Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Ruht an des Hofes fernstem Saume das ländliche Wie ich verlebe den zögernden Tag, wie des einsamen Abends Langsam gleitende Stunden dem Abgeschiedenen fliehen,
Ruht an des Hofes fernstem Saume das ländliche Wie ich verlebe den zögernden Tag, wie des einsamen Abends Langsam gleitende Stunden dem Abgeschiedenen fliehen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <l> <pb facs="#f0387" n="363"/> </l> <l>Ruht an des Hofes fernstem Saume das ländliche</l><lb/> <l>Wohnhaus.</l><lb/> <l>Finster belaubte Kastanien schirmen die Stufen des</l><lb/> <l>Eingangs</l><lb/> <l>Vor der Sonne mittäglichem Brand. Ein lachender</l><lb/> <l>Rasen</l><lb/> <l>Dienet zum Tummelplatze, zum fröhlichen, wei-</l><lb/> <l>ten, den Kleinen,</l><lb/> <l>Welche das rothe Staket vor des Teichs Gefahren</l><lb/> <l>beschützet.</l><lb/> <l>Schlecht und recht ist mein ländliches Haus. Nicht</l><lb/> <l>Pfannen noch Zungen</l><lb/> <l>Decken es, sondern der wärmende Halm, und die</l><lb/> <l>Wand ist nur leimern.</l><lb/> <l>Aber drinnen ist's dämmernd und kühl. Es umsäu-</l><lb/> <l>seln den Gastfreund</l><lb/> <l>Fried' und Still' und vertrauliche Ruh. Nicht tauscht'</l><lb/> <l>ich mein Halmdach</l><lb/> <l>Gegen Potemkins Eisenpallast, mein freundliches</l><lb/> <l>Zimmer</l><lb/> <l>Nicht um den Bernsteinsaal der grossen Frauen in</l><lb/> <l>Osten.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wie ich verlebe den zögernden Tag, wie des</l><lb/> <l>einsamen Abends</l><lb/> <l>Langsam gleitende Stunden dem Abgeschiedenen</l><lb/> <l>fliehen,</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [363/0387]
Ruht an des Hofes fernstem Saume das ländliche
Wohnhaus.
Finster belaubte Kastanien schirmen die Stufen des
Eingangs
Vor der Sonne mittäglichem Brand. Ein lachender
Rasen
Dienet zum Tummelplatze, zum fröhlichen, wei-
ten, den Kleinen,
Welche das rothe Staket vor des Teichs Gefahren
beschützet.
Schlecht und recht ist mein ländliches Haus. Nicht
Pfannen noch Zungen
Decken es, sondern der wärmende Halm, und die
Wand ist nur leimern.
Aber drinnen ist's dämmernd und kühl. Es umsäu-
seln den Gastfreund
Fried' und Still' und vertrauliche Ruh. Nicht tauscht'
ich mein Halmdach
Gegen Potemkins Eisenpallast, mein freundliches
Zimmer
Nicht um den Bernsteinsaal der grossen Frauen in
Osten.
Wie ich verlebe den zögernden Tag, wie des
einsamen Abends
Langsam gleitende Stunden dem Abgeschiedenen
fliehen,
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