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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Ihr Flachshaar, ihre silberweissen
Schleyer zu stiebenden Fetzen zerreissen.
Nenne mir der Mägdlein Wehn.
Magst dann, magst dann schlafen gehn.

Drude.
König, ha! du täuschtest mich.
Starker, ich erkenne dich.
Schrecklicher, warum betrogst du mich?
Odin.
Lügnerinn, warum belogst du mich?
Hexe, du weissagst nicht gut,
Schnöde Mutter der Riesenbrut.
Drude.
Fort von hier an deinen Ort,
Und kein Frevler komm hinfort,
Stöhre fragend meinen Geist,
Bis Lok die dreydoppelten Ketten zerreisst;
Bis wieder die alte öde Nacht
Ringsum regiert in schwarzer Tracht;
Bis zusammenbrechend der Bau der Welt
In Schutt und Graus und Graun zerfällt.

Ihr Flachshaar, ihre silberweissen
Schleyer zu stiebenden Fetzen zerreiſsen.
Nenne mir der Mägdlein Wehn.
Magst dann, magst dann schlafen gehn.

Drude.
König, ha! du täuschtest mich.
Starker, ich erkenne dich.
Schrecklicher, warum betrogst du mich?
Odin.
Lügnerinn, warum belogst du mich?
Hexe, du weissagst nicht gut,
Schnöde Mutter der Riesenbrut.
Drude.
Fort von hier an deinen Ort,
Und kein Frevler komm hinfort,
Stöhre fragend meinen Geist,
Bis Lok die dreydoppelten Ketten zerreiſst;
Bis wieder die alte öde Nacht
Ringsum regiert in schwarzer Tracht;
Bis zusammenbrechend der Bau der Welt
In Schutt und Graus und Graun zerfällt.

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[102/0122] Ihr Flachshaar, ihre silberweissen Schleyer zu stiebenden Fetzen zerreiſsen. Nenne mir der Mägdlein Wehn. Magst dann, magst dann schlafen gehn. Drude. König, ha! du täuschtest mich. Starker, ich erkenne dich. Schrecklicher, warum betrogst du mich? Odin. Lügnerinn, warum belogst du mich? Hexe, du weissagst nicht gut, Schnöde Mutter der Riesenbrut. Drude. Fort von hier an deinen Ort, Und kein Frevler komm hinfort, Stöhre fragend meinen Geist, Bis Lok die dreydoppelten Ketten zerreiſst; Bis wieder die alte öde Nacht Ringsum regiert in schwarzer Tracht; Bis zusammenbrechend der Bau der Welt In Schutt und Graus und Graun zerfällt.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/122>, abgerufen am 24.11.2024.