Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Höheres, Heiligeres hat nie dem Geiste geschwanet! Frühling duftet. Der Busch ist grün. Es blühen die Schlehen. Durch die ambrosische Nacht schallet der Nach- tigall Lied. Horch wie es schallt, wie die Sängerinn lockt, wie sie flötet und schmettert! Leiser und leiser nunmehr sterben die Töne dahin. Wiederum lockt sie, und flötet von neuem, und schmettert noch einmal. Wiederum stirbet dahin leiser und leiser der Ton. Höheres, Heiligeres hat nie dem Geiste geschwanet! Frühling duftet. Der Busch ist grün. Es blühen die Schlehen. Durch die ambrosische Nacht schallet der Nach- tigall Lied. Horch wie es schallt, wie die Sängerinn lockt, wie sie flötet und schmettert! Leiser und leiser nunmehr sterben die Töne dahin. Wiederum lockt sie, und flötet von neuem, und schmettert noch einmal. Wiederum stirbet dahin leiser und leiser der Ton. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0176" n="154"/> <l>Höheres, Heiligeres hat nie dem Geiste geschwanet!</l><lb/> <l>Süsres, Entzückenderes zündete nie den Ge-<lb/> sang! . . .</l><lb/> <l>Liebe, Liebe, begeisternder Drang nach dem Höch-<lb/> sten und Schönsten,</l><lb/> <l>Nimmer ermattender Zug, Trefflichstes, dir sich</l><lb/> <l>zu nahn,</l><lb/> <l>Nimmerversiegende Kraft, Unendliches, dich zu</l><lb/> <l>umfangen,</l><lb/> <l>Flamme, die nimmer erlischt, Schwinge, die</l><lb/> <l>nimmer erschlafft,</l><lb/> <l>Sehne des Geistes, und Seele des Liedes, und</l><lb/> <l>Mark der Heroen . . .</l><lb/> <l>Dich nur weiſs ich, nur dich mag ich, und</l><lb/> <l>singe nur dich!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Frühling duftet. Der Busch ist grün. Es blühen</l><lb/> <l>die Schlehen.</l><lb/> <l>Durch die ambrosische Nacht schallet der Nach-<lb/> tigall Lied.</l><lb/> <l>Horch wie es schallt, wie die Sängerinn lockt, wie</l><lb/> <l>sie flötet und schmettert!</l><lb/> <l>Leiser und leiser nunmehr sterben die Töne</l><lb/> <l>dahin.</l><lb/> <l>Wiederum lockt sie, und flötet von neuem, und</l><lb/> <l>schmettert noch einmal.</l><lb/> <l>Wiederum stirbet dahin leiser und leiser der</l><lb/> <l>Ton.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [154/0176]
Höheres, Heiligeres hat nie dem Geiste geschwanet!
Süsres, Entzückenderes zündete nie den Ge-
sang! . . .
Liebe, Liebe, begeisternder Drang nach dem Höch-
sten und Schönsten,
Nimmer ermattender Zug, Trefflichstes, dir sich
zu nahn,
Nimmerversiegende Kraft, Unendliches, dich zu
umfangen,
Flamme, die nimmer erlischt, Schwinge, die
nimmer erschlafft,
Sehne des Geistes, und Seele des Liedes, und
Mark der Heroen . . .
Dich nur weiſs ich, nur dich mag ich, und
singe nur dich!
Frühling duftet. Der Busch ist grün. Es blühen
die Schlehen.
Durch die ambrosische Nacht schallet der Nach-
tigall Lied.
Horch wie es schallt, wie die Sängerinn lockt, wie
sie flötet und schmettert!
Leiser und leiser nunmehr sterben die Töne
dahin.
Wiederum lockt sie, und flötet von neuem, und
schmettert noch einmal.
Wiederum stirbet dahin leiser und leiser der
Ton.
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