Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Leise Schauer wehn, Süsses Liebeflehn Girrt um mich im Düstern. Rosen und Violenduft Würzen rings die Zauberluft. Holde Stimmen flüstern. In die Ferne strebt, Wie auf Flügeln schwebt Mein erhöhtes Wesen. Fremder Zug, geheime Kraft, Namenlose Leidenschaft, Lass, ach lass genesen! Ängstender beklemmt Mich die Wehmuth, hemmt Athem mir und Rede. Einsam schmachten, o der Pein! O des Grams, allein zu seyn In des Lebens Öde. Ist denn ach kein Arm, Der in Freud' und Harm Liebend mich umschlösse? Ist denn ach kein fühlend Herz, Keines, drinn in Lust und Schmerz Meines sich ergösse? Leise Schauer wehn, Süſses Liebeflehn Girrt um mich im Düstern. Rosen und Violenduft Würzen rings die Zauberluft. Holde Stimmen flüstern. In die Ferne strebt, Wie auf Flügeln schwebt Mein erhöhtes Wesen. Fremder Zug, geheime Kraft, Namenlose Leidenschaft, Laſs, ach laſs genesen! Ängstender beklemmt Mich die Wehmuth, hemmt Athem mir und Rede. Einsam schmachten, o der Pein! O des Grams, allein zu seyn In des Lebens Öde. Ist denn ach kein Arm, Der in Freud' und Harm Liebend mich umschlösse? Ist denn ach kein fühlend Herz, Keines, drinn in Lust und Schmerz Meines sich ergösse? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0126" n="106"/> <lg n="3"> <l>Leise Schauer wehn,</l><lb/> <l>Süſses Liebeflehn</l><lb/> <l>Girrt um mich im Düstern.</l><lb/> <l>Rosen und Violenduft</l><lb/> <l>Würzen rings die Zauberluft.</l><lb/> <l>Holde Stimmen flüstern.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>In die Ferne strebt,</l><lb/> <l>Wie auf Flügeln schwebt</l><lb/> <l>Mein erhöhtes Wesen.</l><lb/> <l>Fremder Zug, geheime Kraft,</l><lb/> <l>Namenlose Leidenschaft,</l><lb/> <l>Laſs, ach laſs genesen!</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ängstender beklemmt</l><lb/> <l>Mich die Wehmuth, hemmt</l><lb/> <l>Athem mir und Rede.</l><lb/> <l>Einsam schmachten, o der Pein!</l><lb/> <l>O des Grams, allein zu seyn</l><lb/> <l>In des Lebens Öde.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ist denn ach kein Arm,</l><lb/> <l>Der in Freud' und Harm</l><lb/> <l>Liebend mich umschlösse?</l><lb/> <l>Ist denn ach kein fühlend Herz,</l><lb/> <l>Keines, drinn in Lust und Schmerz</l><lb/> <l>Meines sich ergösse?</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0126]
Leise Schauer wehn,
Süſses Liebeflehn
Girrt um mich im Düstern.
Rosen und Violenduft
Würzen rings die Zauberluft.
Holde Stimmen flüstern.
In die Ferne strebt,
Wie auf Flügeln schwebt
Mein erhöhtes Wesen.
Fremder Zug, geheime Kraft,
Namenlose Leidenschaft,
Laſs, ach laſs genesen!
Ängstender beklemmt
Mich die Wehmuth, hemmt
Athem mir und Rede.
Einsam schmachten, o der Pein!
O des Grams, allein zu seyn
In des Lebens Öde.
Ist denn ach kein Arm,
Der in Freud' und Harm
Liebend mich umschlösse?
Ist denn ach kein fühlend Herz,
Keines, drinn in Lust und Schmerz
Meines sich ergösse?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |