Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Welche Kühle, welche Frische In der balsamreichen Luft! Welches Säuseln im Gebüsche! Welches Hauchen! welch ein Duft! Murmelnd durch beblümte Matten Schlängelt sich des Bachs Krystall, Rings erklingt aus grünen Schatten Wachtelschlag und Drosselschall. Wahrlich, dieses Äthers Schimmer Wölkte nie des Nebels Grau. Nimmer trübten Stürme, nimmer Dieser Fluthen spiegelnd Blau. Schmeichellüfte, lau und linde, Lullen Sinn und Seel' in Rast; Und dem Aug' entrollt die Binde, Und vom Nacken sinkt die Last. In dem reinern Elemente Wölbet mächt'ger sich die Brust. Aus dem labenden Nepenthe Schlürft der Geist Dämonenlust. Jedes Jammers wird vergessen, Jeder Sorge Dunst verfliegt. Alle Schranke ward durchmessen, Und das Kleinod ist ersiegt. Welche Kühle, welche Frische In der balsamreichen Luft! Welches Säuseln im Gebüsche! Welches Hauchen! welch ein Duft! Murmelnd durch beblümte Matten Schlängelt sich des Bachs Krystall, Rings erklingt aus grünen Schatten Wachtelschlag und Drosselschall. Wahrlich, dieses Äthers Schimmer Wölkte nie des Nebels Grau. Nimmer trübten Stürme, nimmer Dieser Fluthen spiegelnd Blau. Schmeichellüfte, lau und linde, Lullen Sinn und Seel' in Rast; Und dem Aug' entrollt die Binde, Und vom Nacken sinkt die Last. In dem reinern Elemente Wölbet mächt'ger sich die Brust. Aus dem labenden Nepenthe Schlürft der Geist Dämonenlust. Jedes Jammers wird vergessen, Jeder Sorge Dunst verfliegt. Alle Schranke ward durchmessen, Und das Kleinod ist ersiegt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0164" n="144"/> <lg n="2"> <l>Welche Kühle, welche Frische</l><lb/> <l>In der balsamreichen Luft!</l><lb/> <l>Welches Säuseln im Gebüsche!</l><lb/> <l>Welches Hauchen! welch ein Duft!</l><lb/> <l>Murmelnd durch beblümte Matten</l><lb/> <l>Schlängelt sich des Bachs Krystall,</l><lb/> <l>Rings erklingt aus grünen Schatten</l><lb/> <l>Wachtelschlag und Drosselschall.</l><lb/> <l>Wahrlich, dieses Äthers Schimmer</l><lb/> <l>Wölkte nie des Nebels Grau.</l><lb/> <l>Nimmer trübten Stürme, nimmer</l><lb/> <l>Dieser Fluthen spiegelnd Blau.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Schmeichellüfte, lau und linde,</l><lb/> <l>Lullen Sinn und Seel' in Rast;</l><lb/> <l>Und dem Aug' entrollt die Binde,</l><lb/> <l>Und vom Nacken sinkt die Last.</l><lb/> <l>In dem reinern Elemente</l><lb/> <l>Wölbet mächt'ger sich die Brust.</l><lb/> <l>Aus dem labenden Nepenthe</l><lb/> <l>Schlürft der Geist Dämonenlust.</l><lb/> <l>Jedes Jammers wird vergessen,</l><lb/> <l>Jeder Sorge Dunst verfliegt.</l><lb/> <l>Alle Schranke ward durchmessen,</l><lb/> <l>Und das Kleinod ist ersiegt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0164]
Welche Kühle, welche Frische
In der balsamreichen Luft!
Welches Säuseln im Gebüsche!
Welches Hauchen! welch ein Duft!
Murmelnd durch beblümte Matten
Schlängelt sich des Bachs Krystall,
Rings erklingt aus grünen Schatten
Wachtelschlag und Drosselschall.
Wahrlich, dieses Äthers Schimmer
Wölkte nie des Nebels Grau.
Nimmer trübten Stürme, nimmer
Dieser Fluthen spiegelnd Blau.
Schmeichellüfte, lau und linde,
Lullen Sinn und Seel' in Rast;
Und dem Aug' entrollt die Binde,
Und vom Nacken sinkt die Last.
In dem reinern Elemente
Wölbet mächt'ger sich die Brust.
Aus dem labenden Nepenthe
Schlürft der Geist Dämonenlust.
Jedes Jammers wird vergessen,
Jeder Sorge Dunst verfliegt.
Alle Schranke ward durchmessen,
Und das Kleinod ist ersiegt.
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