</l><lb/> <l>men!“ Plötzlich erwachend</l><lb/> <l>Rafft' er sich auf aus dem nichtigen Traum. Rings</l><lb/> <l>um ihn im Lager</l><lb/> <l>Waren die Feuer erloschen. Tief Dunkel war um</l><lb/> <l>ihn. Der Halbmond</l><lb/> <l>Blickte hervor aus düsterm Gewölk', um auf immer</l><lb/> <l>zu scheiden.</l><lb/> <l>Ängstlicher ward das Schweigen, die Stille stiller.</l><lb/> <l>Dem Helden</l><lb/> <l>Schauerte leis', und es wehet' ihn an, wie Geister-</l><lb/> <l>geflister.</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>„Guthart,“ rief er, „mein Freund, erwach'</l><lb/> <l>aus täuschendem Schlummer!</l><lb/> <l>„Tief ist die Nacht, und das Lager so todt. Die</l><lb/> <l>ermüdeten Krieger</l><lb/> <l>„Haben sich niedergestreckt auf ihre Schilde. Nun</l><lb/> <l>lass uns</l><lb/> <l>„Wachen für sie, sie wachten für uns, und die</l><lb/> <l>lauernden Feinde</l><lb/> <l>„Hüten, dass sie nicht kommen, und Sieg und</l><lb/> <l>Leben uns stehlen.“</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Guthart raffte sich auf. Gefasst mit der Rechten</l><lb/> <l>die Schwerter,</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0032]
Engt' er sich ein. Da kamen sein Vater, und seines
Erzeugers
Vater, und grüssten ihn „Sohn!“ und „Willkom-
men!“ Plötzlich erwachend
Rafft' er sich auf aus dem nichtigen Traum. Rings
um ihn im Lager
Waren die Feuer erloschen. Tief Dunkel war um
ihn. Der Halbmond
Blickte hervor aus düsterm Gewölk', um auf immer
zu scheiden.
Ängstlicher ward das Schweigen, die Stille stiller.
Dem Helden
Schauerte leis', und es wehet' ihn an, wie Geister-
geflister.
„Guthart,“ rief er, „mein Freund, erwach'
aus täuschendem Schlummer!
„Tief ist die Nacht, und das Lager so todt. Die
ermüdeten Krieger
„Haben sich niedergestreckt auf ihre Schilde. Nun
lass uns
„Wachen für sie, sie wachten für uns, und die
lauernden Feinde
„Hüten, dass sie nicht kommen, und Sieg und
Leben uns stehlen.“
Guthart raffte sich auf. Gefasst mit der Rechten
die Schwerter,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |