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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Funkelnder Sirius, schimmernder Rigel,
Bergt ihr das Gut, das dem Lechzenden fehlt?
Ergreift mich, Stürme der Nacht, und tragt mit
gewaltigem Flügel
Zu Welten mich empor, wo keine Sehnsucht
quält!
Liegt in des Abgrundes Schooss es begraben,
Was die schmachtende Seele letzet -- Hinab,
Hinab in chaotisches Graun! Hinab, es zu finden,
zu haben!
Hinab in das grausige klaffende Grab!

Fasste dein Strudel mich, alte Charybde!
Braust' ich mit Ossians Geistern umher!
Löst' ich, ein Büsser, mein sühnend Gelübde!
Glüht' ich im lybischen Sand! gefrör' ich im arkti-
schen Meer!

Umstrickten mich nur der Begierden Empusen!
Schäumte mir Wollust dein Kelch! Blinkte mir
Rache dein Stahl! --
Aber im Herzen der Frost! die schaudernde Öde im
Busen! -- --
Acherontische, stygische, folternde Qual!
Wohl lockt vom Leukadischen Fels der Sprung
in die schäumenden Fluthen!
Wohl böt' ich die Deciusbrust den brüllenden
Schlünden der Schlacht!
3 L

Funkelnder Sirius, schimmernder Rigel,
Bergt ihr das Gut, das dem Lechzenden fehlt?
Ergreift mich, Stürme der Nacht, und tragt mit
gewaltigem Flügel
Zu Welten mich empor, wo keine Sehnsucht
quält!
Liegt in des Abgrundes Schooſs es begraben,
Was die schmachtende Seele letzet — Hinab,
Hinab in chaotisches Graun! Hinab, es zu finden,
zu haben!
Hinab in das grausige klaffende Grab!

Faſste dein Strudel mich, alte Charybde!
Braust' ich mit Ossians Geistern umher!
Löst' ich, ein Büſser, mein sühnend Gelübde!
Glüht' ich im lybischen Sand! gefrör' ich im arkti-
schen Meer!

Umstrickten mich nur der Begierden Empusen!
Schäumte mir Wollust dein Kelch! Blinkte mir
Rache dein Stahl! —
Aber im Herzen der Frost! die schaudernde Öde im
Busen! — —
Acherontische, stygische, folternde Qual!
Wohl lockt vom Leukadischen Fels der Sprung
in die schäumenden Fluthen!
Wohl böt' ich die Deciusbrust den brüllenden
Schlünden der Schlacht!
3 L
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[161/0183] Funkelnder Sirius, schimmernder Rigel, Bergt ihr das Gut, das dem Lechzenden fehlt? Ergreift mich, Stürme der Nacht, und tragt mit gewaltigem Flügel Zu Welten mich empor, wo keine Sehnsucht quält! Liegt in des Abgrundes Schooſs es begraben, Was die schmachtende Seele letzet — Hinab, Hinab in chaotisches Graun! Hinab, es zu finden, zu haben! Hinab in das grausige klaffende Grab! Faſste dein Strudel mich, alte Charybde! Braust' ich mit Ossians Geistern umher! Löst' ich, ein Büſser, mein sühnend Gelübde! Glüht' ich im lybischen Sand! gefrör' ich im arkti- schen Meer! Umstrickten mich nur der Begierden Empusen! Schäumte mir Wollust dein Kelch! Blinkte mir Rache dein Stahl! — Aber im Herzen der Frost! die schaudernde Öde im Busen! — — Acherontische, stygische, folternde Qual! Wohl lockt vom Leukadischen Fels der Sprung in die schäumenden Fluthen! Wohl böt' ich die Deciusbrust den brüllenden Schlünden der Schlacht! 3 L

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/183>, abgerufen am 18.12.2024.