Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

Schwermuthduftend entgegen der strahlenden Son-
ne der Schönheit,

Wendend den ahnenden Blick, schosste der
Heliotrop.
Blendender blüht' und brannte zugleich die schöne
Ixora.
Stilleren Reizes zunächst senktest du blöde den
Blick,
Holde Mimosa. Es hing der gedankenhauchende
Diptam
Schweigsam das sinnige Haupt. Göttern und
Menschen geliebt,
Funkelt' im Schmelz des Rasens die tausendblättri-
ge Bellis.

Ein Schneeglöckchen entspross keimend dem
grünenden Grund.

Schlanke Eugenia, dir, gestützt auf deinem Platanus,
Danket der schimmernde Strauss reinen harmo-
nischen Sinn.

Streb' empor in freudiger Kraft, getränkt von Au-
rorens

Duftigsten Thränen, von Gä's kräftigstem Mar-
ke genährt.

Spat lass sinken, Geliebte, die liebesäuselnden
Blätter.
Spat einst welkend, verstreu welkend den süs-
sesten Duft.

Schwermuthduftend entgegen der strahlenden Son-
ne der Schönheit,

Wendend den ahnenden Blick, schoſste der
Heliotrop.
Blendender blüht' und brannte zugleich die schöne
Ixora.
Stilleren Reizes zunächst senktest du blöde den
Blick,
Holde Mimosa. Es hing der gedankenhauchende
Diptam
Schweigsam das sinnige Haupt. Göttern und
Menschen geliebt,
Funkelt' im Schmelz des Rasens die tausendblättri-
ge Bellis.

Ein Schneeglöckchen entsproſs keimend dem
grünenden Grund.

Schlanke Eugenia, dir, gestützt auf deinem Platanus,
Danket der schimmernde Strauſs reinen harmo-
nischen Sinn.

Streb' empor in freudiger Kraft, getränkt von Au-
rorens

Duftigsten Thränen, von Gä's kräftigstem Mar-
ke genährt.

Spat laſs sinken, Geliebte, die liebesäuselnden
Blätter.
Spat einst welkend, verstreu welkend den süs-
sesten Duft.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0136" n="116"/>
              <l>Schwermuthduftend entgegen der strahlenden Son-<lb/>
ne der Schönheit,</l><lb/>
              <l>Wendend den ahnenden Blick, scho&#x017F;ste der</l><lb/>
              <l>Heliotrop.</l><lb/>
              <l>Blendender blüht' und brannte zugleich die schöne</l><lb/>
              <l>Ixora.</l><lb/>
              <l>Stilleren Reizes zunächst senktest du blöde den</l><lb/>
              <l>Blick,</l><lb/>
              <l>Holde Mimosa. Es hing der gedankenhauchende</l><lb/>
              <l>Diptam</l><lb/>
              <l>Schweigsam das sinnige Haupt. Göttern und</l><lb/>
              <l>Menschen geliebt,</l><lb/>
              <l>Funkelt' im Schmelz des Rasens die tausendblättri-<lb/>
ge Bellis.</l><lb/>
              <l>Ein Schneeglöckchen entspro&#x017F;s keimend dem</l><lb/>
              <l>grünenden Grund.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Schlanke Eugenia, dir, gestützt auf deinem Platanus,</l><lb/>
              <l>Danket der schimmernde Strau&#x017F;s reinen harmo-<lb/>
nischen Sinn.</l><lb/>
              <l>Streb' empor in freudiger Kraft, getränkt von Au-<lb/>
rorens</l><lb/>
              <l>Duftigsten Thränen, von Gä's kräftigstem Mar-<lb/>
ke genährt.</l><lb/>
              <l>Spat la&#x017F;s sinken, Geliebte, die liebesäuselnden</l><lb/>
              <l>Blätter.</l><lb/>
              <l>Spat einst welkend, verstreu welkend den süs-<lb/>
sesten Duft.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0136] Schwermuthduftend entgegen der strahlenden Son- ne der Schönheit, Wendend den ahnenden Blick, schoſste der Heliotrop. Blendender blüht' und brannte zugleich die schöne Ixora. Stilleren Reizes zunächst senktest du blöde den Blick, Holde Mimosa. Es hing der gedankenhauchende Diptam Schweigsam das sinnige Haupt. Göttern und Menschen geliebt, Funkelt' im Schmelz des Rasens die tausendblättri- ge Bellis. Ein Schneeglöckchen entsproſs keimend dem grünenden Grund. Schlanke Eugenia, dir, gestützt auf deinem Platanus, Danket der schimmernde Strauſs reinen harmo- nischen Sinn. Streb' empor in freudiger Kraft, getränkt von Au- rorens Duftigsten Thränen, von Gä's kräftigstem Mar- ke genährt. Spat laſs sinken, Geliebte, die liebesäuselnden Blätter. Spat einst welkend, verstreu welkend den süs- sesten Duft.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/136
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/136>, abgerufen am 26.11.2024.