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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Wer hat aus Maass und Zahl und Zeiten
Den Zaubertrank gemischt, der alle Schmer-
zen stillt?

Warst du es nicht, Holdselige,
Die Lätos hohen Sinn begeisterte,
Die Melpomenens Kehle regte,
Und Polyhymnien mit Muttersorgfalt pflegte?
Horch, horch, Urania singt,
Apollon's Lyra klingt.
Den süssen Tönen lauscht das trunkne Chor der
Musen,

Entzücken schliesst ihr Aug', und selig schwillt ihr
Busen.

Chor.
Horch, horch, Urania singt,
Apollon's Lyra klingt.
Geschlossnen Auges lauscht um ihn der Chor der
Musen,

Und süsse Trunkenheit schwellt ihre keusche Busen.

IV.
Steig' nieder, Huldinn, Himmlische,
Und mildt' erbarmend unser brennend Weh.
Sieh, wie uns Übel tausendfach umringen,
Die Sorgen uns mit Drachenschweif um-
schlingen.

Itzt zappeln wir an banger Zweifel Schaft.

Wer hat aus Maaſs und Zahl und Zeiten
Den Zaubertrank gemischt, der alle Schmer-
zen stillt?

Warst du es nicht, Holdselige,
Die Lätos hohen Sinn begeisterte,
Die Melpomenens Kehle regte,
Und Polyhymnien mit Muttersorgfalt pflegte?
Horch, horch, Urania singt,
Apollon's Lyra klingt.
Den süſsen Tönen lauscht das trunkne Chor der
Musen,

Entzücken schlieſst ihr Aug', und selig schwillt ihr
Busen.

Chor.
Horch, horch, Urania singt,
Apollon's Lyra klingt.
Geschloſsnen Auges lauscht um ihn der Chor der
Musen,

Und süſse Trunkenheit schwellt ihre keusche Busen.

IV.
Steig' nieder, Huldinn, Himmlische,
Und mildt' erbarmend unser brennend Weh.
Sieh, wie uns Übel tausendfach umringen,
Die Sorgen uns mit Drachenschweif um-
schlingen.

Itzt zappeln wir an banger Zweifel Schaft.
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[20/0040] Wer hat aus Maaſs und Zahl und Zeiten Den Zaubertrank gemischt, der alle Schmer- zen stillt? Warst du es nicht, Holdselige, Die Lätos hohen Sinn begeisterte, Die Melpomenens Kehle regte, Und Polyhymnien mit Muttersorgfalt pflegte? Horch, horch, Urania singt, Apollon's Lyra klingt. Den süſsen Tönen lauscht das trunkne Chor der Musen, Entzücken schlieſst ihr Aug', und selig schwillt ihr Busen. Chor. Horch, horch, Urania singt, Apollon's Lyra klingt. Geschloſsnen Auges lauscht um ihn der Chor der Musen, Und süſse Trunkenheit schwellt ihre keusche Busen. IV. Steig' nieder, Huldinn, Himmlische, Und mildt' erbarmend unser brennend Weh. Sieh, wie uns Übel tausendfach umringen, Die Sorgen uns mit Drachenschweif um- schlingen. Itzt zappeln wir an banger Zweifel Schaft.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/40>, abgerufen am 21.11.2024.