Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Dass sie des Trostes froh im Schlafe lächle, Lächelnd die seidnen Wimper wieder öffne, Schöner erröthend, als des jungen Morgens Züchtige Schimmer -- -- Heilige Nacht, mit deinem Rabenfittig Fächel' auch mir die mattgesengte Schläffe, Tauch' in des Schlummers Lethe dieses Herzens Lechzende Sehnsucht. Oder umgaukle, Fantasus, mich tröstend. Wiege mich ein in ihre Feenarme, Lass auf dem Schwanenflaum des edlen Busens Nieder mich schlummern. Schlummern zu dürfen, ach, in ihren Armen, Opferten Könige gern die Diademe, Gerne der Held sein Schwert, der Dichter gerne Leyer und Lorbeer -- -- Heilige Nacht, du linderst jeden Kummer, Kräftigest jeden Nerv, stählst jeden Muskel. Sey denn, Gewünschte, auch dem frommen Fleher Hold und gewärtig! Daſs sie des Trostes froh im Schlafe lächle, Lächelnd die seidnen Wimper wieder öffne, Schöner erröthend, als des jungen Morgens Züchtige Schimmer — — Heilige Nacht, mit deinem Rabenfittig Fächel' auch mir die mattgesengte Schläffe, Tauch' in des Schlummers Lethe dieses Herzens Lechzende Sehnsucht. Oder umgaukle, Fantasus, mich tröstend. Wiege mich ein in ihre Feenarme, Laſs auf dem Schwanenflaum des edlen Busens Nieder mich schlummern. Schlummern zu dürfen, ach, in ihren Armen, Opferten Könige gern die Diademe, Gerne der Held sein Schwert, der Dichter gerne Leyer und Lorbeer — — Heilige Nacht, du linderst jeden Kummer, Kräftigest jeden Nerv, stählst jeden Muskel. Sey denn, Gewünschte, auch dem frommen Fleher Hold und gewärtig! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0219" n="197"/> <lg n="3"> <l>Daſs sie des Trostes froh im Schlafe lächle,</l><lb/> <l>Lächelnd die seidnen Wimper wieder öffne,</l><lb/> <l>Schöner erröthend, als des jungen Morgens</l><lb/> <l>Züchtige Schimmer — —</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Heilige Nacht, mit deinem Rabenfittig</l><lb/> <l>Fächel' auch mir die mattgesengte Schläffe,</l><lb/> <l>Tauch' in des Schlummers Lethe dieses</l><lb/> <l>Herzens</l><lb/> <l>Lechzende Sehnsucht.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Oder umgaukle, Fantasus, mich tröstend.</l><lb/> <l>Wiege mich ein in ihre Feenarme,</l><lb/> <l>Laſs auf dem Schwanenflaum des edlen Busens</l><lb/> <l>Nieder mich schlummern.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Schlummern zu dürfen, ach, in ihren Armen,</l><lb/> <l>Opferten Könige gern die Diademe,</l><lb/> <l>Gerne der Held sein Schwert, der Dichter gerne</l><lb/> <l>Leyer und Lorbeer — —</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Heilige Nacht, du linderst jeden Kummer,</l><lb/> <l>Kräftigest jeden Nerv, stählst jeden Muskel.</l><lb/> <l>Sey denn, Gewünschte, auch dem frommen</l><lb/> <l>Fleher</l><lb/> <l>Hold und gewärtig!</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [197/0219]
Daſs sie des Trostes froh im Schlafe lächle,
Lächelnd die seidnen Wimper wieder öffne,
Schöner erröthend, als des jungen Morgens
Züchtige Schimmer — —
Heilige Nacht, mit deinem Rabenfittig
Fächel' auch mir die mattgesengte Schläffe,
Tauch' in des Schlummers Lethe dieses
Herzens
Lechzende Sehnsucht.
Oder umgaukle, Fantasus, mich tröstend.
Wiege mich ein in ihre Feenarme,
Laſs auf dem Schwanenflaum des edlen Busens
Nieder mich schlummern.
Schlummern zu dürfen, ach, in ihren Armen,
Opferten Könige gern die Diademe,
Gerne der Held sein Schwert, der Dichter gerne
Leyer und Lorbeer — —
Heilige Nacht, du linderst jeden Kummer,
Kräftigest jeden Nerv, stählst jeden Muskel.
Sey denn, Gewünschte, auch dem frommen
Fleher
Hold und gewärtig!
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