Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Wer in den Felsgerippen, Im Riss geborstner Klippen Ihr manchen Trunk gespart? Wer sparte, sie zu nähren, Des Strauches rothe Beeren, Das Ey im Adlerhorst? Wer liess, für mich zu quellen, Des Isards Euter schwellen, Als meine Lippe borst? Jauchze laut, Laut, mein Lied und fröhlich! Selig, selig, Wer dem Herrn vertraut! Wenn meine Füsse wankten, Die müden Kniee schwankten, Wer hat mich treu gestützt? Wer in den Finsternissen Mich vor der Natter Bissen, Des Wolfes Zahn geschützt? Wer in des Waldes Schlüften, Wer in den Felsenklüften Beschied mir süssen Schlaf, Und breitete die Rechte Um mich im Graun der Nächte, Dass mich kein Unfall traf? Wer in den Felsgerippen, Im Riſs geborstner Klippen Ihr manchen Trunk gespart? Wer sparte, sie zu nähren, Des Strauches rothe Beeren, Das Ey im Adlerhorst? Wer lieſs, für mich zu quellen, Des Isards Euter schwellen, Als meine Lippe borst? Jauchze laut, Laut, mein Lied und fröhlich! Selig, selig, Wer dem Herrn vertraut! Wenn meine Füſse wankten, Die müden Kniee schwankten, Wer hat mich treu gestützt? Wer in den Finsternissen Mich vor der Natter Bissen, Des Wolfes Zahn geschützt? Wer in des Waldes Schlüften, Wer in den Felsenklüften Beschied mir süſsen Schlaf, Und breitete die Rechte Um mich im Graun der Nächte, Daſs mich kein Unfall traf? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0257" n="235"/> <lg n="3"> <l>Wer in den Felsgerippen,</l><lb/> <l>Im Riſs geborstner Klippen</l><lb/> <l>Ihr manchen Trunk gespart?</l><lb/> <l>Wer sparte, sie zu nähren,</l><lb/> <l>Des Strauches rothe Beeren,</l><lb/> <l>Das Ey im Adlerhorst?</l><lb/> <l>Wer lieſs, für mich zu quellen,</l><lb/> <l>Des Isards Euter schwellen,</l><lb/> <l>Als meine Lippe borst?</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Jauchze laut,</l><lb/> <l>Laut, mein Lied und fröhlich!</l><lb/> <l>Selig, selig,</l><lb/> <l>Wer dem Herrn vertraut!</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wenn meine Füſse wankten,</l><lb/> <l>Die müden Kniee schwankten,</l><lb/> <l>Wer hat mich treu gestützt?</l><lb/> <l>Wer in den Finsternissen</l><lb/> <l>Mich vor der Natter Bissen,</l><lb/> <l>Des Wolfes Zahn geschützt?</l><lb/> <l>Wer in des Waldes Schlüften,</l><lb/> <l>Wer in den Felsenklüften</l><lb/> <l>Beschied mir süſsen Schlaf,</l><lb/> <l>Und breitete die Rechte</l><lb/> <l>Um mich im Graun der Nächte,</l><lb/> <l>Daſs mich kein Unfall traf?</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [235/0257]
Wer in den Felsgerippen,
Im Riſs geborstner Klippen
Ihr manchen Trunk gespart?
Wer sparte, sie zu nähren,
Des Strauches rothe Beeren,
Das Ey im Adlerhorst?
Wer lieſs, für mich zu quellen,
Des Isards Euter schwellen,
Als meine Lippe borst?
Jauchze laut,
Laut, mein Lied und fröhlich!
Selig, selig,
Wer dem Herrn vertraut!
Wenn meine Füſse wankten,
Die müden Kniee schwankten,
Wer hat mich treu gestützt?
Wer in den Finsternissen
Mich vor der Natter Bissen,
Des Wolfes Zahn geschützt?
Wer in des Waldes Schlüften,
Wer in den Felsenklüften
Beschied mir süſsen Schlaf,
Und breitete die Rechte
Um mich im Graun der Nächte,
Daſs mich kein Unfall traf?
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