Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Er sah das Rad des Schicksals Chor Wohl mag die Thräne quellen, Dein Geist sich wölken, Held! Denn nimmerrastend rollet Des Schicksals kreisend Rad. V. Der mächt'ge Meister lächelte. Die Liebe, sah er, traf zunächst die Reihe. Den nächst verwandten Ton nur durft' er rühren, Denn Mitleid stimmt das Herz zur Liebe. Lockend, flötend, girrend Gleich der Nachtigall Schmettern Scholl das Lydische Lied. "Krieg ist Tollheit, Fechten Rasen; "Ehr' und Ruhm sind Wasserblasen. "Stets beginnend, nimmerendend, "Stets zerstörend, nie vollendend, "Dünkt die Welt dich werth des Krie- gens, "Werth des Kämpfens, werth des Sie- gens? Er sah das Rad des Schicksals Chor Wohl mag die Thräne quellen, Dein Geist sich wölken, Held! Denn nimmerrastend rollet Des Schicksals kreisend Rad. V. Der mächt'ge Meister lächelte. Die Liebe, sah er, traf zunächst die Reihe. Den nächst verwandten Ton nur durft' er rühren, Denn Mitleid stimmt das Herz zur Liebe. Lockend, flötend, girrend Gleich der Nachtigall Schmettern Scholl das Lydische Lied. „Krieg ist Tollheit, Fechten Rasen; „Ehr' und Ruhm sind Wasserblasen. „Stets beginnend, nimmerendend, „Stets zerstörend, nie vollendend, „Dünkt die Welt dich werth des Krie- gens, „Werth des Kämpfens, werth des Sie- gens? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg> <lg n="4"> <pb facs="#f0051" n="31"/> <l>Er sah das Rad des Schicksals</l><lb/> <l>Sich nimmerrastend drehn;</l><lb/> <l>Ein tiefes Ach entfuhr ihm,</l><lb/> <l>Und eine Thräne quoll.</l> </lg><lb/> <lg> <head>Chor</head><lb/> <lg n="5"> <l>Wohl mag die Thräne quellen,</l><lb/> <l>Dein Geist sich wölken, Held!</l><lb/> <l>Denn nimmerrastend rollet</l><lb/> <l>Des Schicksals kreisend Rad.</l> </lg> </lg><lb/> <lg> <head>V.</head><lb/> <lg n="6"> <l>Der mächt'ge Meister lächelte.</l><lb/> <l>Die Liebe, sah er, traf zunächst die Reihe.</l><lb/> <l>Den nächst verwandten Ton nur durft' er rühren,</l><lb/> <l>Denn Mitleid stimmt das Herz zur Liebe.</l><lb/> <l>Lockend, flötend, girrend</l><lb/> <l>Gleich der Nachtigall Schmettern</l><lb/> <l>Scholl das Lydische Lied.</l><lb/> <l>„Krieg ist Tollheit, Fechten Rasen;</l><lb/> <l>„Ehr' und Ruhm sind Wasserblasen.</l><lb/> <l>„Stets beginnend, nimmerendend,</l><lb/> <l>„Stets zerstörend, nie vollendend,</l><lb/> <l>„Dünkt die Welt dich werth des Krie-<lb/> gens,</l><lb/> <l>„Werth des Kämpfens, werth des Sie-<lb/> gens?</l><lb/> </lg> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0051]
Er sah das Rad des Schicksals
Sich nimmerrastend drehn;
Ein tiefes Ach entfuhr ihm,
Und eine Thräne quoll.
Chor
Wohl mag die Thräne quellen,
Dein Geist sich wölken, Held!
Denn nimmerrastend rollet
Des Schicksals kreisend Rad.
V.
Der mächt'ge Meister lächelte.
Die Liebe, sah er, traf zunächst die Reihe.
Den nächst verwandten Ton nur durft' er rühren,
Denn Mitleid stimmt das Herz zur Liebe.
Lockend, flötend, girrend
Gleich der Nachtigall Schmettern
Scholl das Lydische Lied.
„Krieg ist Tollheit, Fechten Rasen;
„Ehr' und Ruhm sind Wasserblasen.
„Stets beginnend, nimmerendend,
„Stets zerstörend, nie vollendend,
„Dünkt die Welt dich werth des Krie-
gens,
„Werth des Kämpfens, werth des Sie-
gens?
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